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JULIA FESTIVAL Band 97

JULIA FESTIVAL Band 97

Titel: JULIA FESTIVAL Band 97 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE MATHER
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eine Nacht
der Liebe?

1. KAPITEL
    In der Nachmittagssonne erstrahlte die von weißen Bougainvilleen berankte Villa mit den hellen Mauern und dem roten Ziegeldach in einem sanften Licht. Läden schützten die Fenster, schmiedeeiserne Gitterbalkone im ersten Stock bildeten einen reizvollen Kontrast zu den hellen Blüten.
    Überwältigt stand Olivia vor dem Eingang. Im Vergleich zu den Häusern, die sie im Lauf der Jahre mit Tony bewohnt hatte, war dieses zwar eher klein, doch das war ihr nur recht. Viel lieber als einen Prachtbau wollte sie ein gemütliches Domizil, in dem sie ungestört leben konnte.
    Hinter dem weitläufigen Garten schimmerte weißer Sandstrand, und dahinter glitzerte das blaugrüne Wasser der Karibik. Es war einfach himmlisch. Und es war ihr Zuhause – zumindest für die nächsten Monate.
    Als die Erinnerungen wieder hochkamen und sie daran dachte, was sie hierher verschlagen hatte, erschauerte Olivia. Tony war tot. Der Mann, mit dem sie über fünfzehn Jahre verheiratet gewesen war, war in den Armen seiner letzten Geliebten gestorben. Darüber hinaus hatte die Polizei sie informiert, dass die beiden unter Drogeneinfluss gestanden hatten.
    Natürlich hatte die Presse das ausgeschlachtet. Schließlich war Antonio Mora schon immer für Schlagzeilen gut gewesen, und sein Tod hatte noch zusätzlich für Spekulationen gesorgt, weil besagte Geliebte die Frau eines Senators war.
    Letzteres wurde allerdings so gut es ging vertuscht, aber noch viel mehr interessierte die Presse, warum Olivia so lange mit Antonio Mora verheiratet gewesen war. Die meisten mutmaßten, sie hätte seines Geldes wegen über seine Affären hinweggesehen, aber das stimmte nicht. Hätte sie sich von Tony scheiden lassen, wäre sie trotzdem eine wohlhabende Frau gewesen, denn sie hatte keinen Ehevertrag unterzeichnet. Für einen guten Anwalt wäre es also kein Problem gewesen, die Hälfte seines Vermögens herauszuhandeln.
    Der eigentliche Grund war Luis. Als sie als Kindermädchen bei Tony angefangen hatte, war Luis erst drei Jahre alt gewesen. Und sie hatte ihn immer geliebt, selbst nachdem ihr klar geworden war, was für ein Fiasko ihre Ehe war.
    Dennoch war Tony kein schlechter Kerl gewesen. Wegen seines Charmes und seines attraktiven Äußeren hatte sie sich sofort zu ihm hingezogen gefühlt. Aber während sie auf der Suche nach einer langfristigen Beziehung war, wollte Tony lediglich eine Mutter für seinen Sohn.
    Von Anfang an hatte er gewusst, dass sie Luis niemals wehtun würde. Da sie den Kleinen sofort ins Herz geschlossen hatte, war sie Tony gegenüber sehr nachgiebig gewesen. Außerdem hatte sein Interesse ihr geschmeichelt, zumal sie in England in recht einfachen Verhältnissen aufgewachsen war.
    Seine Beerdigung war ein Albtraum gewesen. Aus aller Herren Länder hatten sich Reporter um sie gedrängt, um Fotos von der „trauernden“ Witwe zu machen. Dass es ihr aber unmöglich war, diese zu spielen, sorgte für noch mehr Gerüchte. Als sie tränenlos neben dem Sarg ihres Mannes stand, war ihr nicht bewusst, dass dieses Bild die Titelseiten der nächsten Ausgaben beherrschen würde.
    Aber sie kam darüber hinweg. Ihre Tränen vergoss sie allein in ihrer Suite in Bal Harbour. Zu lange waren Tony und sie zusammen gewesen, als dass sie gar nichts für ihn empfinden konnte. Und bevor sie herausgefunden hatte, was für ein Lügner er sein konnte, hatte er ihr auch durchaus etwas bedeutet.
    Letztlich waren aber nicht seine Lügen dafür verantwortlich, dass sie sich hierher zurückgezogen hatte. Gedankenverloren legte sich Olivia die Hand auf den Bauch. Auch sie hatte einen Fehltritt hinter sich. Allerdings musste sie niemandem Rechenschaft ablegen, sondern allein mit ihren Schuldgefühlen fertig werden.
    Noch Wochen nach seinem Tod verdrängte sie die Geschehnisse jener Nacht. Zum Glück war sie viel zu sehr damit beschäftigt, seine Angelegenheiten zu regeln, um an sich zu denken. Wenn sie abgelenkt war, konnte sie das Vergangene hinter sich lassen und so tun, als hätte sie ihre Selbstachtung nicht verloren.
    Christian Rodrigues aus dem Weg zu gehen, war hingegen sehr viel schwerer. Auch er hatte sie gedemütigt, genau wie Tony. Und nun tat er so, als wäre sie ihm wichtig und als hätte er das Recht, sich in ihr Leben einzumischen.
    Absolut lächerlich! Sie bedeutete ihm gar nichts. Das hatte er bewiesen, indem er sie in jener Nacht verführt hatte. Seitdem konnte sie seine Nähe nicht mehr ertragen, weil sie überzeugt

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