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Julias Geheimnis

Julias Geheimnis

Titel: Julias Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Hall
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damals, als die Band regelmäßig im Jazz-Café gespielt hatte.
    »Wir haben noch einen Freund eingeladen«, sagte Tina. »Ich hoffe, das ist okay.«
    Ruby wurde flau im Magen. Ach, herrje, ein Mann, war ja klar.
    Ehe sie wusste, wie ihr geschah, stand sie im Wohnzimmer. Gez umarmte sie kurz und reichte ihr einen Drink. Zuerstvermied sie es, den anderen Gast anzusehen. Dann sah sie kurz hin und zuckte sofort zusammen.
    »Oh Gott«, sagte sie, ohne nachzudenken.
    »Hallo.« Es war der Mann von der Auktion. Der potenzielle Stalker. »Es ist, ähem   … nett, Sie wiederzusehen, Ruby.«
    Gez und Tina wechselten einen fragenden Blick. »Das ist Andrés Marín«, sagte Tina. »Oder weißt du das auch schon?«
    Okay, Ruby würde nie wieder eine Einladung zum Abendessen annehmen. Er musste das gedreht haben. Sie hatte es nicht ernst gemeint, als sie ihn als Stalker bezeichnet hatte, aber es sah aus, als hätte sie recht gehabt. Allerdings wirkte er genauso überrascht wie sie. Außerdem: Was blieb ihr übrig? Einfach zu gehen, wäre viel zu unhöflich gewesen.
    »Hallo, Andrés«, sagte sie. Mist   …
    »Also   …« Erwartungsvoll sah Tina von Ruby zu Andrés. »Wo habt ihr beide euch kennengelernt? Im Jazz-Café?« Sie runzelte die Stirn, als versuche sie, sich zu erinnern, wann das gewesen sein könnte.
    Ruby nahm eine grüne Olive aus der Schale, die Gez ihr anbot. Sie schmeckte überraschend scharf; vielleicht war sie mit Sardelle gefüllt. Sie war sauer auf Tina. Sie hätte ihr sagen sollen, dass sie sie verkuppeln wollte. Aber andererseits wäre Ruby dann wahrscheinlich nicht gekommen.
    »Ich habe Ruby einmal abends spielen gesehen«, antwortete Andrés an Tina gerichtet, sah aber Ruby an. »Und es hat mir gefallen   – sehr.«
    Tina sah aus, als wolle sie noch etwas dazu sagen, entschied sich aber dagegen.
    »Danke.« Ruby nickte knapp. Mit Schmeichelei würde er bei ihr gar nichts erreichen.
    »Sie ist toll, was?« Gez lächelte voller Zuneigung und bot die Olivenschale dann den anderen an. Er beugte sich vor, um Ruby nachzuschenken, obwohl sie ihren Wein kaum angerührt hatte. »Pech für London, Glück für uns.«
    Ruby war peinlich berührt. »Eigentlich habe ich in London kaum gespielt.«
    »Sind Sie wieder hierhergezogen?« Seine Augen waren grün, aber sein Haar war sehr dunkel, fast schwarz.
    Sie nickte, aber sie war immer noch misstrauisch. Sie wollte nicht weiter darauf eingehen, was sie zur Rückkehr bewogen hatte. Den Tod ihrer Eltern, das Bedürfnis nach einem Neuanfang, das waren keine Themen für eine Dinnerparty, und den Kerl von der Auktion ging das alles erst recht nichts an. Aber sie sah, dass er verwirrt war, wegen des Cottages und auch sonst.
    Tina stand auf. »Also, wo habt ihr euch denn jetzt kennengelernt?«, hakte sie hartnäckig nach.
    Er warf Ruby einen Blick zu, und sie stellte fest, dass sie ein verhaltenes Lächeln mit ihm austauschte. So, so. Sie verblüffte sich selbst. »Bei einer Auktion«, erklärte sie. »Er hat versucht, mir mein Cottage wegzuschnappen.«
    Beim ersten Gang, der aus Parmaschinken, gehobeltem Parmesan und sonnengetrockneten Tomaten bestand, erzählten sie den anderen die Geschichte. Wenn der eine sich unterbrach, nahm der andere den Faden wieder auf. Sie saßen einander gegenüber, sodass es leicht zu merken war, worauf der andere hinauswollte. Das Gespräch gewann an Schwung; sie schienen auf einer ähnlichen Wellenlänge zu sein. Das war albern, oder? Sie kannte ihn doch kaum. Doch am Ende der Geschichte   – und bezeichnenderweise nach einem weiteren Glas Sauvignon blanc   – lachten alle.
    »Eine eigentümliche Art, sich kennenzulernen«, sagte Andrés. »Ich hätte Ihnen wahrscheinlich nicht einfach nachlaufen und sie draußen ansprechen sollen.« Er war sehr förmlich. War er Spanier, Italiener? Ruby war sich nicht sicher. Als sie ihre Plätze an Tinas und Gez’ Holztisch eingenommen hatten, war ihr aufgefallen, dass er ziemlich groß und, wie sie zugeben musste, recht attraktiv war.
    »Warum haben Sie es dann getan?«, fragte Ruby.
    Tina begann, die Teller abzuräumen. »Ruby muss dich für einen Spinner gehalten haben«, bemerkte sie. »Sie hatte schließlich keinen Schimmer, wer du warst.«
    »Schimmer?« Andrés runzelte die Stirn.
    »Nur ein Ausdruck«, sagte Ruby. Ihr tat es leid, dass sie so unfreundlich zu ihm gewesen war.
    Tina zog eine Augenbraue hoch. »Genau«, sagte sie.
    »Ich wollte nicht gehen, ohne mit Ihnen gesprochen zu haben«,

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