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Junger, Sebastian

Junger, Sebastian

Titel: Junger, Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: War
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und Specialist Jason
Hovater schafften es zum Vorposten und nahmen mit Unterstützung von Pruitt
Rainey, einem weiteren Specialist, den Kampf auf. Sie benutzten das M240 von
Pitts - er war zu schwer verwundet, um es zu bedienen - und besetzten eine
angrenzende Stellung. Irgendwann hörte ein Specialist namens Stafford einen der
Männer laut rufen: »Sie sind über den Draht rüber!«, gefolgt von einem langen
Feuerstoß. Dann. »Er ist direkt hinter dem verdammten Sandsack!«, und noch ein
Feuerstoß. Danach kein Ton mehr - und Brostrom, Rainey und Hovater waren tot.
    Inzwischen
gab es im Vorposten fast keine funktionierenden Waffen mehr. Drei verwundete
Männer, die nicht wussten, dass Pitts an der nördlichen Position lag, robbten
durch den Vorposten, um sich davon zu überzeugen, dass alle tatsächlich tot
waren, und taumelten anschließend der relativen Sicherheit in der Basis
entgegen. Sie schafften es im Kugelhagel, und Pitts, der jetzt keine Munition
mehr hatte, wurde klar, dass er dort oben ganz allein zurückgeblieben war. Die
gegnerischen Kämpfer waren so nahe, dass er flüstern musste, als er über Funk
Hilfe anforderte. Ein weiteres Rettungsteam wurde zusammengestellt und machte
sich auf den Weg zum Vorposten. Der Private First Class Jacob Sones gehörte zu
diesem Team. »Niemand wollte da rauf, denn so wie die geschossen haben, aus
allen möglichen Winkeln, es war perfekt«, sagte mir Sones. »Die haben den
Posten plattgemacht, einfach weggefegt. Wir haben es da raufgeschafft, und sie
waren alle tot bis auf Pitts, und in dem Moment hast du nichts im Kopf als
>Wir müssen das hier über die Bühne bringen, sonst werden noch alle dran glauben.<«
    Sobald sie
dort oben angekommen waren, wurden sie von einem weiteren gewaltigen
Granatenhagel empfangen. Eine traf Sergeant Israel Garcia so direkt, dass er
Sekunden später tot war. Pitts hielt seine Hand und versprach, dass sie ihn
nach Hause bringen würden. Die Explosion setzte das Mikro des Funkgeräts außer
Kraft und legte die Frequenz des Platoons lahm. Innerhalb von Minuten waren
sämtliche Mitglieder des Rettungsteams verwundet oder tot. Die Verwundeten
kämpften weiter, nahmen Waffen mit Ladehemmung zur Hand, versuchten, mit
ihnen zu schießen, warfen sie wieder weg und suchten sich andere. Sones
erinnert sich, dass er Specialist Phillips und einen anderen Mann tot daliegen
sah. Die beiden hielten einander umarmt. Ayers hing über seinem M240, und sie
mussten ihn runterziehen, um das MG zu benutzen. Aber es hatte sowieso
Ladehemmung. Die Taliban warfen sogar mit Steinen, in der Hoffnung, die
Amerikaner niederschießen zu können, wenn sie die Steine für Granaten hielten
und aus ihren Stellungen sprangen.
    Sones
schaffte es zu Pitts, der wegen des Blutverlusts in Ohnmacht zu fallen drohte,
und zusammen robbten sie langsam in Richtung Hauptbasis. Über ihnen tauchten -
eine Stunde nach Kampfbeginn - die ersten Apaches auf. Sie jagten Männer an
der Baumgrenze und pflügten mit ihren Bordkanonen den Boden dreißig Meter
außerhalb der Sandsäcke auf. Den Apaches gelang es schließlich, die Schlacht
zugunsten der Verteidiger zu wenden. Neun Amerikaner wurden getötet und
siebenundzwanzig verwundet - mehr als die Hälfte der amerikanischen Soldaten
in der Basis. Es war das verlustreichste Gefecht des Krieges. Es war das
verlustreichste Gefecht seit Mogadischu. Irgendwann hatte es der Feind
angeblich geschafft, zwei tote Amerikaner über mehrere der von Bauern angelegten
Terrassen hinunterzuschleppen. Dort hatte er sie dann einfach liegen gelassen.
Die Feinde hatten zwar keine amerikanische Basis überrannt, aber sie waren in
eine Stellung eingedrungen und hatten Hand an amerikanische Soldaten gelegt.
    Im KOP
verfolgte die Battle Company die Ereignisse über das Netz des Battalion, und
der 3 rd Platoon wurde mobilisiert, um mit dem Helikopter
einzufliegen und Unterstützung zu leisten. Nachdem der 3 rd Platoon
abgerückt war, versammelte Kearney den Rest seiner Männer in der
Kommandozentrale im KOP und berichtete ihnen, was sich zugetragen hatte. Er
stand da, in seinem braunen T-Shirt, siebenundzwanzig Jahre alt, unrasiert und
erbittert und wütend. Alles Jugendliche war aus seinem Gesicht gewichen.
    »Praetor,
warum bist du zur Armee gegangen?«, fragte er und zeigte auf einen der Männer.
    »Um für
mein Land zu kämpfen, Sir.«
    »Hast du
erwartet, dass die Möglichkeit besteht, verwundet zu werden oder sogar

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