Julia Extra Band 0326
sehr, wie er sie verletzt hatte! Die heiße Wut, die in ihr aufstieg, klärte Maggies vor Schock und Entsetzen vernebelten Blick. Plötzlich war alles ganz klar, und jedes Puzzleteil fiel an seinen Platz.
„Sag mir nur noch, ob das stimmt, was der Mann da unten von sich gegeben hat“, forderte sie kalt.
„Du redest von Alfonso, meinem Cousin?“
Der mich jetzt ebenso hasst und verachtet, wie er mich früher geliebt und bewundert hat , fügte Rafael für sich hinzu.
„Hat er recht mit dem, was er dir vorwarf? Dass du nur mit mir geschlafen hast, damit ich nicht auf die Idee komme, eure Familienfeier zu stören? Warum hast du mir nicht einfach alles erklärt? Ich wäre …“
„Was wärst du?“, unterbrach er sie scharf.
„Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, meine leibliche Mutter bloßzustellen. Ich habe mich sogar mit Simon zerstritten, als er ohne meine Einwilligung nach ihr suchen ließ. Außerdem wusste ich nichts von ihrer Anwesenheit in diesem Hotel.“
„Das wiederum konnte ich nicht ahnen. Dein Auftauchen als Zufall anzusehen, genau zum Zeitpunkt der Tauffeier ihrer beiden Söhne, erschien mir mehr als unwahrscheinlich.“
„Und doch war es so.“
„Anfangs hatte ich auch vor, nur mit dir zu reden …“, bekannte Rafael widerstrebend.
Maggie lachte spröde. „Verstehe! Doch dann hast du dich Hals über Kopf in mich verliebt, stimmt’s? Spar dir deine Lügen, Rafael, für dein nächstes naives und willfähriges Opfer!“
„Ich habe dich nie belogen, Maggie“, wehrte er sich.
„Nein, aber du bist sehr bedacht mit der Wahrheit umgegangen. Außerdem habe ich es dir verdammt leicht gemacht, nicht wahr?“, endete sie voller Selbstanklage.
Rafael fluchte unterdrückt.
Maggie wich seiner ausgestreckten Hand aus. „Es war nicht mehr als eine lustige kleine Theaterposse für dich, oder? Und in der Rückschau nur verschwendete Zeit, weil ich niemals eine echte Bedrohung war, sondern nur ein dummes Ding, das glaubte, du seist wirklich so besonders, wie ich anfangs dachte. Aber so ist es nicht. Du bist …“
Maggies Stimme versagte. Tränen verschleierten ihren Blick.
„Ich hasse dich, Rafael Castenadas! Und ich wünschte, wir hätten uns nie getroffen!“ Mit steifen Schritten ging sie zum Schrank hinüber, riss ihn auf und zerrte ihre Sachen hervor. „Ich will nach Hause …!“, schluchzte sie erstickt.
Auf Rafaels Wange zuckte ein Muskel. „Ich habe dich nicht nur um Angelinas willen gebeten, bei mir zu bleiben“, sagte er rau. „Und du bist nicht geblieben, weil du mich hasst, Maggie.“
Wütend fuhr sie herum. „Wie du selbst festgestellt hast, lerne ich sehr schnell, und dich zu hassen und zu verachten, fällt mir kein bisschen schwer!“
„Sei nicht so melodramatisch.“
Maggie schluchzte auf.
„Außerdem warst du auch nicht gerade offen mir gegenüber, sonst hättest du mir gesagt, dass du noch Jungfrau bist.“
„Was hätte ich denn tun sollen? Mir eine Art Hinweisschild auf die Stirn malen, um unsensible Männer zu warnen? Halte mich ruhig für naiv, aber ich habe unsere Begegnung wirklich als etwas Besonderes, Einmaliges angesehen und hoffte …“ Sie brach ab und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Wie auch immer, es ist vorbei, und niemand ist darüber glücklicher als ich!“
„Letzte Nacht hast du noch etwas ganz anderes gesagt.“ In Erinnerung an ihre Leidenschaft und Hingabe spürte er ein bekanntes Ziehen in den Lenden.
„Ich bin eben eine großartige Schauspielerin“, erwiderte Maggie schnippisch. „Wusstest du das nicht?“ Sie ließ den Kopf in einer exaltierten Geste in den Nacken fallen und stöhnte leise auf. „Ah, ja … bitte, das tut so gut … mehr, hör nicht auf …“
Dann brachte sie ihren Kopf mit einem Ruck in die gewohnte Position, schüttelte das dichte dunkle Haar aus und maß Rafael mit einem herausfordernden Blick.
„Du bist so wundervoll! Bla, bla, bla … Frauen aller Zeiten haben Männern vorgebetet, was sie hören wollten und für ihr übersteigertes Ego brauchten. Ich habe ein paar fantastische Urlaubstage bei dir verbracht, die Geschichte ist zu Ende, und ich gehe nach Hause.“
Rafael schaute stumm in ihr wütendes, anklagendes Gesicht, zuckte die breiten Schultern und verließ wortlos das Zimmer. In der Tür drehte er sich noch einmal um. „Es mag dir momentan gefallen, das Opfer zu spielen, Maggie, aber wir beide wissen sehr gut, dass es anders war.“
Er war verschwunden, bevor sie sich eine passende
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