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Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Titel: Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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abzuservieren.«
    »Des is a Schmarrn – um es klar und deutlich in deinem Dialekt zu sagen.«
    »Des is kein Dialekt, sondern eine Sprache, und außerdem stimmt’s. Und wenn des net der Grund war, dann dass er zu viel geschluckt hat, der Herr Grad.«
    »Das ist aber kein Grund, ihn umzubringen. Wem schadet er damit, außer sich selbst? Höchstens dem Renommee seiner Firma. Und natürlich Gesundheit und Geldbeutel – aber die beiden werden ihn kaum erschossen haben.«
    »Du vergisst, dass Weindippla häufig zu Gewalt neigen. Im engsten Familienkreis.«
    »Scheinst dich gut auszukennen.«
    »Des war unter der Gürtellinie!«
    »Entschuldigung.«
    »Angenommen.«
    Franz-Xaver schob die Vichyssoise einem Kollegen zu, der eine Sekunde, und damit eine Sekunde zu lang, untätig in der Küche gestanden hatte. Jetzt hatte er einen Eilauftrag für Tisch 4.
    Julius sah Franz-Xaver ungläubig an. »Du meinst also die Tochter. Die große Unbekannte. Aber die war ja gar nicht mit dabei.«
    »Kann es ein besseres Alibi geben?«
    »Schmarrn Teil zwei. Es steht doch fest, dass es einer von den acht gewesen sein muss. Und jetzt lass uns wieder arbeiten, das Geld verdient sich nicht von allein.«
    »Was übrigens eine Schande ist! Wie die KZ -Geschichte mit dem Klumpat zusammenhängt, darüber haben wir noch gar net geredet. Wir zwei net, und du net mit dem Hessland. Dazu Gratulation, Herr kulinarischer Detektiv! Küss die Hand!«
    Franz-Xaver war schon mit einem Bein zur Tür raus, als er sich noch einmal umdrehte. »Kann des sein, dass du trotz der ganzen Mordgeschichte richtig gut gelaunt bist? Du kommst mir heut regelrecht leiwand vor.«
    Julius sagte nichts, aber wurde noch roter im Gesicht, als er es durch die heiße Küche ohnehin war.
    » Nein ! Sag, dass des net wahr ist!«
    »Lass mich in Ruhe und kümmer dich um unsere Gäste!«
    »Der Chef hat ein Gschpusi!«
    »Leise!« , zischte Julius. Er hatte den Eindruck, als kochten jetzt alle leiser, als würden die Töpfe und Pfannen wie auf Seide bewegt. Niemand wollte etwas von der Unterhaltung verpassen.
    »Wer ist denn die holde Auserwählte?«
    Julius atmete schwer aus, wie ein Touristenesel am Ende eines harten Tages am Drachenfels. Er schob Franz-Xaver vor sich her durch die Tür auf den Hinterhof. Der Schnee war mittlerweile grau geworden und hatte eine eisige Kruste. »Nur damit du mich nicht weiter nervst. Ich habe kein Gschpusi , es gibt nichts zu sagen.«
    Franz-Xaver knuffte Julius in die Seite. »Es ist die von Reuschenberg, oder? Des find ich richtig süß!«
    »Da ist nichts!«
    »Streit’s nur ab!«
    Julius strich sich mit den Innenseiten der Hände übers Gesicht. Nur ein Geständnis würde ihn wieder zurück in die warme Küche an den geliebten Herd bringen. Also musste es raus.
    »Stillschweigen?«
    »Wiener Ehrenwort!«
    »Ich erzähl’s trotzdem. Wir sind seit gestern per du. Das ist alles.«
    »Na, dann mal ran an die Madame!«
    Julius schob mit der Fußspitze etwas Schnee zur Seite. Und wieder zurück.
    »Ach, das bedeutet nichts. Ich kann so was auch nicht. Ich war noch nie gut darin.«
    »Des ist mal ein wahres Wort! Versaubeutel es bloß net wieder. Mach dich net wieder zum Deppen!«
    »Du kannst einen ja richtig aufbauen.«
    »Okay, dann halt so: Einmal hat des doch super geklappt! Du kannst es doch!«
    »Ja, einmal. Und geendet hat’s im Debakel.«
    »Des war ja nur eine Testrunde, zum Aufwärmen. Geh ran! Man muss des Eisen schmieden, solang es heiß ist.«
    Das war die Fluchtmöglichkeit.
    »Apropos heiß, ich muss zurück zu den Zanderfilets!«
    Und schon war die Tür auf und Julius halb durch.
    »So schnell lass ich dich net weg. Von jetzt an will ich jeden Tag einen Lagebericht.«
    Julius war ganz durch die Tür und ging wieder an seinen Posten. Er hatte die merkwürdige Angst, man könnte das zarte Pflänzlein – so sagte man doch, oder? – durch zu viel Reden zerstören. Wenn überhaupt, dann musste sich alles von selbst entwickeln.
    Sollte er nicht langsam aufhören, das Zanderfilet zu salzen?
    Franz-Xaver rauschte durch die Küche ins Restaurant und kam zurück, als stünden seine Füße in Flammen.
    Und seine Nachricht war tatsächlich heiß.
    »Der Mörder ist da!«
    Julius schaute sich alle an, ganz genau, versuchte den Abgrund in einem Gesicht auszumachen, den Spalt in der Moral, der immer weiter aufbrechen konnte. Der Mörder hatte eine entscheidende Grenze überschritten, er hatte sich selbst zum Herrscher über Leben und Tod

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