JULIA GOLD Band 32
Ölpreise, Scheich al-Assad, aber selbst du kannst ein Kamel nicht kontrollieren.“
Und doch, gekleidet in die traditionelle Djeballah und mit Wickelturban, wirkte er stärker, arabischer und sinnlicher denn je. Und sie hätte sich unter den Bauch eines Kamels schnallen lassen, wenn er es verlangt hätte.
Er lächelte sie an. „Du siehst wunderschön aus. Habe ich dir das schon gesagt?“
Das Blut schoss ihr in die Wangen, und ihre Haut begann zu prickeln. „Nein.“
„Ich habe in meinem ganzen Leben noch keine so schöne Frau kennengelernt. Ich fühle mich geehrt, dass du meine Frau sein willst.“
Einen Moment lang konnte sie nicht sprechen, konnte nicht einmal schlucken. Ihr Herz war erfüllt von Liebe und klopfte laut. „Ich möchte dich glücklich machen“, flüsterte sie.
„Das hast du schon.“
Für den Bruchteil einer Sekunde gab es nur sie beide auf der Welt. Wenn es doch immer so sein könnte!
„Komm“, sagte er und nahm ihre Hand. „Dein Kamel wartet. Und auch unser Sohn. Meine Cousine Mala ist mit ihren Kindern aus London gekommen. Sie hat Ben unter ihre Fittiche genommen. Ich kann mir vorstellen, sie sind schon ganz ungeduldig.“
Als sie auf dem knienden Kamel saß, eilte Lalia herbei, um Bryns Kleid zu arrangieren. Die Dienerschar applaudierte, als Kahlil sein Kamel nahm, und die Beifallsrufe wurden zu Musik, während die Tiere sich erhoben. Blütenblätter regneten auf das Brautpaar herab, und begleitet von exotischen Weisen, setzten sich die Kamele in Bewegung. Bryn hob die Hand und winkte der Menge zu. Sie fing eine rosa Blüte auf. Dieses Mal, schwor sie sich insgeheim, würde ihre Ehe ein Erfolg werden.
10. KAPITEL
Es war wie in Tausendundeiner Nacht: ein riesiges weißes Zelt, angebundene Kamele, luxuriöse rote Perserteppiche im Inneren des Zeltes, Musik und Palmen, deren Wedel sich sanft in der leichten Brise des späten Nachmittags bewegten. Die Sonne ging gerade unter, so, wie Kahlil es vorausgesagt hatte, und tauchte die beeindruckenden Sanddünen in romantisches Rot und Gold.
Die Zeremonie, so schön sie war, zog wie hinter einem Schleier an Bryn vorüber, das Murmeln von Gebeten und Segenssprüchen und das Reichen der Hände. Dann war alles vorbei, und Kahlil führte sie zu dem Hubschrauber, der gerade gelandet war. Seine Hand lag an ihrem Rücken, und seine Wärme betörte ihre Sinne.
„Wohin fliegen wir?“, fragte sie, als sie ihren Sicherheitsgurt anlegte und einen Blick nach draußen auf Ben warf. Kahlil hat ihr bereits gesagt, dass ihr Sohn im Palast bleiben würde, während sie unterwegs waren. Das Kindermädchen und Kahlils Cousine Mala, die selbst zwei kleine Jungen hatte, würden sich um ihn kümmern. Ben freute sich sehr, mit anderen Kindern spielen zu können, trotzdem fiel es Bryn schwer, ihn zurückzulassen.
Doch Ben winkte ihr fröhlich lachend zu, und sie winkte zurück. Zumindest war er nicht besorgt, weil sie mit Kahlil einige Tage fort war.
Er war so selbstsicher. Wie sein Vater.
Bryn sah zu Kahlil, und ihre Blicke trafen sich. „Wir fliegen an einen Ort, der mir besonders viel bedeutet“, eröffnete er ihr. „Du bist noch nie dort gewesen.“
„Ist es weit?“, fragte sie.
Sein Lächeln wirkte jungenhaft. Er war entspannt und locker und machte den Eindruck, als sei die Last der ganzen Welt von seinen Schultern genommen worden. „Nein, es sei denn, man reist auf einem Kamel.“
Es war bereits dunkel, als der Hubschrauber hinunterging. Der Himmel war tiefschwarz, und der Boden unter ihnen wurde nur vom Mond beleuchtet. Keine Straßenlaternen, keine Anzeichen von Zivilisation. Entweder landete der Helikopter mitten auf dem Ozean oder in der Wüste.
Doch dann entdeckte Bryn kleine leuchtende Punkte, schimmernde Lichter, die aussahen wie Miniaturflammen. Als der Hubschrauber den Boden berührte, stellte sie fest, dass die Lichter wirklich Flammen waren, Fackeln, die den Landeplatz markierten.
„Wo sind wir?“, flüsterte sie.
„Dies ist mein geheimer Zufluchtsort.“ Er nahm ihre Hand. Geduckt liefen sie unter den noch immer rotierenden Hubschrauberblättern hinweg, durch altertümliche Steingewölbe in eine Festung, die mindestens tausend Jahre alt sein musste.
„Das gehört dir?“, fragte sie atemlos. Kahlil nahm sie auf seine Arme, kurz bevor sie das Schlafzimmer mit der hohen Decke betraten. Seidenkissen lagen auf dem Fußboden verstreut, und Kerzen brannten in schön gearbeiteten Wandleuchtern. „So viele Kerzen. Ich wusste
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