JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
seinen Armen, das Gesicht glühend vor Leidenschaft, während er sie in einen Rausch der Sinne versetzte. Auch sie hatte ihm Vergnügen bereitet – eine nie zuvor erlebte Ekstase.
Und er war fest entschlossen, es nie wieder zu erleben. Er durfte es nicht riskieren. Er war bereits sehr angetan von ihr. Wenn er sich noch mehr auf sie einließ, erwachte womöglich die Hoffnung, dass auch sie sich in ihn verliebte – nicht nur vorübergehend, sondern für immer.
Für immer? Unmöglich!
Dazu war sie zu jung und ihre Lebenseinstellung noch nicht genügend gefestigt. Schon bald würde es sie langweilen, allein zu Hause zu hocken, während er endlose Stunden arbeitete. So war es mit seiner Schwägerin und auch mit Joshs erster Frau passiert. Auch wenn in einer Privatpraxis geregelte Sprechstunden herrschten, war zu befürchten, dass seine Freizeit von den Belangen seiner Patienten sowie seiner Vergangenheit beeinträchtigt wurde. Er konnte ihr nicht genug bieten, um sie auf Dauer zu halten.
Etwas Dickflüssiges spritzte ihm auf den Nacken. „He, Buzz, das wirst du mir büßen!“
Der Knirps spielte unentwegt Streiche bei den Renovierungsarbeiten und war hauptsächlich verantwortlich für die Unmengen an Farbe, die Nick sich jeden Tag aus den Haaren und vom Körper schrubben musste. „Sieh zu, dass du Land gewinnst!“ Er wirbelte herum, um sich den Schlingel zu schnappen, doch hinter ihm stand nur Josh – mit einem tropfenden Pinsel in der Hand. „Wo sind die Jungs?“
„Brenna hat sie zu einem Nickerchen mit zu sich nach Hause genommen.“
„Die Bengel halten Mittagsschläfchen? Das hätte ich im Leben nicht gedacht.“
„Die Arbeit am Haus macht sie müde.“
Das erging Nick nicht anders. Außerdem hielten Gedanken an Colleen ihn jede Nacht wach. „Ich habe gar nicht gemerkt, dass sie weg sind.“ Wieso war ihm nicht aufgefallen, dass Stille ins Haus eingekehrt war?
„Du merkst heute sowieso nicht viel“, tadelte Josh. „Ich habe dich schon ein paarmal angesprochen.“
„Ich ignoriere dich des Öfteren. Also hat sich nichts geändert.“
„Doch. Du bist verändert. Schon seit der Hochzeit.“
„Der Hochzeit, die ausgefallen ist.“
„Du kannst mich nicht vom Thema ablenken.“
„Das wundert mich nicht. Ich habe ja auch keine roten Haare und üppige …“ Nick verstummte abrupt, denn nun spritzte ihm Farbe mitten ins Gesicht. Er blinzelte und wischte sich über Mund und Augen.
„Zum Teufel mit dir!“, murrte Josh mit blitzenden Augen.
„Siehst du, jetzt habe ich dich doch abgelenkt.“
„Und wer lenkt dich ab? Ich schätze, sie hat braune Haare und große braune Augen.“
Zobelbraune Haare und Augen wie Milchschokolade .
Josh legte den Pinsel auf die Plastikfolie, die den Esstresen schützte. „Und sie ist so unschuldig und gefühlvoll, dass sie sehr leicht zu verletzen ist. Wirst du ihr wehtun?“
„Du hast ihre Schwester nicht geheiratet. Also bist du auch nicht ihr großer Bruder.“
„Aber ich bin mit ihr befreundet.“
„Du hast sie doch gerade erst kennengelernt.“
„Ich kenne sie seit Jahren. Aus dem Krankenhaus.“
„Du wusstest, dass sie ehrenamtlich dort arbeitet?“
„Du etwa nicht?“ Josh lachte. „Ach ja, du legst es ja darauf an, dem Personal keine Beachtung zu schenken. Nur den Patienten.“ „Dadurch vermeide ich Komplikationen im Leben. Dein Leben wäre besser, wenn du es auch so gehalten hättest wie ich.“ „Leichter vielleicht, aber nicht besser. Ich bereue nicht, dass ich meine Söhne habe.“
„Sie sind gute Kids.“ Trotz ihrer Neigung, alle möglichen Dinge in der Toilette hinunterzuspülen – und mit Farbe um sich zu spritzen. Letztere schlechte Angewohnheit hatten sie anscheinend von ihrem Vater geerbt.
„Haben wir uns nicht geschworen, uns nie zu belügen?“
„Sie sind wirklich niedlich“, beharrte Nick. Das fiel ihm allerdings erst auf, seit sie nach Cloverville gezogen waren. Die Stadt und Brenna Kelly übten einen guten Einfluss auf sie aus.
Josh lächelte stolz. „Das sind sie wirklich.“
Nachdenklich sah Nick sich in der halb gestrichenen Küche um. Die meisten Räume des weitläufigen Backsteingebäudes waren bereits fertig. „Das Haus entwickelt sich allmählich.“
„Ich verkaufe es nicht“, konstatierte Josh, um einer neuerlichen Diskussion vorzubeugen.
„Schon gut. Ich denke inzwischen, dass du bleiben solltest. Dieser Ort tut dir und den Jungs gut.“
„Cloverville könnte auch dir guttun.“
„Ganz
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