Julia Liebeskrimi Band 09
stahl sich um seine Lippen. „Ich werde die Ranch auch vermissen. Sie hat eine Menge schöne Erinnerungen in mir geweckt.“
„Eins möchte ich gern noch wissen“, meinte Molly unvermittelt. „Wie passen die Juwelen in die ganze Geschichte?“
„Wenn ich das wüsste. Etta Sue schweigt nämlich beharrlich. Fest steht nur, dass der Schmuck nicht echt ist. An dieser Stelle kommt das Juweliergeschäft in Laramie ins Spiel, wo sie das Geld gewaschen hat. Aber die näheren Umstände müssen wir noch klären.“
„Und wie wollt ihr das alles beweisen?“
„Wyatt und seine Besuche im Juwelierladen haben wir auf einem Überwachungsvideo. Und der Laserdrucker wird vermutlich übersät sein von Etta Sues Fingerabdrücken. Wie auch das Falschgeld im Keller.“
Molly trat zu ihm und legte ihm die Hände auf die Schultern. „Ist dir eigentlich aufgefallen, dass Etta Sue und Sharleen sich in der Aufmachung auffällig ähneln? Das gefärbte Haar, der viele Schmuck, die schrille Stimme?“
„Heißt es nicht, Männer heiraten Frauen, die so sind wie ihre Mütter?“ Raleigh schmiegte den Kopf an ihren sanft gerundeten Bauch. Er legte die Arme um sie und umschloss mit beiden Händen Mollys Pobacken. Aufseufzend wünschte er, sie würde endlich mit diesem Thema aufhören und sich wieder auf seinen Schoß setzen.
„Raleigh?“ Sie zauste ihm zärtlich durchs Haar. Er blickte auf. „Sag mir, dass ich nicht so aussehe wie deine Mutter.“
Lachend zog er sie auf seinen Schoß. „Zugegeben, deine mütterliche Art gibt mir etwas, was ich schon lange entbehren musste, aber nein, du siehst meiner Mutter auch nicht im Entferntesten ähnlich.“
Ein Lächeln kräuselte ihre vollen Lippen. „Dann ist es ja gut.“
„Bedeutet dieses Lächeln, dass du mit mir kommst?“
„Ja“, seufzte sie. „Aber, Raleigh, die Ranch …“
„Ich bitte dich, meine Frau zu werden. Auch wenn der Cowboystiefel nicht passt.“
„Du hast längst bewiesen, dass du Cowboy genug bist für mich. Ja, Raleigh, ich möchte deine Frau werden.“ Sie schmiegte sich glücklich an ihn. „Dann bin ich eben diejenige in der Familie, die die Stiefel anhat.“
Er küsste sie aufs Haar. „Und ich kann mich jederzeit nach Colorado oder Wyoming versetzen lassen.“
„Wie auch immer, ich heirate dich auf jeden Fall.“ Sie bog den Kopf zurück und bot ihm mit ihrem Kuss ihre ganze Zukunft und ihre unendliche Liebe an. „Ich bin süchtig nach Happy Ends.“
– ENDE –
Sharon Sala
Das Spiel ist niemals aus
1. KAPITEL
„Tut mir leid, Ms. O’Rourke, Ihre Freundin kann leider nicht kommen. Sie hat versucht, Sie zu erreichen, aber Sie waren schon weg. Möchten Sie einen Tisch für eine Person?“
Mary Faith O’Rourke schüttelte den Kopf. „Nein, vielen Dank, ich bleibe nicht“, sagte sie leise und verließ das Mimosa , ohne sich noch einmal umzusehen.
Sie hatte ohnehin keine Lust auf ein Mittagessen gehabt. In den vergangenen sechs Jahren hatte sie keinen Tag etwas anderes gewollt, als zu sterben, und heute war keine Ausnahme. Heute vor sechs Jahren waren ihr Mann und ihre kleine Tochter vor ihren Augen ums Leben gekommen.
Ihre Freunde machten sich Sorgen um sie, und irgendwie wusste sie diese Fürsorge auch zu schätzen. Aber sie verstanden sie einfach nicht. Natürlich wussten sie, was passiert war, allerdings ohne die genauen Einzelheiten zu kennen. Und damit die Schuldgefühle, mit denen Mary sich Tag für Tag herumplagte.
Ja, sie hatte im Vorgarten gestanden, als ihr Mann mit ihrer kleinen Tochter im Auto rückwärts aus der Einfahrt gestoßen war. Und ja, sie hatte das Polizeiauto, das dicht hinter einem anderen Wagen mit Blaulicht und Sirene um die Ecke gerast war, gehört, noch ehe sie es gesehen hatte. Und ja, sie hatte Daniel noch zugeschrien, dass er bremsen sollte, aber er hatte es nicht gehört. Doch kein Mensch außer ihr wusste, dass er im Streit weggefahren war, dass sie sich zum Abschied wütende Worte an den Kopf geworfen hatten. Niemand würde je wissen, wie Marys Schuldgefühle sie quälten oder wie sehr sie sich in dem Moment, in dem die drei Autos zusammengestoßen und in Flammen aufgegangen waren, gewünscht hatte, mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter zu sterben. Zusehen zu müssen, wie Daniel und Hope in diesem Feuer umkamen, hatte ihre Seele getötet. Seitdem wartete sie eigentlich nur noch darauf, dass ihr Körper ebenfalls starb.
Sie schaute auf die Uhr. Da sie erst in einer guten Stunde wieder in der Boutique
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