Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 0316

Julia Extra Band 0316

Titel: Julia Extra Band 0316 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens , Helen Bianchin , Fiona Harper , Kate Hewitt
Vom Netzwerk:
Außerdem lebendiger. Wärmer.
    Liebenswert.
    Ihre schlechte Laune verflüchtigte sich schlagartig.
    „O ja, daran erinnere ich mich auch“, bestätigte Alice und erwiderte sein Lächeln strahlend.
    Und so verschwörerisch wie damals.
    Cameron klopfte, wartete aber nicht auf ein „Herein!“, sondern öffnete die Tür zu Alices Büro sofort.
    Alice telefonierte gerade. Nur kurz sah sie zu ihm hoch, dann wieder auf ihre Notizen. Sie sprach offensichtlich mit jemandem, der Bühnen vermietete, und erklärte gerade mit ihrer sanften, leisen Stimme, dass der angebotene Laufsteg für die Modenschau nicht ihren Vorstellungen entspräche. Ob sie bitte mit jemandem sprechen könne, der sich auskenne? Andernfalls müsse sie sich leider an die Konkurrenz wenden.
    Alice mochte auf den ersten Blick zurückhaltend, ja sogar schüchtern wirken, aber innerhalb der letzten Woche war ihm klar geworden, dass sie wusste, was sie wollte und wie sie es bekam. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, ließ sie nicht locker.
    Als sie das Gespräch beendete, lächelte sie verhalten. Wahrscheinlich hatte sie sich wieder einmal durchgesetzt, nicht indem sie brüllte oder drohte, nein, einfach durch ruhige Beharrlichkeit.
    „Du wolltest mich sehen?“, fragte Cameron.
    „Nein, nein!“, erwiderte sie rasch und errötete zart, was ihr sehr gut stand. „Ich meine, ja, ich wollte dich sehen, aber deswegen hättest du nicht alles sofort stehen und liegen lassen müssen.“
    Er hatte tatsächlich sehr viel zu tun, zum Beispiel sollte er eigentlich Berichte lesen, mit wichtigen Leuten telefonieren und eine Besprechung vorbereiten, aber Alice in ihrem Büro zu besuchen, war für ihn von größerem Reiz.
    Noch vor einer Woche war es ein beinah leerer Raum gewesen, nur mit Schreibtisch, Sessel und einem vor sich hin kümmernden Gummibaum ausgestattet. Jetzt war er bunt und chaotisch. Überall standen Kleiderstangen, an den Wänden waren Skizzen mit Klebstreifen befestigt und vor dem Fenster schienen zwei ziemlich ramponierte Schaufensterpuppen Wache zu halten.
    „Jedenfalls bin ich jetzt hier“, meinte Cameron. „Und bereit, jeden deiner Befehle auszuführen.“
    Das fand sie offensichtlich amüsant, denn sie lächelte kurz. Er konnte nicht anders, als das Lächeln zu erwidern, was eine seltsame Wirkung auf sie ausübte. Plötzlich wirkte sie verlegen und fing an, Notizen aufeinanderzulegen und Büroklammern zu sortieren.
    Er wurde aus Alice einfach nicht schlau.
    Manchmal war sie so still und schüchtern wie vor zwölf Jahren, dann wieder selbstbewusst, professionell und voller Ideen. Plötzlich konnte sie aber auch ganz in Gedanken versunken dasitzen und ungeschickt Sachen fallen lassen …
    Es machte ihm nichts aus, dass sie ihm Rätsel aufgab. Im Gegenteil: Er genoss es, sie dabei zu beobachten, wie sie von einer Rolle in die andere schlüpfte. Wobei Rolle das falsche Wort war, denn sie spielte ihm ja nichts vor! Sie zeigte nur die verschiedenen Facetten ihres Wesens, und das war ausgesprochen faszinierend. Er wusste nie, was sie als Nächstes tun würde.
    Umgekehrt hatte Cameron das Gefühl, dass sie ihm weder das Etikett des schwerreichen und eiskalten Unternehmers aufdrückte, noch das des schwerreichen und spendablen Liebhabers.
    Inzwischen war ihm klar, dass sie nicht, wie er ursprünglich befürchtet hatte, zur Kategorie der Quallen zählte, die in seiner Gegenwart wie Wackelpudding zitterten. Allerdings zählte sie auch nicht zu den beutehungrigen Tigerinnen, sondern …
    Sie war einfach Alice. Einfach ganz sie selbst.
    Nun stand sie auf, kam um den Schreibtisch herum und lehnte sich dagegen. „Es geht um Folgendes: Wir müssen dir etwas zum Anziehen für den Ball aussuchen.“
    Moment mal, dachte Cameron bestürzt, was soll das? Er würde doch nicht beim größten gesellschaftlichen Ereignis seines Lebens, dem Höhepunkt seiner Laufbahn, in Secondhandklamotten erscheinen! Nicht, wenn er bestimmte Leute nur deswegen eingeladen hatte, um ihnen seinen blendenden Erfolg unter die Nase zu reiben.
    Er warf Alice einen stahlharten Blick zu und schüttelte den Kopf. Unverwandt erwiderte sie seinen Blick. Alle anderen Angestellten hätten sich katzbuckelnd aus dem Zimmer getrollt, wenn er sie so angesehen hätte, aber Alice zuckte nicht einmal mit der Wimper. Sie war eben aus anderem Holz geschnitzt.
    „Alle Mitglieder des Managements haben sich bereit erklärt, wenigstens ein Teil aus unserem Fundus zu tragen, und wenn es nur eine

Weitere Kostenlose Bücher