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Julia Extra Band 362

Julia Extra Band 362

Titel: Julia Extra Band 362 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton , Lynne Graham , Robyn Donald , Shirley Jump
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Decke zurückgeschlagen. Dabei war ihr Blick auf die Glückwunschkarte mit den knallbunten Luftballons gefallen, die aufgeklappt auf dem Tisch stand.
    Unter der Karte mit der Aufschrift Happy Birthday! lagen zwei nagelneue Zwanzig-Dollar-Scheine und daneben auf dem Tisch ein Notizzettel.
    Bin mit Lou für ein paar Tage weggefahren! Macht’s gut, Ihr beiden, bis bald.
    Hab Euch lieb!
    Lou war damals Mamas neuester „Beau“ gewesen, wie ihre Mutter ihre Liebhaber immer tituliert hatte. Es war nicht das erste Mal, dass sie „für ein paar Tage“ weggefahren war. Rachel konnte sich noch gut erinnern, wie sie – Rachel war zehn und Suki neun gewesen – für eine ganze Woche verschwunden war.
    An dem Morgen in Pocatello hatte sich Rachel gefragt, wie lange Mama wohl diesmal wegbleiben würde.
    Drei Wochen später hatte sie in der Nachtschicht bei Walmart angefangen, aber der Verdienst hatte nicht ausgereicht, um damit für Suki und sich selbst zu sorgen. Deshalb war ihr nichts anderes übriggeblieben, als die Schule an den Nagel zu hängen, ein Jahr vor dem Abschluss.
    Das hatte sie fast umgebracht, aber ihr war nichts anderes eingefallen. „Und du lernst fleißig, Suki, hörst du?“, hatte sie der Schwester eingeschärft. „Damit wenigstens aus einer von uns beiden was wird!“
    Im August hatte Rachel für sich und Suki ein größeres Zimmer in einer besseren Gegend gefunden. Ihren Walmart-Rabatt nutzte sie, um für Suki Schulsachen zu kaufen, und Kleidung besorgte sie in Second Hand-Läden.
    Aber Suki weigerte sich, die Sachen zu tragen. „Ich bin doch nicht die Altkleidersammlung!“, verwahrte sie sich empört und verkündete, dass sie die Schule ebenfalls verlassen werde.
    Als der erste Schnee fiel, kam eine Karte von Mama. Aus Hollywood. Sie schrieb, dass sie angeblich jemanden kannte, der jemanden kannte, der einen Film drehte. Und in diesem Film würde sie mitspielen. Und dann hole ich meine beiden Mädchen zu mir!!!
    Noch mehr Ausrufungszeichen. Noch mehr Lügen. Jedenfalls hatte sich Mama nie wieder gemeldet. Oder vielleicht doch?
    Sie würde es nicht mehr erfahren, weil Idaho bereits im Januar für Rachel nur noch eine Erinnerung war. Suki war, nachdem sie die Schule abgebrochen hatte, ebenfalls sang- und klanglos verschwunden. Zurückgelassen hatte sie nur einen Zettel, auf dem Bis dann! gestanden hatte, mehr nicht.
    Genau wie Mama, nur dass diese zwei Zwanziger dagelassen hatte, während Suki die fünfzig Dollar aus der Zuckerdose stibitzt hatte, die Rachel für dringende Notfälle dort aufbewahrte.
    Rachel war nach Bismarck in North Dakota gegangen, wo sie einen Job als Kellnerin gefunden hatte. Nach einer Weile war sie nach Minneapolis weitergezogen, wo sie ebenfalls als Bedienung arbeitete. Nach zwei weiteren Stationen war sie schließlich in einem Diner in Little Rock, Arkansas, gelandet.
    Und wieder nur schlechtes Essen, unfreundliche Gäste und lausige Trinkgelder.
    Es muss doch irgendwo noch etwas Besseres geben, hatte sie gedacht, nachdem wieder einmal ein Gast „vergessen“ hatte zu zahlen. Und so war sie weitergezogen, zuerst nach Dallas, dann nach Albuquerque, schließlich nach Phoenix. Rachel kannte den Westen der USA inzwischen wie ihre Westentasche.
    Dann hatte sich wie aus dem Nichts Suki gemeldet und ihr von Las Vegas erzählt. Und in gewisser Weise war Vegas tatsächlich ein Fortschritt gewesen. Wenn die Gäste glücklich waren, weil sie beim Spielen gewonnen hatten, waren sie oft freigebig mit Trinkgeldern gewesen. Rachel hatte angefangen, Kurse an der Universität zu belegen, in der Hoffnung auf ein besseres Leben, erst für sich allein und dann für sich und Ethan …
    Wie spät mochte es jetzt sein?
    Rachel wusste nicht genau, wann sie Las Vegas verlassen hatten. Um zehn oder um elf etwa. Sie flogen schnell, aber man spürte die Bewegung kaum, da war nichts, was darauf hindeutete, dass sie hoch oben in der Luft waren. Konnte das eine Art Desorientierung bewirken? War das vielleicht eine Erklärung für … für … nein. Als der Scheich sie zum ersten Mal geküsst hatte, waren sie nicht in der Luft gewesen. Da war nichts, nur der Mann selbst.
    Wie er geschmeckt, wie er sich angefühlt hatte. Die Hitze, die er ausgestrahlt hatte.
    Es ergab einfach keinen Sinn. Sie war doch sonst nicht so. Suki hatte sie oft als Heilige verspottet und ihr geraten, öfter Sex zu haben, um etwas menschlicher zu werden. Nein, hatte Rachel gedacht, ganz bestimmt nicht!
    Sex war die Droge ihrer

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