Julia Extra Band 0339
nicht einfach.“
Als ob es für ihn einfach wäre! In seinem Leben war kein Platz für jemanden wie Mary. Warum machte er sich dieser Frau gegenüber ständig zum Narren?
„Was gibt es dabei groß zu überlegen? Ja oder nein, das ist einfach genug.“
Sie schwieg. Warum war er nur so hartnäckig? Er wusste genauso gut wie sie, dass nichts dabei herauskommen würde.
Sie hätte ihn nicht heraufbitten sollen. Die sexuelle Spannung war unverkennbar, es knisterte förmlich um sie herum. Mary spürte, wie sich ihr Pulsschlag beschleunigte und ihre Handflächen feucht wurden.
Scharf sog sie den Atem ein. „Ich glaube, ich bleibe beim Nein.“
„Sie glauben ! Glauben heißt nicht wissen.“
Ihr Problem war, dass sie in seiner Gegenwart nicht klar denken konnte. Weil sie mit ihm zusammen sein wollte . Nur die Stimme der Vernunft hielt sie davon ab, und auf die musste sie hören.
„Es bleibt beim Nein, Jonas“, erwiderte sie mit fester Stimme – und bereute es im nächsten Moment. Sie presste die Lippen zusammen, um jetzt nicht doch noch Ja zu sagen.
Jonas ließ sie nicht aus den Augen, ihr innerer Zwiespalt war offensichtlich. Sein Blick glitt über das aparte Gesicht, das rabenschwarze seidige Haar, die schlanke Gestalt. Wie schön sie war! Jeder Mann wäre stolz darauf, mit ihr gesehen zu werden. Vielleicht war das der Grund, weshalb sie sich weigerte, auch wenn es ihr schwerfiel. Weil sie, ihren eigenen Wort nach, keine Vorzeigefrau sein wollte.
„Wir brauchen ja nicht ins Restaurant zu gehen, Mary“, sagte er sanft. „Wie wäre es mit einem Dinner hier bei Ihnen? Ich bringe das Essen und den Wein. Sagen wir, so gegen acht? Was mögen Sie lieber – Chinesisch oder Indisch?“
„Aber ich sagte doch eben …“
„… dass Sie nicht ausgehen wollen. Deshalb schlage ich vor, wir essen bei Ihnen.“
„So war es nicht gemeint.“
„Ich weiß.“ Er lächelte sie an.
„Dann …“
„Mary, wir sind uns beide im Klaren, dass wir uns eigentlich aus dem Weg gehen sollten. Aber dazu …“, seine Stimme klang tonlos, „… bin ich anscheinend nicht in der Lage. Wie sieht es bei Ihnen damit aus?“
Seiner finsteren Miene nach wurde ihm dieses Eingeständnis nicht leicht. Nein, diese gegenseitige Anziehungskraft gefiel ihm ebenso wenig wie ihr. Wie sie befürchtete auch er, dass ein erneutes Beisammensein nicht gut enden würde.
Sie straffte die Schultern. „Ich sagte Nein, und dabei bleibe ich auch.“
„Wie Sie möchten.“ Seine Züge verhärteten sich. „Dann wünsche ich Ihnen noch einen angenehmen Tag und einen schönen Abend.“ Er verneigte sich leicht und verließ die Wohnung, wobei er die Tür sacht hinter sich zuzog.
Mary schaute ihm nach, ein hohles Gefühl in der Magengegend. Weder der Tag noch der Abend würde diesen Wünschen entsprechen, so viel stand fest.
9. KAPITEL
„Miss McCoy auf Leitung eins, Mr Buchanan“, verkündete Mandy, die Sekretärin, als Jonas den Hörer abhob.
„Mary McCoy?“ Er biss sich auf die Lippen – wer sonst? Eine andere Miss McCoy gab es nicht.
Er legte eine Hand über die Sprechmuschel und wandte sich an seine Assistentin, mit der er in einer Besprechung saß. „Könnten Sie bitte in einer Viertelstunde wiederkommen, Yvonne?“
„Gern.“ Sie stand auf. „Wie sieht es aus? Will sie endlich verkaufen?“
„Darüber verhandle ich noch mit ihr.“ Aus verständlichen Gründen war der Verkauf des Lagerhauses in den letzten Tagen ins Hintertreffen geraten.
„Oh?“
Jonas runzelte die Stirn. Yvonne war engagiert und kompetent, das berechtigte sie jedoch nicht, ihre Nase in Dinge zu stecken, die sie nichts angingen. „Wenn Sie mich jetzt bitte allein lassen würden …“
„Selbstverständlich, Jonas.“ Mit hochroten Wangen verließ sie das Büro.
Er wartete, dass die Tür ins Schloss fiel, bevor er die Hand von der Sprechmuschel nahm. „Was gibt es?“, fragte er schroff.
Mary, die schon eine ganze Weile am Telefon ausharrte, zuckte zusammen, als seine Stimme aus der Leitung kam. „Äh … Rufe ich zu einem ungünstigen Zeitpunkt an?“
„Nein.“
Seinem Ton nach, anscheinend doch. Sie hätte nicht anrufen sollen, das hatte sie von Anfang an gewusst und sich seitdem oft genug wiederholt. Leider ohne Erfolg. Jetzt wünschte sie sehnlich, sie hätte auf ihre innere Stimme gehört.
„Heute Morgen … Sie waren schon weg, als mir einfiel, dass ich mich nicht für Ihre Bemühungen bedankt habe. Ich meine, die Anstreicher und den Anruf
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