JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
Mädchen hin und griff in die Tüte. „Ich weiß, und deshalb habe ich dir etwas mitgebracht – sieh mal, ein Froschkissen. Du kannst deinen Arm darauflegen, damit er sich ausruht. Und dann liest Daddy dir etwas vor. Hier ist nämlich noch ein Buch mit Froschgeschichten für dich.“
Die blauen Kinderaugen leuchteten auf. Florence drückte das rosa-grüne Plüschkissen an sich und spähte neugierig auf das Buch.
„Daisy soll vorlesen.“
Einen Moment lang dachte Ben, sie würde ablehnen, aber dann streckte sie die Hand aus. „Na schön, aber nur dieses eine Mal, weil du dir am Arm wehgetan hast.“
Sie musste es zweimal lesen, bis Florence die Augen zufielen. Dann stand Daisy auf und verließ mit Ben das Zimmer.
„Es tut mir leid“, sagte er. „Es war ein schlimmer Tag.“
Unsicher standen sie sich im Hausflur gegenüber. Daisys Blick glitt zur Hintertür. „Du musst dich nicht entschuldigen.“
„Doch, ich habe dir einiges abverlangt.“
„Ben, ich habe euch nur ins Krankenhaus gefahren.“
„Das meine ich nicht. Doch, auch, aber da ist noch mehr … Du hast so viel für mich getan: am ersten Tag, als du meine Küche aufgeräumt, mir einen Klempner besorgt und meinen Anzug in die Reinigung gebracht hast. Du hast es zugelassen, dass meine Gärtner in deinem Garten herumgetrampelt sind, als sie den Zaun austauschten. Du warst für mich da, in schlechten Zeiten, wenn alles schiefging, und in guten auch. Und dieses Kissen und das Buch für Florence – wahrscheinlich hast du lange danach suchen müssen.“
„Nein. Das Kissen habe ich zufällig in einem Schaufenster entdeckt, und das Buch stammt aus dem Laden nebenan. Es ist gebraucht, aber ich wusste, dass sie es lieben würde. Und heute Abend, fand ich, war eine gute Gelegenheit, es ihr zu schenken.“
„Danke, dass du daran gedacht hast.“ Ben fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Ich habe dich nicht verdient, Daisy. Du hattest recht, wir können so nicht weitermachen. Ich mache dich unglücklich, und das ertrage ich nicht.“
„Ben, ich bin glücklich mit dir“, widersprach sie tonlos. „Nur mit der Situation komme ich nicht klar. Ich bin froh, dass ich heute helfen konnte, und tue es gern wieder, falls du Hilfe brauchst. Ansonsten … Ben, ich möchte Florence nicht wiedersehen.“
„Und mich eigentlich auch nicht, stimmt’s?“
Sicher, es wäre das Beste. Aber schon der Gedanke schnürte ihr die Luft ab. Sie rettete sich in die Fakten. „Das ist nicht möglich.“
„Weil ich nebenan wohne, ich weiß“, sagte er bedrückt. „Wir ziehen weg. Sobald ich das Haus fertig habe, biete ich es zum Verkauf. Florence und ich finden etwas anderes, wir lassen dich in Ruhe. Kannst du denn mit mir arbeiten?“
Daisy bezweifelte es. „Das schaffe ich schon“, sagte sie, mehr um sich selbst Mut zu machen. „Und du brauchst nicht wegzuziehen. Du musst hierbleiben, wegen Florence. Ich suche mir einen anderen Job, das macht mehr Sinn.“
Sie wandte sich zur Tür, zögerte und beugte sich vor. Zärtlich berührte sie mit den Lippen seinen Mund. „Leb wohl, Ben.“
Bemüht, nicht zu stolpern, suchte sie sich ihren Weg erst durch seinen, dann durch ihren Garten. Erst als sie in ihrem Wohnzimmer saß, das Gesicht in ein Kissen gepresst, fing sie hemmungslos an zu schluchzen.
8. KAPITEL
Sie hatte gelogen. Mit ihm zu arbeiten war eine Qual.
Oh, sie mied ihn, so gut es ging, und Amy nahm sie unter ihre Fittiche, tröstete sie mit Kuchen und einem jederzeit offenen Ohr, wenn es Daisy zu viel wurde. Allerdings gab es Situationen, in denen sie und Ben sich nicht aus dem Weg gehen konnten, und die waren besonders schwer zu ertragen.
Alle zwei Wochen stand der Termin mit den Grieves und ihren MCMA-Zwillingen an. Die Aufnahmen zeigten, dass die Nabelschnüre sich verhedderten, sich wieder entwirrten, dann wieder verwickelten. In der 20. Woche schließlich wurden ein paar Verdrehungen in den Nabelschnüren sichtbar.
„Schaffen sie es?“, fragte Daisy, als sie neben Ben stand und die 3D-Bilder der winzigen Mädchen betrachtete.
„Schwer zu sagen. Bis jetzt läuft alles gut. Noch sechs Wochen, dann sind sie lebensfähig.“
„Wie geht es weiter? Wöchentliche Aufnahmen?“
„Ja. Bis zur 28. Woche, danach nehmen wir sie stationär auf. Alles hängt natürlich davon ab, was die beiden kleinen Damen hier vorhaben.“
„Gut.“ Sie nickte zustimmend. „Brauchst du mich bei der Besprechung? Ich habe eine ziemlich lange
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