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JULIA FESTIVAL Band 97

JULIA FESTIVAL Band 97

Titel: JULIA FESTIVAL Band 97 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE MATHER
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mich?“ Ihr brannten die Wangen. „Hast du denn überhaupt kein Schamgefühl?“
    Er zog die Augenbrauen hoch. „Und du?“ Es verletzte ihn, dass sie ihn nach wie vor für das, was damals geschehen war, verantwortlich machte. „Ich bin davon ausgegangen, dass du es gar nicht erwarten kannst, ihn darüber aufzuklären, wie ich sein Vertrauen missbraucht habe. Aber vielleicht hattest du andere Gründe dafür?“
    Nun trat ein ängstlicher Ausdruck in ihre Augen. „Was … was für andere Gründe?“, wiederholte Helen stockend.
    Falls er noch irgendwelche Zweifel an seiner Vaterschaft gehabt hatte, beseitigte ihre Reaktion sie jetzt. „Sag du es mir.“
    Bevor Helen antworten konnte, erschien Melissa oben auf der Treppe. „He, Sam sagt, ich soll dich auf einen Drink einladen“, rief sie ihm zu, und Milos spürte förmlich, wie erleichtert Helen war.
    Dann kam Melissa die Treppe herunter. „Was ist?“, erkundigte sie sich mit zusammengekniffenen Augen. „Habe ich euch bei irgendetwas gestört?“

6. KAPITEL
    Am nächsten Abend stand Helen in ihrem Bad und betrachtete sich mit einem unguten Gefühl in dem großen Spiegel. Warum hatte sie sich bloß von Melissa überreden lassen, zu der Familienfeier das schwarze Seidentop mit den Spaghettiträgern, unter dem sie keinen BH tragen konnte, und den dazu passenden zwar langen, aber hochgeschlitzten schwarz und cremefarben gestreiften Rock anzuziehen? Das Leinenkleid, für das sie sich ursprünglich entschieden hatte, wäre für den Anlass viel passender gewesen, doch ihre Tochter hatte erklärt, sie würde darin alt aussehen.
    Und da diese sich ungewöhnlich gut benahm, hatte Helen sie nicht enttäuschen wollen. Offenbar hatte Milos’ Schwester einen positiven Einfluss auf sie ausgeübt, denn Melissa benutzte jetzt weder Lippenstift noch Nagellack. Ihr Haar hatte zwar immer noch grüne Strähnen, aber sie verzichtete auf das Gel, sodass es nicht mehr in alle Richtungen abstand.
    Als Sam an diesem Morgen mit ihnen zu einem Einkaufsbummel in Aghios Petros aufgebrochen war, hatte Helen das Gefühl gehabt, sich auf dünnem Eis zu bewegen. Nachdem Milos sich ihr gegenüber am Vorabend so seltsam verhalten hatte, war sie darauf bedacht gewesen, die Feindseligkeit, die vor ihrer Abreise ihr Verhältnis zu Melissa bestimmt hatte, nicht wieder aufflammen zu lassen. Ihre Tochter war gegen die Reise gewesen, und manchmal glaubte Helen, sie hätte auf sie hören sollen.
    Das Problem war, dass sie inzwischen kaum noch an Melissa denken konnte, ohne sie mit Milos in Verbindung zu bringen. Sie wurde von starken Selbstzweifeln geplagt, wenn Melissa erzählte, wie unkompliziert er sei, und ihre Gründe, seine Vaterschaft zu verschweigen, erschienen ihr plötzlich falsch und egoistisch.
    Er verdiente es, die Wahrheit zu erfahren, und wäre er ein Angestellter ihres Vaters gewesen, hätte sie alles leichter ertragen. Doch er war ein reicher Mann und verfügte über die Mittel, vor Gericht zu gehen und einen Richter von ihrer Unfähigkeit als Mutter zu überzeugen, weil sie sowohl ihre Tochter als auch ihn belogen hatte.
    Ob ein Richter berücksichtigen würde, dass sie damals erst siebzehn gewesen war? Milos war so charmant gewesen und hatte so aufrichtig gewirkt, dass sie ihm sofort verfallen war. Ihre Mutter hatte ihm nicht getraut, doch sie hatte nicht auf sie gehört und sich heimlich mit ihm getroffen.
    Und fairerweise musste sie zugeben, dass seine Verbindung mit ihrem Vater ein weiterer Pluspunkt für ihn gewesen war. Nach der Scheidung ihrer Eltern hatte sie zutiefst bedauert, Sam keine zweite Chance gegeben zu haben, und unbedingt etwas über ihn erfahren wollen.
    Und hätte Milos die Bitte ihres Vaters erfüllt und als Vermittler fungiert, wäre alles anders gekommen. Nach der Geburt ihrer Tochter hatte es kein Zurück mehr gegeben. Sie hatte Richard Shaw geheiratet, und damit war ihre Zukunft entschieden.
    Helen schauderte und unterdrückte die Vorfreude, die sie bei der Vorstellung empfand, Milos bald wiederzusehen. Am Vortag hatte er sich gleich verabschiedet, weil er noch arbeiten musste. An diesem Abend veranstalteten Sam und Maya allerdings ein Essen für Melissa und sie, und natürlich hatte Maya darauf bestanden, dass Milos auch kam.
    Den ganzen Tag lang hatte der köstliche Duft verschiedenster Gerichte das Haus erfüllt. Sam hatte Helen erzählt, dass mehrere Frauen aus dem Dorf ihre Angestellten unterstützten, und man hatte ihr Angebot, zu helfen, freundlich

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