JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22
Suite gespürt, dass mehr zwischen Rocco und ihrer Gärtnerin war, als sie mit eigenen Augen gesehen hatte? Sie, Amber, hatte nie die allgemeine Meinung im Ort geteilt, dass Kaye Winton strohdumm wäre. Das mochte der Eindruck sein, den die Brünette gern in Gegenwart von Männern vermittelte. Doch Amber ließ sich nicht täuschen. Ihr fiel ein, dass sie automatisch Hilfe suchend zu Rocco geblickt hatte, um eine Ausrede für ihre Anwesenheit in seinen Räumen zu finden, als Kaye Winton unerwartet die Suite betrat.
„Ich wette, Kaye Winton hat bemerkt, dass ich dich gestern stumm um Hilfe angefleht habe“, seufzte sie. „Menschen, die sich fremd sind, tun so etwas nicht. Ansonsten ist alles Unsinn, was sie gesagt hat. Ich …“
Plötzlich wurde Amber klar, dass sie tatsächlich regelmäßig einige Nächte außer Haus verbrachte und dass man sie oft in unterschiedliche Wagen ein- oder aussteigen sehen konnte. Neville und Opal besaßen fünf Luxusautos. Neville holte sie häufig auf seinem Heimweg ab, wenn sie bei ihrer Schwester und ihm übernachten wollte, und brachte sie ebenso häufig morgens wieder zurück. Wer sie von einem Fenster im oberen Stockwerk beobachtete, konnte nicht erkennen, ob es sich immer um denselben Fahrer handelte. Trotzdem war sie entsetzt, wie die Brünette ihr Verhalten ausgelegt hatte. Gleichzeitig wunderte sie sich, dass die Frau Rocco gegenüber nicht erwähnt zu haben schien, dass Amber Mutter eines unehelichen Kindes war.
Amber atmete so tief ein, dass ihre vollen Brüste sich an dem Stoff des zu engen Kleides ihrer Schwester abzeichneten. Sie blickte zu Rocco hinüber. Seine Aufmerksamkeit war auf ihren Oberkörper gerichtet. Sie errötete heftig und spürte die plötzliche Schwere der vollen Rundungen. Ihre empfindsamen Knospen wurden fest. „Hör auf“, flüsterte sie, bevor sie es verhindern konnte.
„Verrate mir, wie …“, forderte Rocco sie mit einem sinnlichen Unterton in der Stimme auf. Heftige Röte überzog seine ausgeprägten Wangenknochen, und er richtete seine goldbraunen Augen herausfordernd auf ihr hübsches Gesicht.
„Ich muss mich für die Arbeit umziehen.“
„Oder du ziehst dich für mich aus. Dafür brauchst du dich kein bisschen anstrengen“, murmelte er mit rauer Stimme und stellte sich dicht vor sie. „Ich werde es für dich erledigen.“
„Aber …“
Rocco zog sie in seine starken Arme. Ambers Herz begann wie wild zu rasen. Mach dich sofort los, forderte sie sich auf. Doch seltsamerweise tat sie überhaupt nichts. Er drückte sie mühelos an sich, und sie schlang instinktiv die Arme um seinen Hals. Ekstatisch fuhr er mit einer Hand in ihr honigblondes Haar und presste die Lippen verlangend auf ihren Mund.
Es war, als würde Amber nach langer Zeit der Regungslosigkeit plötzlich zu pulsierendem Leben erweckt. Erschrocken über das heftige Gefühl, das ihren bebenden Körper durchströmte, stieß sie einen erstickten Laut aus, klammerte sich an Rocco und küsste ihn mit wilder, unbeholfener Verzweiflung zurück. Wenn sie jetzt aufhörte, würde sie vor Entbehrung sterben und nie wieder all das empfinden, was sie für immer verdrängt zu haben glaubte. Wachsende Erregung breitete sich zwischen ihren Schenkeln aus und weckte ein schmerzliches körperliches Verlangen, das sie unmöglich unter Kontrolle halten konnte.
Doch plötzlich löste er seinen sinnlichen Mund von ihren Lippen und blickte eindringlich in ihre grünen Augen. „Du trägst so gut wie nichts unter diesem Kleid …“
Amber war entsetzt, dass er es gemerkt hatte. Schließlich hatte sie sich nicht zum Ausgehen gekleidet. „Nun, äh …“, begann sie zutiefst verlegen.
Rocco drückte sie auf einen harten Stuhl am Tisch. „Auf wie viele Arten hat er dich im Mercedes genommen? Und wann zum Teufel hast du dich in solch ein Flittchen verwandelt?“, stieß er wutentbrannt hervor.
„Zu deiner Information: Der Fahrer des Wagens war mein Schwager!“, fuhr Amber ihn wütend an.
„Und der setzt dich in aller Frühe hier barfuß ab?“
„Ja. Weil ich die Nacht bei meiner Schwester verbracht habe und mein Wagen heute früh nicht anspringen wollte“, zischte Amber. „Ich wollte keine schmutzigen Arbeitsstiefel zu diesem Kleid anziehen, noch dazu ohne saubere Socken.“
„Ich nehme an, alle Kerle in den teuren Wagen, mit denen du gesehen worden bist, sind mit ‚Schwestern‘ von dir verheiratet, oder?“ Blässe breitete sich um Roccos zusammengepresste Lippen aus. Er warf
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