Julia Extra Band 0331

Schultern. „Jetzt wird er dafür einiges mehr bezahlen müssen. Schließlich kommen noch Windeln, Kleidung, ein iPod und diese ganzen Sachen hinzu, die Kinder heutzutage so dringend brauchen. Und dann das Geld für die Universität …“
    „Hör auf, Viv! Du darfst ihn nicht hereinlassen. Ich habe mich noch nicht entschieden.“ Kelly stand die Angst ins Gesicht geschrieben. „Ich brauche Zeit.“
    „So ein Quatsch! Die Zeit hilft auch nicht weiter, sie macht nur alt.“ Vivien lief zur Tür. „Ich verspreche, dass ich weder ‚Hallo, Daddy‘ noch ‚Hast du die Windeln mitgebracht?‘ zu ihm sagen werde.“
    Kelly sank aufs Sofa und vergrub den Kopf in den Händen. Sollte sie es ihm erzählen? Natürlich. Sie durfte ihrem Kind nicht den Vater vorenthalten, oder? Dazu hatte sie kein Recht.
    Vielleicht könnten sie ein Paar abgeben, das sich zwar gut verstand, nur eben nicht zusammenlebte. Aber das würde bedeuten, dass ihr Kind zwischen seinen Eltern hin- und herpendeln musste. Das wollte sie auf keinen Fall.
    Kelly stöhnte auf. Wie war sie bloß in diesen fürchterlichen Albtraum geraten? Hätte sie bloß nicht den Ring verkauft. Dann wäre Alekos nie zurückgekommen, sie hätten keinen Sex gehabt und sie wäre jetzt nicht schwanger.
    Bei dem letzten Wort fing sie an zu zittern.
    Sie brauchte Bedenkzeit. Sie war noch nicht so weit.
    Vivien schlug die Haustür zu. „Entspann dich. Es ist nicht Alekos, nur einer seiner Sklaven.“ Vivien kam mit einem Koffer zurück und warf ihr einen Umschlag zu. „Du kannst mir gern ein Trinkgeld geben; runde einfach bis zur nächsten Million auf.“
    Kelly öffnete den Briefumschlag und erkannte Alekos’ kräftige Handschrift. Beim Lesen schluckte sie mehrmals.
    „Was steht darin?“ Vivien riss ihr den Brief aus der Hand und las laut vor: „Mein Privatflugzeug steht für dich am Flughafen bereit. Jannis fährt dich hin. Wir sehen uns auf Korfu. Kel, ich gehe gleich auf dich los. Vier-Millionen-Dollar-Diamantringe, Ferraris, Limousinen, Privatflugzeuge. Kannst du mir einen Grund nennen, warum ich nicht vor Neid platzen sollte?“
    Kelly zitterte. „Der Typ hat mich bei der Hochzeit sitzen lassen.“
    „Stimmt. Aber mal ehrlich, Kelly, ein Privatflugzeug“, schwärmte Vivien. „Da hat man jede Menge Beinfreiheit. Es gibt kein billiges Essen von Plastikgeschirr. Wie schnell kann ich eine Brustvergrößerung machen lassen? Ich könnte für dich fliegen.“
    „Wenn du willst, kannst du für mich fliegen. Ich fliege nämlich nicht.“ Kelly starrte den Koffer an. „Was ist darin?“
    „Jannis meinte, der ist für dich.“
    „Jannis? Ihr seid schon beim Vornamen angekommen? Das ging aber schnell.“ Kelly ging auf die Knie und öffnete den Koffer.
    „Du meine Güte – in Seidenpapier eingeschlagene Kleider“, sagte Vivien schwärmerisch, als sie über Kellys Schulter spähte. „Alekos hat dir eine neue Garderobe gekauft?“
    „Wahrscheinlich will er nicht, dass ich ihn lächerlich mache“, sagte Kelly steif, während sie das Seidenpapier entfernte und ein Kleid herauszog. „Oh! Das ist …“
    „ Fantastisch . Ist das Seide?“
    Wehmütig fuhr Kelly mit der Hand über den wunderschönen Stoff, dann stopfte sie das Kleid zurück in den Koffer. „Keine Ahnung. Bring ihn wieder zu Jannis.“
    „ Bitte ? Kelly, er lädt dich nach Korfu ein. Du musst fahren.“
    „Ich soll ihm den Ring bringen, das ist alles! Ich bin sein persönlicher Bote, und das ist meine Bezahlung.“
    Vivien besah sich den Inhalt des Koffers. „Die Bezahlung ist sehr gut. Die Schuhe sind von Christian Louboutin – hast du eine Ahnung, wie teuer die sind?“
    Kelly starrte ungläubig auf die Höhe des Absatzes. „Nein, aber die Operation, die für meinen gebrochenen Knöchel nötig sein wird, ist bestimmt teuer. Vivien, ich fahre nicht.“
    Vivien verschränkte die Arme. „Wenn es wegen seiner neuen Freundin ist, das ist vorbei. Ich habe es dir erzählt. In allen Zeitungen stand, dass sie sich getrennt haben. Jetzt kenne ich den Grund. Er hat mit dir geschlafen und erkannt, dass du für ihn die einzig Richtige bist.“
    „Wenn das romantisch klingen soll, musst du dir mehr Mühe geben.“ Allerdings konnte sie nicht leugnen, dass sich ihre Laune entschieden gebessert hatte, als sie erfahren hatte, dass Alekos nicht mehr mit Marianna zusammen war.
    „Du bist schwanger. Der Mann ist der Vater deines Kindes. Er hat ein Recht, es zu erfahren.“
    Kellys Hände waren plötzlich