Julia Extra Band 0316
Zukunft wog zu schwer. „Also, was können wir tun?“, flüsterte sie. „Wir können doch nicht … ich kann nicht …“ Sie hielt inne, holte Luft und versuchte es noch einmal. „Ich bin nicht käuflich, und ich werde Christian nicht verlassen.“
„Ich weiß.“ Leo lächelte auf eine Weise, die Phoebe erwartungsvoll erbeben ließ. „Und ich habe eine andere Lösung.“
Er hielt inne, und in diesem Moment kam es ihr so vor, als hielte die ganze Welt erwartungsvoll den Atem an. Leo kam einen Schritt auf sie zu und reichte ihr die Hand. „Phoebe, du könntest meine Frau werden.“
8. KAPITEL
Phoebe fehlten die Worte. Sie hatte einiges erwartet, aber einen Heiratsantrag?
„Gibt es irgendeinen Grund, der dagegensprechen würde, dass wir heiraten?“, fragte Leo jetzt.
Einen? Unendlich viele! Trotzdem schüttelte Phoebe den Kopf, denn in ihr wütete auch dieses schreckliche Verlangen, einfach Ja zu sagen. Doch wie konnte sie etwas so Verrücktes tun?
„Was ist das“, brachte sie schließlich heraus, „ein Antrag aus Mitleid?“
„Sehe ich so aus, als würde ich aus Mitleid heiraten?“
„Du scheinst mir nicht der Mann zu sein, der überhaupt heiratet.“
„Vielleicht, aber mir ist immer klar gewesen, dass ich früher oder später eine Ehe eingehen muss. Das wird von mir erwartet.“
„Soll ich mich jetzt besser fühlen?“
„Nein, ich wollte nur ehrlich sein. Abgesehen davon, würde unsere Ehe dazu beitragen, das Fürstentum zu stabilisieren. Ein Kind als Fürst –“
„Nicholas ist noch nicht tot“, warf Phoebe sofort ein.
„Aber Christian ist erst fünf. Ich möchte nicht, dass er einem Regenten ausgeliefert ist, der nicht unbedingt sein Bestes im Sinn hat.“
„Und du hättest das?“
Offen erwiderte er ihren Blick. „Natürlich.“
Das war alles zu viel für Phoebe: Herrscher, Regent, Fürst und Fürstin – sie hatte das Gefühl, in ein Märchen geraten zu sein. Und wäre mit einer Heirat tatsächlich Ende gut, alles gut?
„Also?“ Mit offenen Armen wartete Leo auf Phoebes Antwort.
Auch wenn sie das Offensichtliche nicht aussprechen wollte – es blieb ihr keine Wahl. „Wir lieben uns nicht“, sagte sie da-
rum.
„Nein“, erwiderte Leo vorsichtig, „aber in den vergangenen Tagen haben wir die Gesellschaft des anderen genossen. Wer weiß, was sich daraus mit der Zeit entwickelt?“
Wollte er damit andeuten, dass er sie eines Tages lieben könnte?, überlegte Phoebe hoffnungsvoll. Das war doch alles total verrückt. Sie konnte Leo nicht heiraten. Noch vor wenigen Tagen hatte sie ihn nicht einmal gemocht, sondern ihm misstraut, dem zynisch, spöttischen Playboy-Prinzen …
Aber in den vergangenen Tagen war er ihr wie ein anderer Mensch vorgekommen. Sie wandte sich ab und sah hinaus auf die im Dunkeln liegenden Palastgärten. Nur die schneebedeckten Rasenflächen glitzerten im Mondlicht. „Und was würde dein Onkel dazu sagen?“
Leo zögerte. „Er würde es wohl oder übel akzeptieren müssen.“
„Wirklich? Er kommt mir nicht so vor, als würde er etwas einfach so hinnehmen.“
„Ja, das stimmt. Aber wenn wir ihn vor vollendete Tatsachen stellen, wird er kaum etwas daran ändern können.“
„Er könnte uns das Leben zur Hölle machen“, meinte Phoebe.
„Das würde ich nicht zulassen. Und ich würde auch nicht zulassen, dass er Christian manipuliert!“
„Tatsächlich nicht?“ Der Gedanke, dass Christian überhaupt der Fürstenfamilie ausgeliefert sein könnte, machte sie ganz krank. Phoebe presste die Hand gegen die Lippen. Christian als Thronfolger des Landes? Das konnte doch nicht sein, das war unmöglich, einfach unglaublich … Irgendetwas versuchte, sich in ihr Bewusstsein zu drängen, doch sie konnte es nicht richtig greifen. Zu viel war geschehen, zu viel, mit dem sie sich erst einmal auseinandersetzen, das sie akzeptieren musste, und doch …
Mit großen, zielsicheren Schritten und entschiedenem Gesichtsausdruck kam Leo auf sie zu. Als ihre Blicke sich trafen, senkte er die Lider und sah sie so sinnlich an, dass Phoebe erschrocken einen Schritt zurücktrat. Plötzlich hatte sie Angst davor, wie leicht sie Leo nachgeben würde, wenn er sie nur berührte.
Leo legte ihr die Hände auf die bloßen Schultern und streichelte mit den Daumen über ihren Ausschnitt.
„Deine Mutter war auch verheiratet, und die Ehe hat sie nicht geschützt“, stieß Phoebe hervor.
Er hielt einen Moment inne. Doch dann fuhr er fort, den Ansatz ihrer Brüste zu
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