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Julia Winterträume Band 8 (German Edition)

Julia Winterträume Band 8 (German Edition)

Titel: Julia Winterträume Band 8 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton , Susan Mallery , Penny Jordan
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Jungen mochten keine „gefühlsduseligen“ Bezeugungen mütterlicher Liebe.
    „Meinst du, ihr habt genug Fisch, dass er auch für mich reicht, Sam?“, hörte sie Gabriel fragen.
    Er behandelte die Jungen als Partner, nicht als Kinder, wurde Sasha bewusst. Das musste ihren Söhnen imponieren, und sie würden Gabriel schnell akzeptieren. Und er wusste es, das zeigte der triumphierende Blick, den er ihr über die Köpfe der Zwillinge zuwarf.
    „Falls du statt Fisch lieber Fleisch möchtest, wir haben auch Lamm aus der Gegend hier“, mischte Sasha sich sachlich ein und blickte absichtlich an ihm vorbei. „Aber ich kann dir den Fisch nur empfehlen. Wir essen ihn am Spieß mit einheimischer Paprika, Zwiebeln und Pilzen auf wildem Reis. Das ist ein altes sardisches Rezept …“
    Nachsichtig unterbrach Gabriel sie: „Ich bin hier aufgewachsen, wie du sehr wohl weißt“, erinnerte er sie.
    „Mum bringt uns bei, die Fische zu filetieren“, warf Nico ernsthaft ein.
    „Hast du vor, zwei Chefköche auszubilden?“, fragte Gabriel sie leise. Es hörte sich leicht gereizt an.
    „Nein. Ich erziehe meine Söhne so, dass sie unabhängig werden und ihre Heimat und die einfachen Dinge des Lebens kennen und schätzen lernen“, klärte sie ihn beherrscht auf. „Meine Söhne …“
    „Und meine Mündel“, berichtigte Gabriel sie leise, fast drohend.
    Ein feiner Schauer überlief Sasha.
    Nachdenklich schwieg Gabriel. Sashas Beziehung zu ihren Söhnen war so ganz anders, als er sie sich vorgestellt hatte, musste er sich eingestehen, nachdem er sie kritisch beobachtet hatte. Damit hatte er nicht gerechnet. Eigentlich war er darauf gefasst gewesen, dass sie nur vor anderen die besorgte Mutter spielte, wie er es von vielen Ehefrauen seiner Freunde und Geschäftspartner kannte. Frauen, die ihre Kinder als schmückendes Beiwerk für Promifotos benutzten, um sie dann an Kindermädchen weiterzureichen, die sich um die Kleinen zu kümmern hatten, sobald die Kameras verschwunden waren. Doch bei Sasha konnte er nicht umhin, zu bemerken, wie viel Liebe und Fürsorge in ihrem Blick lag, wenn sie ihre Kinder auch nur ansah.
    Aber natürlich wusste er auch, dass sie jetzt praktisch mittellos dastand und sich den Lebensstil nicht mehr leisten konnte, den Carlo ihr geboten hatte. Dennoch fühlte Gabriel sich verunsichert. Er war darauf gefasst gewesen, die Sasha von früher vorzufinden, doch die Frau, die er hier in der Küche erlebte, schien ihre Rolle als zupackende Mutter ganz selbstverständlich zu finden.
    Prüfend sah Gabriel sich in dem anheimelnden Raum um, betrachtete die beiden unternehmungslustigen Jungen, für die er von jetzt an verantwortlich sein würde. Im Bauernhaus seiner Pflegeeltern hatte er die Küche kaum betreten dürfen. Sie war längst nicht so gemütlich und sauber gewesen und hatte auch nicht so viel Geborgenheit verströmt wie diese. Wie er selbst, war sie schmutzig und verwahrlost gewesen und geprägt von Gefühlsleere, Armut und Furcht.
    Berührte ihn dieser Raum so, weil hier Liebe zu spüren war?
    Liebe? Unwillkürlich hob Gabriel die Hand und fuhr sich mit den Fingerspitzen über die Brust, in der er ein seltsames Ziehen verspürte. Er glaubte doch nicht an Liebe. Liebe gab es nicht. Und da sie nicht existierte, war sie unwichtig, und es konnte nicht wehtun, dass er als Kind keine empfangen hatte. So lautete sein persönliches uneingestandenes Mantra.
    Schließlich saßen sie alle um den Küchentisch versammelt und aßen Fisch.
    Sasha hatte keinen Appetit, sie rührte die Speisen kaum an. Zwar hatte sie sich so gesetzt, dass sie Gabriel nicht ansehen musste, doch sie war nervös und empfand seine Nähe als bedrohlich. Falls er darauf bestanden hatte, mit ihnen zu essen, um sie zu quälen, war es ihm gelungen.
    Unwillkürlich dachte Sasha an das erste Mal, als sie miteinander gegessen hatten. Nachdem Gabriel sie in Saint-Tropez aufgelesen hatte, war er mit ihr an Bord der Jacht gegangen. Damals hatte sie bei Tisch ungeniert zugelangt. Tagelang hatte sie nichts Anständiges mehr gegessen und war völlig ausgehungert gewesen. Gabriel hatte die Brauen leicht hochgezogen, als sie ihren Teller im Handumdrehen leerte …
    Dabei hatte sie sich für so klug gehalten. Die ganze Woche über hatte sie ihn beobachtet, war sich in idiotischen Tagträumen über ihn ergangen, wie es nur eine Siebzehnjährige fertigbrachte, die nach Liebe hungert. Für sie war er der Märchenprinz gewesen, der Aschenputtel begegnet und mit

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