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Julia Extra Band 0332

Julia Extra Band 0332

Titel: Julia Extra Band 0332 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bianchin , Maggie Cox , Liz Fielding , Jennie Lucas
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dem Bad. Nancie begann zu weinen, aber das war ihr egal. Aufatmend schloss sie die Tür, dann zog sie sich ganz aus und stellte sich unter die Dusche.
    Eigentlich hätte sie kalt duschen müssen, aber da ihr klar war, dass sie sich trotzdem vor Sehnsucht nach Adam verzehren würde, verzichtete sie auf die nutzlose Tortur und ließ warmes Wasser über sich strömen.

3. KAPITEL
    Adam atmete tief durch, als die Badezimmertür ins Schloss fiel.
    Seine Wut auf die Coleridges hatte sich im Lauf der Jahre nicht verringert.
    Sein Verlangen nach May auch nicht.
    Dass er ihr, trotz seines Erfolgs, noch immer nicht gut genug war, hatte sie ihn wieder deutlich spüren lassen.
    Und was hatte sie vorzuweisen? Nicht einmal einen Freund, seit ihre Verlobung in die Brüche gegangen war. Sie war nicht auf die Uni gegangen und hatte nie einen Job gehabt.
    Stattdessen hatte May ihrem Großvater den Haushalt geführt, wie eine junge Frau vom Anfang des neunzehnten Jahrhunderts, die nur darauf wartete, geheiratet zu werden und ihren Mann – und ihre Kinder – zu versorgen.
    Nachdem der alte Mr. Coleridge krank und hilflos geworden war, hatte sie ohne zu zögern sogar aufs Heiraten verzichtet, um ihn zu pflegen.
    Junge Frauen wie May waren heutzutage selten.
    Seine Mitarbeiterin, die von Mays Gartengestaltungskurs schwärmte, meinte einmal, May Coleridge brauche jemand, der sie veranlasste, einige Pfund abzunehmen und der sie aus ihrem behaglichen Dasein erlöste, bevor sie vorzeitig zu einer molligen, gemütlichen alten Jungfer wurde, die „fürs Herz“ nur ihre Menagerie verlassener Tiere hatte.
    Na, meine Rezeptionistin hat May noch nie ohne Rock gesehen, sagte Adam sich und dachte bewundernd an Mays verführerisch runde Schenkel, die ganz und gar nicht altjüngferlich waren, an ihre wohlgeformten Waden und die schmalen Fesseln.
    Das alles kannte er ja schon. Er war der erste Mann gewesen, der ihre aufregende Figur bewundern durfte, mit der schmalen Taille und den üppigen, weiblichen Kurven.
    Und sie war nun noch schöner als damals.
    Nein, sie brauchte nicht abzunehmen, fand er. Nicht ein einziges Gramm.
    Sich an ihrem Anblick zu erfreuen war allerdings nicht der Grund gewesen, warum er ihr die Bluse ausgezogen hatte, statt ihr Nancie abzunehmen. Er wollte vielmehr, dass May das kleine Wesen hielt und spürte, wie sehr es sie brauchte.
    Bisher war sie allerdings ungewohnt hart geblieben. Hatte sie sich doch verändert in den vielen Jahren?
    Adam ging in Mays Wohnzimmer und machte die Tür zu, damit niemand Nancie hörte, die jetzt leise jammerte. Um das Baby zu beruhigen, ging er hin und her, wobei er sich interessiert umsah. Endlich war er in Mays ganz privates Reich vorgedrungen. Wie ein Eroberer in eine Zitadelle, die er lange belagert hatte.
    Er betrachtete die Bilder an den Wänden und die Bücher im Regal. Auf einem kleinen Tisch lag griffbereit ein schmales, in Leder gebundenes Buch. Er schlug es auf. Shakespeares Sonette, wie er feststellte. Während er es zurücklegte, fiel ein getrocknetes Rosenblatt heraus, das zwischen seinen Fingern zu Staub zerbröselte, als er es aufhob.
    Vor vielen Jahren hatte er ihr einen Strauß roter Rosen gekauft, die ihn – weil es mitten im Winter war – ein kleines Vermögen gekostet hatten, für das er jeden Morgen vor der Schule auf dem Markt hart hatte arbeiten müssen.
    Sie hatte sie allerdings nie bekommen …
    Lächelnd betrachtete er ein Foto, das May mit ungefähr sechs Jahren zeigte, die Arme voller kleiner Katzen, einen seligen Ausdruck im Gesicht.
    Dabei hatte sie es als Kind nicht leicht gehabt. Sie war eins dieser kleinen, etwas pummeligen Mädchen gewesen, die nie zur Clique der „Coolen“ zählten. Die anderen Mitschülerinnen, die ebenfalls nicht zu den Auserwählten gehörten, hatten sie allerdings auch links liegen gelassen, weil sie nicht in Verruf geraten wollen, sich an das Mädchen aus dem großen Haus „ranzuschmeißen“, wie man damals sagte. Also war sie ziemlich einsam geblieben.
    Eigentlich hätte man sie auf eine Privatschule zu ihresgleichen schicken sollen, anstatt auf die Gesamtschule in der Stadt, aber ihre Mutter hatte das so bestimmt, quasi mit dem letzten Atemzug. Sie war auf der Uni nämlich zu einer rabiaten Feministin geworden und hatte alle Bevorzugung aufgrund von Geld und Herkunft strikt abgelehnt. Ebenso alle Konventionen wie beispielsweise Heiraten.
    Kurz nach Mays Geburt war sie in einem primitiven Hospital irgendwo in der Dritten Welt an

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