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Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi

Titel: Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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trauert wirklich. Inge Bäder dagegen traue ich es zu. Böckser und Dopen sind an Karriere und nicht an Mord interessiert.«
    »Wir kennen noch nicht alle Fakten. – Einer fehlt noch.«
    »Über Nummer acht, den sportiven Herrn Reifferscheidt, weiß ich zu wenig. Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit ihm zu sprechen.«
    Anna warf ihm einen Blick zu, der besagte, ein solches Gespräch würde auch nicht viel bringen. Dann schaute sie wieder auf die Ahr. Der Fluss trug einen Ast mit sich, schneebestrichen. »Ich habe interessante Neuigkeiten. Wir wissen jetzt etwas über die Mordwaffe.« Sie holte einen, wie Julius bemerkte, unsymmetrisch zusammengefalteten Brief hervor. »Es handelt sich um eine frühe österreichische Perkussionspistole von Carl Pirko aus Wien. Eine sehr fein gearbeitete Ausführung, mit stark gestauchtem, bräuniertem und gezogenem Achtkantlauf im Kaliber 10 Millimeter, mit angesenkter Mündung, Kimme und Korn.«
    »Habt ihr die Waffe gefunden?«
    »Nein. Die Spurensicherung hat ordentlich gearbeitet und alles aus der Munition abgeleitet. Das muss ihnen einen Heidenspaß gemacht haben. So was bekommen die nicht alle Tage zu sehen. Sie haben sogar rausgefunden, dass der Pistolenmacher, dieser Carl Pirko – Augenblick, ich schau noch mal nach –, in Wien von 1831 bis 1867 erwähnt wurde. Da er 1831 Meister wurde und diese Pistole noch die früheste Form des Perkussionshahns aufweist, dürfte sie in der ersten Hälfte der 1830er Jahre entstanden sein. Dieser Pirko war übrigens für seine Qualität bekannt und lieferte 1849 sogar Pistolen an die Hofgewehrkammer.«
    »Ich bin beeindruckt.«
    »Und du weißt natürlich nicht, was Perkussionspistolen sind?«
    »Doch, doch. Ich höre es aber immer wieder gern, wenn es jemand erklärt …«
    »Dann will ich das mal machen!« Anna schlug ihm leicht mit dem Brief der Spurensicherung auf den Oberarm. »Es sind historische Waffen oder originalgetreue Nachbildungen. Sie haben ihren Ursprung in der Zeit, als es noch keine Patronen gab. Pulver und Geschoss werden von vorn in den Lauf oder die Trommel eingebracht. Die Zündung erfolgt über ein Steinschloss mit eingespanntem Feuerstein oder über den Schlag des Hahns auf ein Zündhütchen. Steinschloss- und Perkussionspistolen werden für jeden Schuss einzeln geladen.«
    »Das heißt …« Julius löste seinen Blick von der milchig grünen Ahr.
    »Das heißt, er hatte nur einen Schuss, und der musste sitzen.«
    »Wie ist er mit dem Ding rein- und wieder rausgekommen?«
    »Darüber sollten wir lieber einen dicken Mantel des Schweigens legen. Am Anfang der Führung ist nicht nach Waffen gesucht worden, warum auch? Und nach der Entdeckung der Leiche hat die Bunkerverwaltung direkt alle ins Freie gebracht, ohne irgendjemanden abzutasten. Draußen gab es dann genug Möglichkeiten, die Waffe zu entsorgen. Wir haben natürlich das gesamte Gelände durchkämmt, genauso wie den Bunker selbst. Nichts!«
    »Ich verstehe nicht, dass ich keine Erinnerung an ein Schussgeräusch habe. Das ist bei so einer alten Pistole sicher laut.«
    »Ist es. Vielleicht erinnerst du dich dafür an die lauten Abrissarbeiten im Bunker?«
    »Die waren die ganze Zeit zu hören.«
    Anna nickte. »Ohne Pause.«
    »Also keine Hilfe von dieser Seite. Aber viele Waffen dieses Typs wird es ja wohl nicht geben.«
    »So ist es. Doch alle registrierten befinden sich außerhalb des Tals. Wir werden noch prüfen, ob eine davon in letzter Zeit abgefeuert worden ist, aber aus dieser Richtung wird nichts kommen. Garantiert. Der Mörder hat diese Waffe gewählt, weil sie nicht registriert ist. Nirgendwo.«
    »Ein guter Schütze und cleverer Killer. Ein eiskalt geplanter Mord.«
    »Eine solche Waffe hat niemand zufällig bei sich.«
    »So ein Prachtstück wirft man doch selbst nach einem Mord nicht weg, oder?«
    »Zurzeit werden acht Häuser auf den Kopf gestellt. Wenn irgendjemand der Verdächtigen irgendwo Waffen hat, werden wir es bald wissen.«
    »Das ist doch schon mal was.«
    »Das ist noch gar nichts. Und auch von anderer Seite gibt es nichts oder besser: nichts Neues. Grads Tochter ist immer noch verschwunden, obwohl sie längst wieder arbeiten müsste. Die Hausnummerspur hat bisher ebenfalls nichts ergeben. 515 ist erwartungsgemäß extrem selten. Und keines der Häuser hat mit einem der Verdächtigen zu tun. Wir versuchen jetzt andere Abgleiche mit der Zahl. Geburtsdatum 15.5., Autokennzeichen aktuell und ehemals, egal was.«
    »Klingt nach der Nadel

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