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Julia Extra Band 348

Julia Extra Band 348

Titel: Julia Extra Band 348 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Lynn Raye Harris , Sandra Marton
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untergehende Sonne stand wie ein orangefarbener Ball über dem dunkelvioletten Meer. Am Abendhimmel funkelten bereits die ersten Sterne.
    Aber Raj achtete nur auf Veronica und die beiden Menschen, die an ihren Lippen hingen.
    Martine sah zu ihm hin und senkte sofort den Blick. Die Hände lagen verkrampft in ihrem Schoß, die Knöchel färbten sich weiß. Sie hatte Angst.
    Doch nun weiteten sich Veronicas Augen, und Raj wandte seine Aufmerksamkeit wieder ihr zu. Als sie ein paar schnelle Worte ins Telefon sprach, riss Georges triumphierend eine Faust in die Höhe.
    Martine wirkte blass, ihre braunen Augen huschten überrascht hin und her. Dann sprach Veronica immer schneller, lächelte und nickte zustimmend. Ein paar Sekunden später legte sie auf, sprang von ihrem Stuhl auf und umarmte erst Georges, dann Martine, bevor sie sich Raj in die Arme warf.
    „Monsieur Brun hat sich vom Polizeichef losgesagt“, erklärte sie. „Er wird gleich eine Pressekonferenz abhalten und sich öffentlich auf meine Seite stellen.“ In ihren Augen glitzerten Tränen. „Er liebt Aliz und will nur das Beste für unser Land. Oh, Raj, das bedeutet, dass ich meine Arbeit fortführen kann. Dies ist der schönste Tag meines Lebens.“
    Eigentlich hätte er sich mit ihr freuen sollen, aber ihre Worte trafen ihn mitten ins Herz. Er hatte es genossen, sie ganz allein für sich zu haben. Wenn sie ihre Arbeit als Präsidentin von Aliz wieder aufnahm, blieb ihm nichts anderes übrig, als auch so weiterzumachen wie zu der Zeit, als er Veronica noch nicht gekannt hatte.
    Er würde sein Leben ohne sie weiterführen müssen.
    „Wie schön“, sagte er, da sie auf eine Reaktion von ihm zu warten schien.
    Sie schmiegte sich an ihn. „Jetzt können wir nach Aliz fliegen. Das Leben dort ist ganz anders als in Goa, aber es wird dir bestimmt gefallen. Ich will dir alles zeigen und mit dir zusammen Weihnachten feiern.“
    Er fühlte sich wie benommen. „Natürlich“, gab er zurück. Jetzt war nicht der Zeitpunkt, ihr zu widersprechen. Keine dunklen Wolken sollten ihre Freude trüben. Später würde er die Zeit finden, ihr alles zu erklären. Dann würden sie in den Alltag zurückkehren.
    Nach einer weiteren Umarmung wandte sie sich wieder ihren Mitarbeitern zu. Er beobachtete, wie sie Martine aufgeregt und schnell ein paar Sätze diktierte, die diese kaum mitschreiben konnte.
    Ihr zuliebe versuchte er, sich ein Leben an ihrer Seite vorzustellen. Natürlich würde sie im Präsidentenpalast von Aliz wohnen, und er würde sie besuchen, wann immer er Zeit hatte. Es konnte funktionieren.
    Und dennoch. Verdiente sie nicht etwas Besseres? Sie verdiente einen Mann, der sie liebte und mit ihr eine Familie gründen wollte. Ohne Wenn und Aber. Er war gern mit ihr zusammen und hätte die nächsten Monate, nein, Jahre glücklich mit ihr im Bett verbringen können.
    Aber das wäre ihr gegenüber nicht fair gewesen. Sie hatte ihm erzählt, was sie sich vom Leben erhoffte, aber er verfolgte andere Ziele im Leben. Irgendwann wäre ihre Beziehung sowieso vorbei gewesen, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass sie so bald ein Ende finden würde.
    Es war schon spät, als Veronica das Treffen mit ihren Mitarbeitern beendete. Dann mussten weitere Telefonate geführt, Pläne geschmiedet und die Ansprache von Monsieur Brun im Fernsehen verfolgt werden. Der Polizeichef von Aliz hatte die Waffen gestreckt, da der alte Präsident nicht wieder eingesetzt worden war, worauf er gehofft hatte.
    Schließlich hatte Veronica einige Telefoninterviews gegeben und war nun vollkommen erschöpft. Das kleine Land Aliz hatte international Schlagzeilen gemacht.
    Sie fand Raj auf der Terrasse, den Laptop auf dem Schoß. Als sie sich ihm näherte, schaute er auf.
    Der Hunger, der sonst oft in seinem Blick gelegen hatte, war verschwunden. Ihr Herz krampfte sich zusammen. Trotzdem ging sie entschlossen auf ihn zu und streichelte ihm eine Wange. Für einen Moment hielt er ihre Hand fest, dann küsste er die Innenfläche und ließ sie los. Bevor Veronica ihn noch einmal berühren konnte, stand er auf.
    Der Schmerz der Zurückweisung traf sie wie ein Schlag in die Magengrube.
    „Das Ende ist also gekommen“, sagte sie heiser.
    Nervös fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. „Das dürfte das Beste sein, oder?“
    „Warum? Wer sagt, dass es so sein muss? Wir …“ Sie schluckte. Gern hätte sie das Wort gesagt, das ihr auf der Zunge lag, aber sie wusste, dass die Empfindung einseitig war. „Wir

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