Julia Extra Band 375
Charles, reich, gut aussehend … und uninteressiert. Er hat es selbst gesagt – er will nur das Beste. Und sie war sich ziemlich sicher, dass dies nicht nur auf Kaffee und Cocktails zutraf.
Und doch … Sie drehte den Wasserhahn auf und griff nach dem Spülschwamm. Der Abend war eine angenehme Abwechslung. Auch wenn es eine einmalige Sache gewesen ist.
Eine einmalige Sache. Charles’ funkelnde blaue Augen erschienen vor ihr und lösten einen Schmerz aus, der sich tief in ihrem Inneren ausbreitete, und plötzlich erinnerte sie sich, warum sie es in all den Jahren vermieden hatte, mit jemandem auszugehen. Weil der Rausch nach dem Date nie anhält. Und dann brauchst du den nächsten. Und den nächsten. Bis du so abhängig bist, dass du nur allzu gern alle falschen Versprechungen glaubst. Irgendwann bricht aber die Realität über dich herein und du bleibst verlassen und schwanger zurück und außer dir selbst gibt es niemanden, auf den du dich verlassen kannst. Vor siebzehn Jahren war sie verlassen und verstoßen worden. Sie hatte nicht das Bedürfnis, so etwas noch einmal durchzumachen.
Sie zitterte. Andrew hat recht, es ist wirklich kalt. Die Wärme, die sie beim Nachhausekommen in ihrem Körper gespürt hatte, war verschwunden. Am besten war es, sie schlug sich Charles Bishop aus dem Kopf, machte sich einen Tee und schaute mit Andrew noch ein wenig fern.
Am nächsten Morgen war es noch immer kalt im Haus. Liz starrte auf das Thermostat und betete, dass die Temperatur schneller steigen möge.
„Das Wasser ist auch nicht wirklich warm“, sagte Andrew, der hinter ihr stand.
„Ich weiß.“
„Die Heizung hat heute Nacht wieder diese komischen Geräusche gemacht.“
„Das weiß ich auch, Andrew. Sorry“, fügte sie schnell hinzu. Es war nicht seine Schuld, dass die Heizung verrücktspielte. „Ich drehe das Thermostat hoch. Vielleicht wird es dann warm, während wir unterwegs sind.“
„Das hoffe ich. Kalt duschen ist nämlich echt ätzend.“
Sie ging zurück in ihr Schlafzimmer und ärgerte sich, dass keine Zeit mehr blieb, um Kaffee aufzusetzen. Es war viel zu früh an einem Samstagmorgen ohne eine anständige Tasse Kaffee.
Eine anständige Tasse Kaffee. So würde Charles es nennen, dachte sie und ein Schauer durchfuhr sie. Ich bin noch keine halbe Stunde wach und schon geistert er mir wieder durch den Kopf.
„Mom!“
Liz schüttelte ihr Haar kopfüber, um es zu föhnen.
„Hey, Mom!“
„Schau auf der Arbeitsplatte in der Küche nach!“, rief sie zurück. Was auch immer er suchte, befand sich mit ziemlicher Sicherheit dort.
Es klopfte und Andrew erschien halb angezogen in der Tür. „Du hast Besuch“, sagte er.
Besuch? „Wirklich?“ Und ich habe noch meinen Bademantel an und feuchte Haare.
Sie zog den Gürtel fester und ging die Treppe hinunter. Auf den letzten Stufen geriet sie vor Schreck fast ins Stolpern.
„Was tun Sie …?“ Sie war zu überrascht, um den Satz zu beenden.
Charles stand in ihrem Wohnzimmer und sah aus wie das Titelmodel auf einem Männerzeitschrift. Er trug eine Lederjacke und ausgewaschene Jeans. Gerade zog er sich die Lederhandschuhe von den Fingern. Als er sie erblickte, lächelte er ihr zu. „Ihnen auch einen guten Morgen.“
Die Schamröte schoss ihr ins Gesicht. „Sorry“, sagte sie und strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht. „Ich dachte nicht, dass Sie es sind.“
„Offensichtlich.“
Meine Güte, sieht er gut aus. Noch besser als in meinem Traum.
Der Gedanke traf sie wie ein Schlag. Ich habe tatsächlich von ihm geträumt. Kein Wunder, dass ich den ganzen Morgen über immer wieder an ihn denken muss. „Warum sind Sie hier?“
„Mein Smartphone“, antwortete er. „Ich muss es auf Ihrem Armaturenbrett liegen gelassen haben.“
„Ich gehe gleich raus und schaue nach.“
„Das ist nicht nötig. Wenn Sie mir den Schlüssel geben, sehe ich selbst nach. So können Sie schließlich nicht vor die Tür gehen.“
Liz schaute an sich herunter auf den abgetragen Frotteebademantel, der ihr kaum bis zu den Knien reichte. Obwohl sie den Gürtel so straff wie möglich gebunden hatte, war der Mantel an ihren Beinen noch immer einen Spalt breit geöffnet. Nachdem sie noch einmal am Gürtel gezogen hatte, schaute sie auf. Ihr Blick traf Charles’ himmelblaue Augen und sie spürte die Intensität, mit der er sie gerade gemustert hatte. Der Raum schien plötzlich sehr eng um sie herum zu werden. „Wahrscheinlich haben Sie recht.“
„Nicht,
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