Julia Extra Band 364 (German Edition)
an einem schmiedeeisernen Ring über dem Bett, aber das Beste war … wenn sie die Wange auf das andere Kissen legte, war da noch immer sein so typischer Duft.
Wenn Théo wirklich ein guter Vater sein könnte, wenn er Familie und Heim nicht leid werden und wieder in die Rolle des Workaholics, der ständig auf der ganzen Welt unterwegs war, zurückfallen würde … dann blieb ihr keine andere Wahl, als ihn zu heiraten. Um Henrys willen. Damit ihr Kind in einem echten Zuhause aufwuchs. Sie würde einfach ihr Herz verschließen. Schließlich stellte jede Mutter ihr eigenes Leben für das Wohl ihres Kindes zurück.
Um Henrys willen? Carrie lachte müde auf. Warum gab sie nicht ehrlich zu, dass es um sie selbst ging? Sie konnte sich ein Leben ohne Théo nicht mehr vorstellen. Sie wollte seine Frau sein und jede Nacht in einem Bett mit ihm schlafen, mehr als alles andere auf der Welt.
Doch wie sollte sie seine Regeln akzeptieren und ihre Liebe für ihn so tief in sich vergraben, dass er keinen Verdacht schöpfte? Es lag nicht in ihrem Wesen, Geheimnisse zu haben und Dinge zu verschweigen. Vor allem, wenn ihr Herz darum flehte, sich endlich offenbaren zu können.
Sollte sie ihn heiraten und er fand dann heraus, dass sie erneut gegen die Regeln verstoßen hatte, würde er sie verachten. Selbst wenn er bei ihr blieb, er würde auf Distanz zu ihr bleiben. Oder noch schlimmer – sie bemitleiden.
Wollte sie ein solches Heim für Henry? Gefangen zwischen einem distanzierten Vater und einer Mutter mit gebrochenem Herzen?
Nein, ganz gleich, wie sehr sie sich wünschte, seine Frau zu werden, sie durfte ihrer Sehnsucht nicht nachgeben. Auch nicht seinen ständigen Überzeugungsversuchen.
Carrie stellte das Tablett zur Seite und stand auf, ging ins Bad und stieg unter die Dusche. Unter den prasselnden Wasserstrahlen gab sie sich ihren Gedanken und ihrer Trauer hin.
Sie wählte ein schlichtes blaues Sommerkleid, kämmte sich sorgfältig das Haar, bis es ihr in weichen Wellen über die Schultern fiel. Eine ganze Stunde nur für sich – das hatte sie seit Henrys Geburt nicht mehr gehabt. Schließlich reckte sie die Schultern, sagte sich noch einmal vor, dass sie Théo nicht liebte, und ging nach unten.
Auf halber Höhe sah sie Théo am Fuß der Treppe. Er ging auf und ab, hielt sein Handy ans Ohr und redete in schnellem Französisch. In schwarzem Seidenhemd und schwarzer Hose sah er unglaublich sexy und weltgewandt aus … Er spielte in einer ganz anderen Liga als sie.
Sie wünschte plötzlich, sie hätte sich mehr Mühe mit ihrem Aussehen gegeben. Vielleicht etwas Make-up. Ein Push-up-BH. Ein neues Kleid. Und fünf Kilo weniger Gewicht.
Ihre Blicke trafen sich. Théo lächelte ihr sinnlich zu, und ein prickelnder Schauer lief ihr über den Rücken. Jetzt beendete er das Telefonat und streckte ihr seine Hand entgegen, als sie die letzten Stufen hinunterkam. Er zog ihre Finger an seine Lippen, und sie lächelte. Dann blickte sie ihn verlegen an.
„Wieso bist du so schick angezogen?“
„Ich nehme dich auf einen Ausflug mit.“
„Ausflug? Wohin?“
„Nach Paris.“
Ihr stockte der Atem. Paris. Die Stadt der Liebe. Die Stadt, die sie unbedingt sehen wollte, seit sie ein Teenager war. „Nur … nur wir beide?“
Er nickte wortlos.
„Aber Henry … ich kann ihn nicht allein lassen.“
„Nur ein paar Stunden.“ Er lehnte sich lässig an das Geländer. „Zum Abendessen sind wir wieder zurück. Versprochen.“
Ihr Herz klopfte aufgeregt. Nein, sie konnte sich Paris nicht mit ihm zusammen ansehen, das wäre viel zu gefährlich. Nahm man Théos Verlangen nach ihr und ihren eigenen Wunsch nach einer Familie zusammen, würde sie sich in null Komma nichts in einem weißen Kleid vor dem Altar wiederfinden. Und Henry würde die Rechnung bezahlen müssen.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, wir werden hier warten, bis morgen das Testergebnis vorliegt. Und dann kann ich nach Hause …“
Seine Miene verdüsterte sich. Den zärtlichen Vater, der mit seinem Baby gespielt hatte, gab es nicht mehr, Théo wirkte unnachgiebig und kalt, wie der skrupellose Unternehmer, der er war. „Du bist zu Hause. In zehn Minuten fahren wir zum Flughafen. Mit meinem Privatjet sind wir schnell da und wieder zurück.“ Sein Blick schien bis in ihre Seele zu dringen. „Willst du dir deinen Kindheitstraum denn nicht erfüllen?“
Ja, hundertmal ja! „Dafür habe ich keine Zeit“, sagte sie dennoch.
Aber der größte Traum war der, dass er
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