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Junger, Sebastian

Junger, Sebastian

Titel: Junger, Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: War
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gestroppte Lasten
abzuseilen. Man konnte das Waygal jedoch nicht ganz aufgeben, denn es war eine
wichtige Route, auf der Kämpfer aus Zufluchtsorten in Pakistan nach Kabul und
ins Innere geschleust wurden. Der Feind wusste, dass Bella verlassen werden
sollte, und es gab Hinweise darauf, dass ein Trupp von zweihundert Kämpfern
einen Angriff durchführen würde, um den Eindruck zu erwecken, man habe die
Amerikaner vertrieben.
    Schon
Stunden nach dem Auszug aus Bella sollte der 2 nd Platoon die acht
Kilometer von Blessing in die Stadt Wanat im Konvoi zurücklegen, um dort eine
permanente Basis neben der Polizeistation und dem Verwaltungszentrum
auszubauen. Die Männer würden in weniger als zwei Wochen nach Hause fahren, und
der Aufbau eines Vorpostens sollte ihre letzte Mission in Afghanistan sein.
Sie hatten bereits den größten Teil ihrer Ausrüstung nach Vicenza zurückgeschickt.
Ein Platz für die Stellung war auf einem Feld südlich der Stadt ausgesucht
worden, und zwar ganz in der Nähe des Schnittpunkts zweier Flüsse, wo 10 th Mountain im Jahr zuvor eine Brücke errichtet hatte. Es war ein entscheidendes
Stück Terrain, um das The Rock fast ein Jahr lang verhandelt hatte.
Unglücklicherweise ließ das dem Feind reichlich Zeit, sich vorzubereiten. Die
Basis sollte Combat Outpost Kahler heißen, nach einem Platoon Sergeant, der
sechs Monate zuvor in einem höchst dubiosen Fall von Eigenbeschuss von einem
afghanischen Posten getötet worden war.
    Von Anfang
an waren alle skeptisch, was die Mission betraf. Tage zuvor hatte jemand
»Wanat: The Movie« ans Schwarze Brett geschrieben, und die Männer machten sich
einen Spaß daraus, die Schauspieler auszusuchen, von denen sie gespielt würden.
Ein afghanischer Lieferant von schweren Baumaschinen tauchte einfach nicht
auf, und der einzige Kompaktlader der Amerikaner besaß zwar ein Schiebeschild,
hatte aber keine Schaufel. Das bedeutete, er konnte die Hescos nur bis zu einer
Höhe von gut einem Meter füllen, und der Rest musste in Handarbeit erledigt
werden. Auf den oberen Bergkämmen wurden Männer entdeckt, konnten aber nicht
getötet werden, weil sie keine Waffen trugen, und in der dritten Nacht gelang
es schätzungsweise zweihundert ausländischen und einheimischen Kämpfern, um
Outpost Kahler herum in Stellung zu gehen. Sie postierten schwere
Maschinengewehre auf den Kämmen und stellten in einem Gebäude ganz in der Nähe
ein Duschka auf. Es war direkt auf die Basis gerichtet. Und sie hatten weitere
Kämpfer im Basar verteilt, wo sie sich zwischen den zahllosen Ständen und in
den kleinen Gassen ungehindert bewegen konnten. Schließlich positionierten sie
Kader von Männern, deren Aufgabe es war, vorzustürmen und den Drahtverhau zu
durchbrechen oder eben beim Versuch zu sterben.
    Der Plan
der Taliban bestand darin, die Basis mit massivem Beschuss niederzuhalten, den
Drahtverhau zu überwinden und dann tote und verwundete amerikanische Soldaten
zu verschleppen. Hundert Meter von der Basis entfernt befand sich ein kleiner
Vorposten, der besonders gefährdet war. Die Taliban wussten, dass sie nicht
mehr von Artillerie getroffen werden konnten, sobald sie nahe dran waren, und
dass die Apaches mindestens eine halbe Stunde brauchen würden, um an Ort und
Stelle zu sein. Das hieß, bis dahin würde es einen fairen Kampf geben. Mit viel
Glück würden sie es über den Drahtverhau schaffen und Soldaten töten können,
wenn deren Gewehre Ladehemmung hatten. Möglicherweise bekämen sie die ganze
Basis in ihre Gewalt. Das war haargenau das Albtraumszenario, vor dem es die
Männer in Restrepo beim Einschlafen grauste, und es war auch haargenau das
Albtraumszenario, das viele Amerikaner zu Hause im Traum nicht für möglich
hielten. Die Tatsache, dass es auch inWanat nicht zur Realität wurde, grenzt an
ein Wunder.
    Das Signal
zum Angriff waren zwei Feuerstöße aus einem schweren Maschinengewehr. Dem
folgte unmittelbar Beschuss mit raketengetriebenen Granaten, die alle schweren
Waffen in der Basis zerstörten oder ausschalteten. Der Beschuss war so heftig,
dass die Mörserrohre unter den Geschossen, die sie trafen, Funken sprühten und
niemand in ihre Nähe kommen konnte. Eine Granate traf fast augenblicklich den
Missile Track und setzte ihn in Brand. Die Amerikaner waren im Nu in der
Minderzahl und auch an Waffen unterlegen. Sie schossen unaufhörlich, sodass
die Läufe ihrer Gewehre zu schmelzen begannen. Hector Chavez, ein Sergeant,
der bereits Ranch House mitgemacht

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