JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22
dunkle Augen funkelten sie wütend an, und sein Akzent war deutlicher zu vernehmen als je zuvor. Er war blass geworden unter seiner gebräunten Haut. „Hast du das wirklich getan?“
Amber spürte die erotische Spannung, die mit einem Mal zwischen ihnen herrschte. Doch sie hielt der Herausforderung stand. Sie war nicht gerade stolz auf das, was sie gesagt hatte, dennoch wollte sie nichts davon zurücknehmen. Rocco war das reinste Dynamit im Bett, und er wusste das. Er brauchte keine Bestätigung von ihr. „Ich möchte jetzt endlich mit meiner Arbeit fortfahren.“
Ohne die geringste Vorwarnung packte Rocco sie am Arm, damit sie nicht weitergehen konnte. „War das mit uns ebenfalls Arbeit?“, fragte er sie ruppig. „Hattest du das etwa alles von Anfang an geplant?“
Rocco hielt sie in seinen Armen gefangen, und Amber sah wie berauscht zu ihm auf. Sie staunte über den gewaltigen Zorn in seinen Augen, der sie unmittelbar erregte. Ihr Mund wurde trocken, und ihr Atem stockte. Er drängte sich mit seinem Körper so fest an sie, dass sie die kräftigen Muskeln seines durchtrainierten Körpers fühlen konnte. Plötzlich begann sie zu frösteln und spürte die kalte Luft auf ihren nackten Armen. Doch gleichzeitig loderte ein wollüstiges Feuer zwischen ihren Schenkeln auf, angefacht von dem mächtigen Beweis seiner Männlichkeit, der sich selbst durch die dicken Stoffschichten seiner Kleidung bemerkbar machte. Wildes Verlangen und heftiges Begehren, gegen das sie sich nicht zu wehren wusste, erfassten sie wie im Sturm.
„Ich würde dich nie wieder anrühren, und ginge es um mein Leben.“ Ebenso rasch, wie er sie gepackt hatte, stieß Rocco sie verächtlich zurück. Seine kantigen Gesichtszüge wirkten hart wie Stahl.
Ambers helle Haut wurde glühend rot, und ihr Herz raste wie wild. Mit unsicheren Schritten drehte sie sich um. Ihre Beine trugen sie kaum noch. „Sehr gut. Dann verschwinde endlich.“
„Ich bin noch nicht mit dir fertig.“ Seine bedrohlichen Worte hingen noch in der Luft, während Rocco sich ebenfalls von ihr abwendete und davonschlenderte.
Was er da gerade gesagt hatte, beunruhigte Amber zutiefst. Wie betäubt drehte sie sich noch einmal zu ihm um und sah ihm nach. Rocco hatte einen fabelhaften Gang und bewegte sich außerordentlich elegant für einen Mann seiner Größe. Schon bald verschwand er hinter dem dichten immergrünen Gebüsch am Rande des Rasens, der das Haus umgab. Erst jetzt merkte Amber, dass sie zitterte und bis aufs Mark durchgefroren war. Der eisige Wind drang durch ihr dünnes T-Shirt, und sie holte rasch ihren Pullover aus dem baufälligen Gewächshaus, um sich aufzuwärmen.
Was hatte Rocco gemeint, als er sagte, er wäre noch nicht mit ihr fertig? Amber versuchte sich zu konzentrieren. Doch es fiel ihr schwer, denn sie war total bestürzt über die Gefühle, die er in ihr geweckt hatte. Entschlossen verdrängte sie diese ihr unwillkommene Tatsache und erstarrte plötzlich.
Rocco hatte angekündigt, er würde Harris Winton warnen, dass sie ihn und seine Frau eventuell ausspionierte, in der Hoffnung, eine Skandalgeschichte an die Presse verkaufen zu können. Es war zum Verzweifeln. Sie konnte es sich nicht leisten, ihren Job zu verlieren. Er war zwar nicht gut bezahlt, aber er schloss eine Unterkunft mit ein. So klein und primitiv das Häuschen auch sein mochte, es war der eigentliche Grund, weshalb sie sich um die Stelle bei den Wintons beworben hatte. Natürlich hatte sie die Möglichkeit, in das weitaus größere und komfortablere Heim ihrer Schwester Opal zurückzukehren. Doch der Gedanke, sich dafür erneut so demütigende Sprüche wie „Ich habe es dir ja gesagt“ anhören zu müssen, erfüllte sie mit größerem Entsetzen als die Vorstellung, Rocco gegenüber zu Kreuze zu kriechen.
2. KAPITEL
Rocco hat bestimmt die Hauptsuite des eleganten Gästeflügels bekommen, überlegte Amber, während sie sich dem Hintereingang des weitläufigen Landhauses näherte. Mit dem Wissen, dass sie das riesige Blumengesteck darin wahrscheinlich für Rocco angefertigt hatte, wurde ihr ganz elendig zumute.
Im vergangenen Monat war sie der freundlichen älteren Haushälterin der Wintons zu Hilfe gekommen, die sich bei den Vorbereitungen für die Gäste die Füße wund gelaufen hatte. Dadurch wurde ihr unversehens eine weitere Pflicht aufgeladen. Denn kaum hatte Kaye Winton erfahren, dass die herrlichen Blumenarrangements in der Empfangshalle von ihrer Gärtnerin stammten, hatte
Weitere Kostenlose Bücher