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Julia Extra Band 370

Julia Extra Band 370

Titel: Julia Extra Band 370 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikki Logan , Lucy Monroe , Melanie Milburne
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gesehen hatte, mit einer Öffnung für ihren langen Hals. Die Kiste stand in der Mitte des Schiffs wie auf einer Lichtung, vor stürmischem Wetter durch die umgebenden Container geschützt.
    Ein eigenartiges Gefühl durchströmte Hayden – fremd, weil er es längst vergessen hatte.
    Staunen.
    War es wirklich so lange her, dass ihn irgendetwas in Erstaunen versetzt hatte? Ihn so bewegt hatte wie dieses außergewöhnliche Tier an diesem außergewöhnlichen Ort?
    Ja, vielleicht.
    „Wieder da?“ Eine blonde Frau kam hinter der Kiste hervor, sie trug leichte Freizeitkleidung, aber feste Stiefel.
    „Hayden, das ist Caryn“, sagte Shirley neben ihm. „Und das hier“, sie zeigte auf die Giraffe, „ist Twuwu. Sie ist unterwegs zu ihrem neuen Zuhause in Neuseeland.“
    Während Shirley auf Shiloh umschaltete und Fragen stellte, beobachtete Hayden Twuwu. Unterwegs zu einem Zoo. Natürlich. Er hatte nie darüber nachgedacht, wie man ein so großes Tier über den Ozean schaffte.
    „Bekommt sie ein Beruhigungsmittel?“, fragte er.
    Caryn lächelte ihn gewinnend an. Sie strahlte Natürlichkeit aus. Blond, sonnengebräunt, fit. Und sie war an ihm interessiert. Das war sofort klar.
    „Für die Fahrt zum Hafen und das Verladen hat sie ein leichtes Beruhigungsmittel bekommen. Jetzt ist sie wieder voll da.“
    „Sie wirkt gelassen.“
    „Wir haben sie auf den Transport vorbereitet. Sie hat schon vorher viel Zeit in der Kiste verbracht.“
    „Bleibst du die ganze Reise über hier draußen?“, fragte Shirley.
    „Den größten Teil des Tages überwache ich Twuwus Zustand, aber ich schlafe in einer der Kabinen“, erwiderte Caryn.
    Warf sie ihm einen schnellen Blick zu? Ja.
    So, so …! dachte Hayden.
    „Besuch mich wieder“, sagte Caryn zu Shirley, doch ihr Blick huschte erneut zu ihm. „Twuwu hat gern Gesellschaft.“
    Shirley bedankte sich, und sie gingen denselben Weg zurück durch das Labyrinth der Container.
    „Du machst einen sehr gelösten Eindruck.“ Eigentlich mochte Hayden sie reizbar am liebsten. Wenn sie so locker war, kam er auf ungute Gedanken. Stellte sich einen Sommermorgen mit ihr vor. Lange im Bett bleiben. Nackt.
    Ganz und gar unpassende Gedanken!
    „Auf dem Schiff zu sein entspannt mich. Vielleicht ist es das leichte Schaukeln.“
    „Vielleicht liegt es an mir?“
    Shirley lachte. „Nein.“
    Na schön. Eine Weile gingen sie schweigend weiter. Bis Hayden es nicht länger ertragen konnte. „Was willst du jetzt unternehmen?“, platzte er heraus.
    „Was meinst du damit?“
    „Wegen uns. Was machen wir jetzt?“ Und während der folgenden vier Tage.
    Sie lachte wieder. „Was du machst, weiß ich nicht. Ich fange mit dem Artikel für nächste Woche an.“
    „Du arbeitest auf dieser Reise?“
    „Natürlich. Du etwa nicht?“
    Er sollte es. Aber … „Wir sind mitten auf dem Meer. Das verlangt doch geradezu nach einer Pause, oder?“
    „Du hast zwei Jahre Pause gehabt. Sehnst du dich wirklich nach mehr freier Zeit?“
    Nein. Er sehnte sich nach etwas und konnte nicht so recht den Finger darauflegen. Es war ein seltsames … emotionales Bedürfnis. Dann wurde es ihm klar.
    Er brauchte Gesellschaft. Shirleys Gesellschaft.
    „Ich langweile mich. Auf See kommt mir der Tag endlos lang vor.“
    Shirley sprang vor ihm die Stahltreppe hoch. Hayden blieb zurück, um den Anblick zu bewundern.
    „Wir haben den Hafen erst vor ein paar Stunden verlassen, Hayden.“
    „Vertreib mir die Zeit.“
    „Vertreib sie dir selbst.“
    Er dachte an Caryn. Und verwarf es. Shirley zu reizen machte so viel mehr Spaß. Er folgte ihr vom Deck in den langen Gang, in dem ihre Kabinen lagen. „Und was soll ich tun?“, fragte er, als sie vor ihrer Tür stehen blieb.
    „Was immer du willst. Ich muss arbeiten.“
    Im Ernst? Sie gab ihm einen Korb? „Sehen wir uns zum Essen in der Messe?“
    „Punkt sieben Uhr.“ Shirley betrat die Kabine, drehte sich zu ihm um und lächelte ihn an, wie man einen Vertreter anlächelte, den man abwimmeln wollte. „Bis nachher.“
    Dann war sie weg und Hayden stand da, blickte auf die geschlossene Tür – zum zweiten Mal an diesem Tag sprachlos.
    Blond.
    Natürlich war Caryn blond. Und für den Fall, dass es Hayden nicht aufgefallen war, hatte sie ihre blonde Lockenmähne unübersehbar geschüttelt. Ihre Haut war herrlich gebräunt, die Wimpern lang. Und sie hatte danebengestanden, kaum beachtet, mit ihrem seewindtauglichen Pferdeschwanz und so gut wie ungeschminkt.
    Shirley lag auf

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