Julia Extra Band 370
zu ticken beginnt?“
„Ich gehöre zu den Frauen, die nicht für die Mutterrolle geeignet sind“, behauptete Natalie.
„Das glaube ich nicht. Allein die Tatsache, wie du dich für deinen Bruder einsetzt, spricht eine andere Sprache.“
„Eine Schwangerschaft würde meine Figur ruinieren. Darauf habe ich keine Lust.“
„So oberflächlich bist du nicht, Natalie. Also versuch bitte nicht, mir das einzureden.“
„Stimmt. Im Gegensatz zu einigen deiner Verflossenen.“
Zufrieden lächelnd lehnte Angelo sich zurück. „Du hast also verfolgt, was ich so treibe, cara ?“
Sie wich seinem fragenden Blick aus. „Natürlich nicht absichtlich! Mir ist völlig egal, mit wem du schläfst. Wir waren mal zusammen, haben uns dann getrennt, das war’s.“
„Wir haben immerhin fünfeinhalb Monate zusammengelebt“, gab er zu bedenken.
Natalie drehte das Glas in ihren Händen. „Ich bin nur zu dir gezogen, weil der Freund meiner Mitbewohnerin sich bei uns eingenistet hatte und ich mir vorgekommen bin wie das fünfte Rad am Wagen“, behauptete sie. „Und was sind schon fünf Monate?“
„Für mich war das eine lange Zeit, cara .“
„Aber nur, weil du vorher die Frauen gewechselt hast wie andere Männer die Hemden.“
„Das sagst gerade du.“ Angelo hielt ihren Blick fest.
Zugegeben, sie hatte auch öfter mal Sex gehabt, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Aber der hatte ihr nie etwas bedeutet, bevor sie Angelo kennengelernt hatte. Zum Glück hatte sie ihm das nie verraten. Physisch hatte sie sich ihm vollkommen anvertraut, emotional jedoch nicht. Vielleicht hatte ihn das Geheimnisvolle, leicht Distanzierte an ihr besonders angezogen. Die anderen Frauen hatten es ihm wohl immer zu leicht gemacht. „Vorsicht, Angelo: Deine Doppelmoral kommt mal wieder zum Vorschein.“
„Ach ja? Und wie lange warst du mit dem Typ zusammen, dessentwegen du mich verlassen hast?“
„Nicht lange.“
„Wie lange genau?“
„Müssen wir das jetzt wirklich erörtern, Angelo?“
„Ich will es wissen.“
Sie seufzte ergeben. „Zwei Wochen, dann habe ich Schluss gemacht.“
„Und mit wem warst du seitdem zusammen?“
„Kennst du nicht. Ich versuche, mein Privatleben vor den Medien zu schützen.“
„Offensichtlich erfolgreicher als ich. Es ist unglaublich, wo die überall herumschnüffeln.“
„Wie erträgst du das nur?“, fragte sie.
„Man gewöhnt sich daran. Meine Familie stand ja wegen ihres Reichtums schon immer im öffentlichen Interesse. Eigentlich hatte ich nur während meines Studiums in London Ruhe. Es war herrlich, mal unerkannt durch die Straßen zu gehen. Leider haben sie mich irgendwann doch aufgespürt.“
„Du hast mich belogen, Angelo.“
„Das stimmt nicht! Ich habe dir lediglich verschwiegen, dass ich aus reichem Hause komme. Mir war wichtig, es allein zu schaffen, ohne das Geld und den Namen meiner Familie.“
„Bewundernswert, wie dir das gelungen ist. Inzwischen bist du doppelt so reich wie dein Vater, wenn man den Gazetten glauben darf.“
„Dafür, dass ich dir gleichgültig bin, weißt du bemerkenswert gut über mich Bescheid“, meinte Angelo und lächelte höhnisch.
Natalie überging die Bemerkung und trank einen Schluck. „Was hast du deiner Familie eigentlich über mich erzählt?“
„Die halbe Wahrheit.“
„Dass du mich hasst und dich an mir rächen willst?“
„Wohl kaum, cara .“
„Was dann?“
„Dass ich nie aufgehört habe, dich zu lieben.“
Sie befeuchtete sich die Lippen. „Und das haben sie dir geglaubt?“
„Ich denke schon. Aber meine Mutter ist misstrauisch. Du musst also sehr überzeugend sein, wenn sie uns zusammen sieht.“
Bei der Vorstellung wurde Natalie jetzt schon nervös. Unsicher sah sie Angelo in die Augen. „Wieso müssen wir eigentlich unbedingt heiraten? Wir könnten es doch bei einer … Affäre belassen.“
Angelos Blick war undurchdringlich. „Willst du denn eine Affäre mit mir?“
Erneut leckte sie sich die Lippen. „Ebenso wenig wie ich dich heiraten will. Die Scheidung ist ja schon vorprogrammiert.“
„Bist du dir da so sicher?“
Natalies Herz flatterte aufgeregt. „Du willst dich doch wohl kaum bis an dein Lebensende an mich binden, oder?“
„Wer weiß? Und vielleicht gefällt es dir ja, mit mir verheiratet zu sein. Du wirst unglaublich davon profitieren, meinen Ring und meinen Namen zu tragen.“
Sie ging hoch wie eine Rakete. „Ich denke gar nicht daran, meinen Namen abzulegen!“
Angelos Blick
Weitere Kostenlose Bücher