Julia Festival 94
eindringlich fort: „Weil ich dich in jedem Fall gebeten hätte, mich zu heiraten, und das Baby es mir nur leichter gemacht hat. Es war, als gewährte mir der Himmel eine zweite Chance. Ich hatte alles falsch gemacht, aber ich liebe dich, cara mia.“
Alles hatte Misty von Leone erwartet, aber kein so leidenschaftliches Bekenntnis. „Du … liebst mich?“, fragte sie in banger Erwartung.
„Ich bin heute Nachmittag hergekommen, um es dir zu sagen. Ich hätte dich in der letzten Woche anrufen können, aber das wäre so nüchtern, so unromantisch gewesen. Eigentlich wollte ich es dir schon an jenem Abend sagen, aber da war Flash und …“ Leone schwieg, und Misty spürte, wie sehr er mit sich kämpfte. „Kurz und gut, ich brachte es einfach nicht über die Lippen,“
„Dass du mich liebst?“
„Ich fürchtete, du würdest mich auslachen … nach allem, was ich dir angetan habe.“ Leone machte einen Schritt auf Misty zu, stolperte über den Rasenmäher und fiel der Länge nach hin.
In diesem Moment wusste Misty, dass Leone alles so meinte, wie er es gesagt hatte. Wenn ein Mann wie er einen Rasenmäher von dieser Größe übersah, konnte das nur eins bedeuten: Er war verliebt. Als er sich verdutzt und gar nicht so überlegen wie sonst aufrichtete, hätte sie beinahe laut gelacht, aber sie tat es nicht, denn nie zuvor war ihr Leone so liebenswert und menschlich erschienen.
„Du hast mich überzeugt“, sagte sie, als er wieder aufrecht vor ihr stand.
„Wenn du mich morgen heiratest, wirst du es nie bereuen, amore. Das schwöre ich.“ Leones Blick verriet immer noch, wie sehr ihn Mistys unerwartete Weigerung erschüttert hatte. „Ich füge mich allen Bedingungen, die du stellst. Ist dir das nicht längst klar geworden?“
Misty fühlte sich durch dieses Versprechen fast beschämt. Sie umarmte Leone, schmiegte sich fest an ihn und sagte: „Die Bedingungen werden sehr einfach sein. Wir heiraten morgen. Deine Freiheit bist du allerdings für immer los.“
„Sie bedeutet mir nichts, amore, solange ich dich habe.“ Leone drückte ihr einen festen Kuss auf den Mund, legte dann den Arm um sie und führte sie über den Gartenweg zu seinem Auto,
„Wohin fahren wir?“, fragte Misty.
„Irgendwohin.“
Leone hielt auf einem nahe gelegenen Rastplatz, drehte sich zu Misty um und betrachtete sie, als sähe er sie zum ersten Mal. Ihr fiel ein, dass er sie schon immer so aufmerksam angesehen hatte, und darüber musste sie lächeln. Leone hatte seine Liebe auf seine Weise gezeigt. Ihr hatten nur der Glaube und das Vertrauen gefehlt, sie zu erkennen.
„Ich glaube, ich liebte dich schon, bevor du den dummen Vertrag unterschrieben hattest“, sagte er, als wunderte er sich selbst darüber. „Ich war wie besessen von dir. Wäre ich sonst wohl so oft zu ‚Brewsters‘ gekommen? Sobald wir im selben Raum waren, spürte ich diese innere Verbindung, diese Übereinstimmung von Körper und Seele.“
„Dann war das keine Einbildung von mir?“
Leone schüttelte den Kopf. „Und die ganze Zeit hielt ich dich für habgierig und berechnend. Ich hasste dich und verzehrte mich nach dir. Ich wollte nur das Schlimmste von dir glauben, weil ich das als Mauer zwischen uns brauchte. Doch sobald ich dich näher kennenlernte, fiel diese Mauer in sich zusammen.“
Misty schwieg. Nur ihre silbergrauen Augen verrieten, wie aufmerksam sie zuhörte.
„Hätte ich nicht fürchten müssen, du würdest an meinem Verstand zweifeln, hätte ich dir schon nach dem ersten Wochenende einen Heiratsantrag gemacht.“ Leone fuhr sich mit beiden Händen durch das dunkle Haar. „Dio mio! Hast du denn nicht gespürt, wie verzweifelt ich war?“
„Nein“, antwortete Misty lächelnd. „Da war ja kein Rasenmäher, über den du stolpern konntest. Hättest du nur ein einziges Mal von Liebe gesprochen …“
Leone stutzte, eine tiefe Falte erschien zwischen seinen dunklen Brauen. „Ist das dein Ernst?“
Misty nickte. „Damit hattest du deine erste und beste Chance vertan.“
„Dann … liebst du mich?“
„O ja, Leone … du weißt nicht, wie sehr. Ich wollte die Hochzeit nur absagen, weil ich es nicht richtig fand, einen Mann zu heiraten, der mich nicht liebt.“
Leone wollte Misty in die Arme nehmen, aber der niedrige Sportwagen bot zu wenig Raum dazu. Kurzentschlossen stieg Leone aus, zog Misty ebenfalls aus dem Wagen und küsste sie so stürmisch, dass ihr der Atem stockte.
„Ich liebe dich so sehr. Ich verdiene nicht, dass du
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