Julius Eichendorff 02 - Nomen est Omen - Eifel Krimi
Kuchen.
Müsste man die Aussicht mitbezahlen, bräuchten Sie gar nicht erst zum »Hohenzollern« zu fahren, denn die ist atemberaubend. Über der Römervilla, am Silberberg thronend, mit Blick über Ahrweiler, wird hier gespeist. Die kulinarische Ausrichtung nennt sich »Neue deutsche Küche«, dahinter steckt eine moderne Regionalküche, die im »Hohenzollern« in Richtung Haute Cuisine verstanden wird. Ein besonderes Lob gebührt den gereiften Weinen auf der Karte von Hotelinhaber Ludger Volkermann.
Auch die »Idille« – ein ehemaliges Ausflugslokal – bietet einen guten Blick über das Ahrtal. Jung und durchdesignt geht es hier zu, die Küche ist kreativ und kombiniert gewagt, je mehr desto besser. Manchmal geht’s sogar cross-kulturell zu, bloß keine Scheuklappen.
Der kulinarische Aufsteiger der letzten Zeit an der Ahr heißt »Prümer Gang« . Der frische Wind kommt von einem »frischen«, soll heißen jungen Team. Die Weinkarte lädt förmlich zum Schmökern ein, auf ihr sind viele Topwinzer des Tals vertreten, eine große Anzahl Weine gibt es offen. Eine frische regionale Küche wird geboten, die einfach Pfiff hat – zu vernünftigen Preisen.
Neu im kulinarischen Portfolio des Ahrtals ist auch das im Weinhaus Nelles untergebrachte Restaurant »Freudenreich« . Nicht benannt nach den hier angebotenen kulinarischen Freuden, sondern nach den Betreibern: Sabine und Lothar Freudenreich. Empfehlenswert für Sparfüchse die »Happy Hour«, in der ein Viergangmenü nur die Hälfte kostet. Aber das »Freudenreich« zählt auch ohne dieses Angebot zu den Häusern mit dem besten Preis-Genuss-Verhältnis. Auf die Fahnen geschrieben hat man sich eine verfeinerte regionale Küche. Für mich immer sehr wichtig: das Tischbrot – und das ist hier besonders lecker, bestrichen mit etwas Schmalz. Eine sichere Bank als erster Gang ist die »Ahrtaler Sauerkrautsuppe«.
Aber es muss nicht immer die gastronomische Edelklasse sein. Nach einem Spaziergang an der Ahr oder über den Rotweinwanderweg kann es passender sein, in eine der Straußwirtschaften einzukehren, die rustikale oder pfiffige Regionalküche zu moderaten Preisen bieten. Zur schönsten wurde erst vor kurzem die »Straußwirtschaft im Burggarten« der Familie Kreuzberg gewählt (nicht zu verwechseln mit dem Gasthaus direkt am Weingut). Vier Monate im Jahr betreibt die Winzerdynastie dort eine urgemütliche Wirtschaft. Wenn die Sonne scheint, lässt sich hervorragend im Innenhof sitzen.
Im Ahrtal seit langem bekannt ist das Weingasthaus »Schäferkarre« – ein alter Karren im Inneren erklärt den Namen. Das wunderschöne Fachwerkhaus im Zentrum Altenahrs wurde 1716 errichtet und wird heute von Karl-Heinz Schäfer und seiner Frau Ilse-Marie geführt. Anspruchsvolle, regionaltypische Gerichte, aber auch Deftig-Bürgerliches gibt es hier. Die Preise sind erfreulich. Regelmäßig »unterbricht« den Gast das am Haus angebrachte Glockenspiel.
Der »Hofgarten« , die Gutsschänke des Spitzenweingutes Meyer-Näkel, hat sich in den letzten Jahren von einer (guten!) gutbürgerlichen Gastwirtschaft in ein feines, Bistro-ähnliches Restaurant verwandelt. Angeboten werden aber auch weiterhin die lieb gewonnenen Gerichte aus »alten Zeiten«.
Auch in direkter Nachbarschaft des rebstockgesäumten Ahrtals finden sich lohnenswerte Ziele für Schlemmer, zum Beispiel wenn es näher in Richtung Rhein geht. Remagen hat mit den Restaurants »Bellevuechen« und »Rolandsbogen« gleich zwei davon, bei der Bundesstadt Bonn braucht man schon beide Hände, um sie zu zählen. Und wer es weit in die andere Himmelsrichtung, bis fast an die Grenze nach Belgien, schafft, der wird dort tatsächlich sein gelbes Wunder erleben …
Bei allen Restaurants gilt: Ein Anruf vorher erspart Enttäuschungen, wegen Ruhetagen, geschlossenen Gesellschaften oder schlicht, weil kein Tisch mehr frei ist. Alle Angaben sind zudem unter Vorbehalt, Köche können wechseln, von mir lieb gewonnene Gerichte nicht mehr auf der Karte stehen, oder spezielle Angebote (Happy Hour, Überraschungsmenü) fallen einem Frühjahrsputz der Menükarte zum Opfer. Aber wenn es mal irgendwo nicht klappen sollte, schmackhafte Alternativen gibt es genug.
Brogsitter’s Historisches Gasthaus Sanct Peter
Walporzheimer Straße 134
53474 Bad Neuenahr-Walporzheim
Telefon: 02641-97750
www.sanct-peter.de
Restaurant Freudenreich
Göppingerstraße 13
53474 Bad Neuenahr-Heimersheim
Telefon:
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