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Julians süßes Blut (German Edition)

Julians süßes Blut (German Edition)

Titel: Julians süßes Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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gedacht hatte.
    Mich persönlich faszinierte die Ähnlichkeit zwischen Brian und Julian. Ah, Julian war genauso schwul wie sein Vater. Entschuldigung, darauf wollte ich natürlich nicht hinaus. Sie hatten beide diese unglaublich grünen Augen, die hohen Wangenknochen und das weiche Gesicht. Sehr schmale, schlanke Hände, eigentlich absolut unmännlich. Aber eben das liebte ich an beiden.
    Brians Gefühle für Julian waren sehr zwiespältig. Er liebte seinen Sohn, das war sicher. Aber er spürte natürlich auch die sexuelle Spannung zwischen ihnen. Die für ihn um so unerträglicher war, da der Duft von Julians Blut ihn um den Verstand bringen konnte.
    Ich trat in den Flur hinaus und hörte Brians Stimme. Erst einen Augenblick später bemerkte ich, daß er sehr schnell Französisch sprach. Es war mir zunächst nicht aufgefallen. Langsam ging ich die Treppe hinunter und lauschte Brians Worten.
    »Nein, Mutter. Ich kann nicht zu dir kommen. Ich habe dir schon einmal erklärt, daß ich hier beruflich und privat so eingebunden bin, daß ich nicht kommen kann. Es tut mir leid. Zur Zeit ist mein Sohn, Julian, zu Besuch. Ich hatte dir damals geschrieben, daß seine Mutter mich verlassen hatte.« – »Ich habe dir ganz sicher davon geschrieben. Auf jeden Fall ist seine Mutter bei einem Autounfall ums Leben gekommen, und jetzt ist der Junge bei mir.« – »Vierzehn ist er.« – »Ja, vielleicht besucht er dich mal. Aber jetzt will er erst einmal mich kennenlernen, Mutter. Schließlich hat er mich auch noch nie gesehen.« – »Nein, natürlich spricht er Englisch. Ich glaube nicht, daß er ein Wort Französisch kann.« – »Ja, wenn er Lust hat, bringe ich ihm Französisch bei.«
    Ich trat hinter Brian und berührte ihn leicht, damit er sich umsah. Grinsend, aufgrund seiner letzten Aussage, sah ich ihn an und steckte den Finger in den Mund. Brians Mundwinkel zuckten verräterisch, doch er verkniff sich ein Lachen.
    »Du bist ein Schatz, doch ich brauche wirklich kein Geld. Mutter, ich lebe in Alex’ Villa und habe wirklich alles, was ich brauche.« – »Ja, es ist immer noch der gleiche Alex.«
    Mit einem boshaften Grinsen sah er mich an. »Ich weiß nicht, ob er im Moment da ist. Ich könnte ja mal nachschauen.«
    Erschrocken machte ich eine abwehrende Bewegung mit den Händen. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Aber Brian legte schließlich auf, ohne weiter auf das Thema einzugehen. Er verdrehte die Augen.
    »Das ist vielleicht anstrengend. Ich bin wirklich froh, daß Tante Marie bei ihr lebt. Dann hat sie wenigstens jemanden, dem sie sich aufdrängen kann.«
    »Da siehst du, was du von einer Familie hast. Und mich hast du gedrängt, Kontakt mit meiner aufzunehmen. Mich graust es schon jetzt davor.«
    »Alex, du stellst dich wirklich an. Ich finde das sehr interessant. Wer weiß, was du so alles über dich und dein Leben erfahren kannst.«
    »Ja, sicher«, murmelte ich. Dann lachte ich leise. »Wenn du Julian Französisch beibringst, vielleicht lernt er dann ja Griechisch bei Gabriel?«
    Brian sah mich mißmutig an. »Ich glaube, das passiert schneller, als ich mir wünsche. Gabriel ist unberechenbar.«
    »Ah, du siehst das zu eng, Brian. Julian ist zwar noch kein Mann, aber auf dem besten Wege dorthin. Er verkraftet sowas schon recht gut.«
    »Quod erat demonstrandum«, sagte Brian mit einem giftigen Blick. »Du weißt, was ich von der Aktion halte.«
    Ich lächelte ihn an. »Spießer«, bemerkte ich leise und wandte mich zum Gehen.
    »Sag doch nicht sowas zu mir«, bat Brian und machte einige schnelle Schritte hinter mir her.
    »Sie stellen sich an, wie eine Mimose, Mademoiselle Dupont.« Ich lachte.
    Er verzog seinen feingeschwungenen Mund zu einem harten Lächeln. »Es geht schließlich um meinen einzigen Sohn – und um sein Seelenheil.«
    Ich trat dicht an ihn heran. »Kümmer’ dich heute nacht um mich, Brian«, hauchte ich an seinem Ohr und spürte, wie er erschauderte. Sanft biß ich in seinen festen weißen Hals.
    »Ja«, seufzte er, und seine Stimme zitterte. »Ja, natürlich.«
    Ein wunderbares Machtgefühl durchströmte meinen Körper. Ich würde ihn immer herumkriegen ...

In der nächsten Nacht suchte Julian nach Gabriel. Er wollte es sich nicht eingestehen, aber er tat es wirklich. Und er wußte, warum er es tat. Und Gabriel war im Haus, als einziger von ihnen. Das spürte er.
    Eine heiße innere Unruhe hatte von Julian Besitz ergriffen. Und warum sollte er es nicht tun heute? Warum sollte er warten?

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