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JULIA FESTIVAL Band 97

JULIA FESTIVAL Band 97

Titel: JULIA FESTIVAL Band 97 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE MATHER
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Vorstellung, dass Susannah Christian abwimmelte, sehr verlockend. Zumal sie ihm keine Rechenschaft schuldig war. Schließlich war er nicht Tony. Im Grunde bin ich nicht einmal mit ihm befreundet, überlegte sie. Keinesfalls hatte er ein Recht, sie dermaßen zu verfolgen.
    Doch dann meldete sich ihr gesunder Menschenverstand. Wollte sie Christian etwa den Eindruck vermitteln, dass sie Angst vor ihm hatte?
    Nein!
    „Schon gut, Susannah“, lächelte sie zerknirscht. „Er ist nur ein Geschäftspartner meines verstorbenen Mannes.“ Von wegen!
    „Sind Sie sicher?“ Die Haushälterin wirkte immer noch skeptisch.
    Ihre Besorgnis rührte Olivia. „Ja“, antwortete sie und atmete einmal tief durch, bevor sie das helle, luftige Wohnzimmer betrat. „Können Sie mir bitte ein Glas Eistee holen? Ich habe großen Durst.“
    „Natürlich, Ma’am.“
    Widerstrebend näherte sich Olivia dem Telefon. Durch die geöffneten Fenster stieg ihr der betörende Duft der Blumen in die Nase. Nachdem sie noch einmal tief durchgeatmet hatte, hob sie den Hörer ans Ohr.
    „Ja?“, fragte sie. „Mit wem spreche ich?“
    „Hier ist Christian Rodrigues“, antwortete Christian kurz angebunden. „Hallo, Olivia. Wie geht es dir?“
    Verdammt, warum rief er sie an?
    „Was willst du, Christian?“, erkundigte sie sich kühl, ohne auf seine Frage einzugehen. „Woher hast du meine Nummer?“
    Einen Moment schwieg er. „Oh, por favor, Olivia, für wie dumm hältst du mich eigentlich?“, fragte er dann ärgerlich.
    Seufzend sank Olivia auf ein Sofa und umklammerte die Armlehne. „Du hast gewusst, wo ich bin“, stellte sie fest.
    „Du bist schließlich Antonio Moras Witwe, Olivia“, erklärte er. „Eine wohlhabende Frau. Ich bin es Tony schuldig, mich um dich zu kümmern. Was wäre ich für ein Mann, wenn ich sein Vertrauen missbrauchen würde?“
    „Sag du es mir.“
    Wieder schwieg er, und sie wusste, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte. „Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, um über die Vergangenheit zu sprechen“, erwiderte er schließlich schroff. „Aber Tony ist tot, und du bist verletzlich, ob es dir nun passt oder nicht. Ich muss dafür sorgen, dass du deine Ruhe hast.“
    „Nur nicht vor dir.“
    Offenbar war sie zu weit gegangen, denn sie hörte, wie Christian scharf einatmete. Er war ein guter Freund von Tony gewesen, und sie wollte ihn nicht zum Feind haben. Aber um ihrer selbst willen – und dem Baby zuliebe – musste sie ihm klarmachen, dass sie seine Hilfe nicht brauchte.
    Nur wie?
    Nun schwieg auch Olivia einen Moment, bevor sie antwortete. „Hör zu, es tut mir leid, und auf keinen Fall möchte ich undankbar erscheinen, aber ich wollte hier vollkommen ungestört sein. Nach … nach Tonys Tod hatte ich nicht eine Minute für mich. Vielleicht war es naiv von mir zu glauben, ich könnte meinen Aufenthaltsort geheim halten. Aber du erwartest hoffentlich nicht, dass ich dir jedes Mal Bericht erstatte, wenn ich …“
    Wenn ich das Zimmer verlasse, hätte sie am liebsten gesagt, doch sie überlegte es sich anders, weil sie ihn nicht schon wieder beleidigen wollte. Irgendwie musste sie ihn überzeugen, dass es ihr gut ging und sie seine Unterstützung nicht brauchte. Wenn sie einen klaren Kopf behielt, würde er schon merken, dass er nur seine Zeit vergeudete.
    „Du musst mir über gar nichts Rechenschaft ablegen, Olivia“, sagte Christian grimmig, und sie hatte das ungute Gefühl, dass er sich nicht so leicht abwimmeln lassen würde. „Allerdings hätte es die Höflichkeit geboten, dass du deine Adresse bei meiner Sekretärin hinterlegst.“
    Ganz bestimmt nicht! Den Triumph hätte sie diesem Miststück nicht gegönnt. Seit Tony ihr vor einem Jahr den Laufpass gegeben hatte, war Dolores Samuels hinter Christian her. Unmöglich, dass er das nicht wusste. Oder war er ihren Reizen vielleicht bereits erlegen? Und warum machte sie sich darüber überhaupt Gedanken?
    „Ja, vielleicht“, räumte Olivia leise ein – wütend, weil er offensichtlich Erklärungen von ihr erwartete. Verdammt, er war nicht ihr Mann!
    „Tut mir leid, wenn du das Gefühl hast, dass ich mich zu weit aus dem Fenster lehne, Olivia“, sagte Christian schließlich und brach damit das Schweigen. „Aber in Anbetracht der Umstände ließ es sich leider nicht vermeiden.“
    Nicht vermeiden? Hatte sie etwas übersehen? Voller Panik versteifte Olivia sich. Ausgeschlossen, dass er … Nein, sie hatte niemandem von der Schwangerschaft

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