Julia Extra Band 0309
serviert wird.“ Längst hatte er ihre Gedanken erraten und warf einen Blick auf ihr Haus. „Es sei denn, du möchtest mich zu dir einladen. Die Vorstellung, dass du für mich kochst, hat einen gewissen Reiz …“
Jetzt musste sie ihn aber dringend ablenken! Jeden Moment konnte Mrs. O’Keefe mit Ruby für den morgendlichen Spaziergang aus dem Haus kommen! „Wenn ich Frühstück für dich machen würde, dann wäre es sicherlich völlig versalzen.“
Sanft strich er ihr über die Wange. „Das meinst du nicht ernst.“
„Du kannst dich glücklich schätzen, wenn es kein Rattengift ist!“
Sein Grinsen wurde breiter. „Du bist schon eine ganz besondere Frau, Lia.“
„Und du bist eine Ratte! Bilde dir ja nicht ein, du könntest mich noch einmal in eine Besenkammer zerren und …“
„Keine Besenkammern mehr, ich schwöre“, murmelte er mit samtweicher Stimme. „Das nächste Mal, wenn ich mit dir schlafe, Lia, dann in meinem Bett.“
7. KAPITEL
Lia nahm den letzten Schluck des cremigen starken Kaffees aus der feinen Porzellantasse. Der Besitzer des kleinen französischen Bistros sprang sofort herbei und wollte ihre Tasse nachfüllen, doch Lia hielt die Hand darüber.
„Für mich nicht mehr, danke, Pierre. Ich muss gehen.“
„ Mais oui, madame . Wo ist Mademoiselle Ruby denn heute? Wir vermissen sie. Ihr geht es doch hoffentlich gut?“
Fast hätte Lia sich verschluckt. Sie fühlte Alexanders bohrenden Blick. „Natürlich, ihr geht es bestens. Sie konnte heute nur nicht kommen.“
„Wie schön, das zu hören.“
Mit einer respektvollen Verbeugung zog der Besitzer sich zurück.
„Wer ist Ruby?“, wollte Alexander wissen.
Lia biss die Zähne zusammen. Ihre Wahl war auf das französische Bistro gefallen, weil sie geglaubt hatte, sich in ihrem Lieblingscafé sicherer und wohler zu fühlen, wenn sie schon Alexanders Gesellschaft ertragen musste. Sie hatte nicht bedacht, dass Pierre Ruby und ihr jeden Sonntag den Brunch servierte. Und Pierre betete die Kleine an.
Sie aß den letzten Bissen ihrer Waffel. „Eine gute Freundin“, antwortete sie. Eine sehr gute Freundin sogar. Lias Augapfel, der Sinn ihres Lebens. Sie schluckte das Stück Waffel hinunter und stand abrupt auf. „Ich bin fertig. Lass uns gehen.“
Fast rechnete sie damit, dass Alexander sich weigern würde. Oder sie einfach auf seine starken Arme heben und in das nächste Hotelzimmer tragen würde. Doch er tat keines von beidem, beglich nur die Rechnung und führte sie zum Wagen, der draußen für sie bereitstand.
Erst als das Auto sich durch den morgendlichen Verkehr quälte, wagte Lia es, wieder richtig Luft zu holen. Sollte es wirklich so einfach sein? Würde Alexander sich tatsächlich an sein Versprechen halten?
„Hier ist es“, sagte sie dem Fahrer und deutete auf das Gebäude, in dem ihr kleines Büro lag. Sie hatte es also geschafft, öffnete die Wagentür und drehte sich zu Alexander um. „Auf Wiedersehen. Danke für das Frühstück. Und viel Glück in Asien.“
„Warte.“ Er fasste sie beim Handgelenk. „Bitte mich mit hinein.“
„In mein Büro? Wieso?“
Bei seinem Grinsen richteten sich ihre Nackenhärchen auf. Eine Hitzewelle schwappte über ihr zusammen, obwohl es so kalt war, dass ihr Atem kleine Wölkchen in der Luft bildete. „Ich möchte dir helfen und etwas für deinen Park spenden.“
Obwohl er doch alles getan hatte, um den Bau des Parks zu verhindern? Die Stirn, die dieser Mann hatte! Heiße Rage schoss in ihr auf. „Du verlogener Kerl!“, sprudelte es aus ihr heraus. „Hältst du mich wirklich für so dumm, dass ich glauben könnte, du würdest mir helfen wollen?“
Er lächelte verschmitzt. „Jetzt verstehe ich, wieso du Schwierigkeiten hast, genügend Spenden zusammenzubekommen.“
„Mit echten Spendern rede ich nicht so. Aber du bist kein echter Spender.“
Jede Spur eines Lächelns schwand aus seinem Gesicht. „Was muss ich tun, um dir zu beweisen, dass ich es ernst meine?“
Lia kaute an ihrer Lippe. Sie konnte jeden Penny für den Park gebrauchen, es fehlten noch immer zwanzig Millionen. Es würde schon ein kleines Wunder nötig sein, um diese Summe bis März zusammenzubekommen, wenn mit den Arbeiten am Park begonnen werden sollte.
Doch es war wichtiger, dass Alexander New York so schnell wie möglich verließ, bevor er von Ruby erfuhr.
Sie konnte ihn natürlich abwimmeln. Aber wie ein Raubtier, das einmal die Witterung aufgenommen hatte, würde er sich an ihre Fersen
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