Julia Extra Band 348
Idee, die seinen Adrenalinspiegel schlagartig in die Höhe trieb.
„Einen Moment noch“, bat er leise. „Ich möchte dir ein Angebot machen.“
Zara musterte ihn verblüfft. „Ein A… Angebot?“
„Richtig. Ich würde gern deine Dienste in Anspruch nehmen. Könntest du dir vorstellen, für ein Wochenende in meine Villa nach Südfrankreich zu kommen und dort für mich zu arbeiten?“
„Als … als Kellnerin meinst du?“, fragte sie etwas verunsichert.
Er unterdrückte ein zynisches Auflachen. Was dachte sie denn? Als Hostess vielleicht? Als Betthäschen für ein Wochenende? „Richtig. Ich plane, eine sehr private Party in kleinem Rahmen zu geben, und dafür brauche ich Personal. Normalerweise greife ich auf Leute aus dem Dorf zurück, aber nun möchte ich dir das Angebot machen.“
Zara runzelte die Stirn und versuchte, seine Worte einzuordnen. „Es interessiert mich, aber … ich meine, warum ausgerechnet ich?“
Seine kalten Augen glitzerten spöttisch. Natürlich nur, damit er sie wiedersehen konnte. Das musste sie doch begriffen haben, oder stellte sie sich absichtlich dumm? „Hinterfragst du jeden Auftrag so?“
„Das ist in unserem Fall ja wohl etwas anderes.“
„So scheint es zumindest“, sagte er spöttisch. „Nun, du arbeitest ordentlich, das hat man mir zumindest gesagt, als ich dich gebucht habe. Das muss dir als Grund genügen. Und ich zahle gut … sehr gut sogar.“ Bei der Summe, die er nannte, riss Zara überrascht die Augen auf und fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Als Nikolai es sah, stieg prompt eine Mischung aus Verachtung und Verlangen in ihm auf. Wie gierig sie ist, schoss es ihm durch den Kopf. Eine Erkenntnis, die etwas seltsam Befreiendes hatte. So brauchte er wenigstens kein schlechtes Gewissen zu haben, denn sie hatte ganz offensichtlich auch keins. „Also, was ist, Zara, bist du bereit, den Job anzunehmen?“
Zara zögerte noch immer. Obwohl es schlicht verrückt wäre, diese Chance ungenutzt verstreichen zu lassen. Was er Nikolai da anbot, war viel Geld, mit dem sie auf einen Schlag alle ihre Schulden los wäre. Dann wäre sie endlich frei, sich zu überlegen, was sie mit dem Rest ihres Lebens anfangen wollte. Wie könnte sie so ein verführerisches Angebot ablehnen? Aber wie sollte sie für einen Mann arbeiten, den sie so sehr begehrte, dass sie allein bei seinem Anblick vor Verlangen zitterte?
„Wann soll das denn stattfinden?“, fragte sie immer noch unentschlossen.
„Nächstes Wochenende.“
„Aber das ist das Wochenende, an dem ich …“ Sie unterbrach sich, als sie an das Date dachte, das Emma für sie eingefädelt hatte.
„An dem du was?“
„Na ja … da war ich eigentlich verabredet.“
„Dann musst du dein Date eben verschieben. Erst kommt die Arbeit, dann das Vergnügen.“ Er presste die Lippen aufeinander. „Ich weiß, wie das ist, glaub mir.“
Die Versuchung wurde fast übermächtig, aber Zara zögerte nach wie vor. Auch wenn sie manchmal vielleicht etwas naiv war, begriff sie, dass das Angebot, das Nikolai Komarov ihr machte, vermutlich weit weniger ehrenhaft war, als es sich anhörte.
Weil er sie wollte. Auch das wusste sie. Sie konnte den sexuellen Hunger spüren, den sein starker Körper ausstrahlte, einen Hunger, der auf die Begierde traf, die tief in ihrem Innern tobte. Konnte sie unter diesen Umständen wirklich für ihn arbeiten?
Sie schaute ihm in die Augen und überlegte, dass es wohl kaum eine Frau gab, die ihm widerstehen konnte. Und wie sah es mit ihr aus? Würde sie es können? Es dürfte doch eigentlich nicht schwer sein, einen Mann auf Abstand zu halten, der so schlecht über Frauen dachte wie er, oder? Das sollte sie sich stets vor Augen führen und sich ansonsten ganz darauf konzentrieren, dass ihr der Job bei ihm die Chance eröffnete, sich ihrer finanziellen Nöte zu entledigen.
„Also gut. Ich mache es“, sagte sie langsam.
Nikolai nickte. Ihre Antwort kam wenig überraschend. Natürlich war sie einverstanden. Und natürlich hatte sie auch kein Problem damit, ihre bereits getroffene Verabredung seinetwegen aus ihrem Terminkalender zu streichen. Er lächelte verächtlich. Nikolai war daran gewöhnt, dass die ganze Welt nach seiner Pfeife tanzte, aber das hinderte ihn nicht daran, zu hoffen, dass wenigstens ein einziges Mal die Macht seines Geldes keine Wirkung zeigen möge. Obwohl er leider allzu gut wusste, dass dieser Wunsch nicht in Erfüllung gehen würde.
„Aber nur …“ Sie atmete
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