Julia James
sich auf neutralem Boden", fuhr Rostrov fort. Sable hatte sich vorsichtig von Cesar entfernt und schmiegte sich verführerisch an Yuri. Er nahm jedoch keine Notiz von ihr. "Oder gehört Ihnen dieses Lokal auch?"
"Nein. Aber ich kenne den Besitzer gut", erwiderte Cesar gelassen, doch der warnende Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören.
Der Ganove nickte. Er schien mit dieser Antwort gerechnet zu haben. "Dann verraten Sie mir mal, ob die spanische Polizei dieses Restaurant auch beobachtet?"
Cesar lächelte ironisch. "Noch nicht, Señor Rostrov. Aber wer weiß, wann sie sich dafür zu interessieren beginnt. Und wenn sie damit anfängt", er zuckte die Schultern, "sind auch seriöse Geschäftsleute verdächtig."
"So ein Pech." Rostrovs Blick wirkte nun unverschämt. "Aber da ich selbst ein seriöser Geschäftsmann bin, Señor Montarez, verstehe ich Ihre Besorgnis durchaus." Er lächelte und zeigte dabei seine Goldzähne. Offenbar war er entschlossen, es Cesar heimzuzahlen, dass er ihn aus dem El Paraíso hinausgeworfen hatte. Schließlich sah der Ganove Rosalind an.
Sie fühlte sich sehr elend. Der Mann hatte sie wiedererkannt!
"Eine klasse Frau, Montarez", stellte er zynisch fest. "Sie ist echt klasse. Sie sieht durchaus respektabel aus, aber Sie und ich wissen, wo Sie sie zum ersten Mal gesehen haben. Trotz all des Geldes, das Sie für sie ausgegeben haben, ist sie nur eine Prostituierte und nichts anderes."
Die Faust kam von irgendwoher und traf Rostrovs Schläfe. Er sackte in sich zusammen und landete mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden, wo er reglos liegen blieb. Um die Bar herum wurde es plötzlich mucksmäuschenstill.
Kühl lächelnd betrachtete Cesar, was er angerichtet hatte. Er hatte impulsiv reagiert und bereute es nicht. Aus den Augenwinkeln bemerkte er Rostrovs halb nackte Begleiterin die sich schockiert die Finger mit den grell lackierten Nägeln auf den Mund legte. Und Rosalind stand wie erstarrt da.
Ein Ober eilte herbei, doch er wurde von einem unauffällig gekleideten Rausschmeißer überholt. Ohne sich um die Reaktionen der anderen Gäste zu kümmern, ging Cesar auf den Mann zu und sprach ruhig auf ihn ein. Der Rausschmeißer betrachtete den reglos am Boden liegenden Rostrov, der alles andere als ein Leichtgewicht war, und zog anerkennend die Augenbrauen hoch.
"Sie haben einen Volltreffer gelandet", sagte er auf Spanisch.
Cesar lächelte belustigt und rieb sich die Faust, die nach der Bekanntschaft mit Rostrovs Kopf zu schmerzen begann.
"Schaffen Sie ihn mit dem Müll hinaus", befahl er schroff.
"Ein Krankenwagen wäre vielleicht noch besser, Señor Montarez", gab der Mann zu bedenken.
Cesar nickte kurz und wandte sich wieder an die beiden Frauen. Sable musste er auch loswerden, aber auf eine andere, sanftere Art. Die junge Frau sollte sich in Zukunft von Rosalind fern halten. Deshalb zog er seine Brieftasche heraus, zählte mehrere große Euroscheine ab und reichte sie Sable.
"Verschwinden Sie", erklärte er kurz angebunden. "Möglichst ins Ausland. In Portugal soll es jetzt sehr schön sein." Er nickte dem Ober zu. "Die Dame hier braucht ein Taxi. Kümmern Sie sich bitte darum."
Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, griff Sable nach den Geldscheinen und sah Cesar trotzig an. "Portugal ist ein teures Pflaster", beschwerte sie sich. "Und Yuri war immer sehr großzügig, das kann ich Ihnen versichern." Sie seufzte theatralisch, um Cesar zu verstehen zu geben, dass sie ihren widerlichen, aber überaus großzügigen Liebhaber nur ungern aufgab.
Cesar verstand den Wink. Schweigend zog er noch mehr Geldscheine aus der Brieftasche. Wortlos nahm Sable sie entgegen. Dieses Mal schien sie mit dem Betrag zufrieden zu sein. Für so viel Geld war sie bereit, Yuri den Laufpass zu geben und zu verschwinden.
Sie warf Rosalind einen resignierten Blick zu, die immer noch wie erstarrt dastand, und wandte sich mit kokettem Augenaufschlag wieder an Cesar. "Ich bin ja so froh, dass Ros vernünftig geworden ist und sich jemanden wie Sie gesucht hat. Bei ihrem Aussehen kann sie jeden reichen Mann haben, wenn sie sich nur etwas anstrengt, das wusste ich immer. Es war dumm von ihr, immer zu Hause herumzusitzen und nicht auszugehen, besonders nachdem sie das Leben im Luxus schon einmal genossen hat. Jetzt kann ich beruhigt verschwinden, denn ich weiß, dass sie bei Ihnen in besten Händen ist." Sie ließ den Zeigefinger über Cesars Arm gleiten und beugte sich vertraulich vor. "Sie ist
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