Junger, Sebastian
Felsbrocken am Eingang, der mithilfe
eines Wagenhebers in Position gebracht werden kann. Wenn die Kämpfer
verschwinden wollen, bewegen sie angeblich von innen den Felsbrocken mit dem
Wagenheber, sodass der Eingang versperrt ist. Dann warten sie ab, bis die
Gefahr vorüber ist. Chosen Company wird sämtliche Feindbewegungen im
Shuryak-Tal blockieren, nach Osten hin, und Destined Company wird südlich im
Chowkay operieren. Die Männer der Battle Company werden sich auf unbekanntem
Terrain bewegen, enorme Lasten auf dem Rücken, und einen flinken und agilen
Feind jagen, und so gut wie alle Vorteile, mit denen eine moderne Armee
operiert, sind auf den steilen und dicht bewaldeten Hängen des Abas Ghar völlig
bedeutungslos.
Caldwell
sagt den Männern, dass sie schön zu Fuß gehen müssen, wenn keine
Luftunterstützung käme, aber niemand lacht, denn sie sind sich nicht sicher, ob
das ein Witz sein soll. Könnte die Army so dumm sein, sie durch das ganze Tal
marschieren und anschließend noch mit sechzig Kilo auf dem Rücken auf den
Abas Ghar klettern zu lassen? Jeder einzelne Mann wird genügend Nahrung, Wasser
und Munition für ein oder zwei Tage tragen, und danach werden sie mit speedballs versorgt: Taschen voller Versorgungsnachschub, die aus Helikoptern
abgeworfen wurden. Es werden zwei ganze Platoons auf dem Berg sein, dazu
Kearney und sein vollständiges Headquarters Element, eine Squad Scouts und zwei
Platoons der afghanischen Nationalarmee. Es werden Langstreckenbomber im
Einsatz sein und F-15- und F-16-Jagdbomber aus Diego Garcia im Indischen Ozean
ebenso wie Apache-Kampfhubschrauber und A-10-Kampfflugzeuge und ein in Bagram
stationiertes, auf Luftunterstützung spezialisiertes AC-130 Spectre Gunship.
Es wird eine riesige Operation, die eine Woche dauert, und es ist praktisch
klar, dass einige Männer, die in diesem Augenblick noch leben, nach Ablauf dieser
Woche verwundet oder tot sein werden. Selbst ohne feindliche Bedrohung ist es
schwierig, so viele Männer und Flugzeuge über einen steilen Bergrücken zu
bewegen, ohne dass etwas Schlimmes passiert.
Die Männer
verbrachten die letzten Tageslichtstunden damit, ihre Ausrüstung zu packen und
sicherzustellen, dass ihre Munitionsträger korrekt sitzen. Im Unterstand singt
Chuck Berry vom Laptop eines Soldaten. Donoho hilft Rice dabei, das
Tragegestell zu richten. Er gürtet es auf dem Rücken fest, bis es im Gleichgewicht
ist und bequem sitzt. Das Sturmgepäck von Rice wiegt fünfunddreißig Kilo, und
seine Waffe, seine Munition und seine ballistische Weste bringen mindestens
noch weitere zwanzig oder fünfundzwanzig Kilo auf die Waage. Bunos Gepäck
sieht so schwer aus, dass Rueda nicht anders kann, als rüberzukommen und zu
versuchen, es anzuheben. Moreno wettet mit Hijar um zehn Dollar, dass Hoyt
keine zwanzig Klimmzüge an einem der Stahlträger in ihrer Unterkunft schafft.
Er bringt es fertig, aber nur mit größter Mühe. Die Männer reiben sich die
Gesichter mit Schminke ein, aber Patterson befiehlt, sie wieder abzuwischen,
und dann sitzen sie nur da und reden und bringen voller Anspannung den quälend
langsamen Countdown hinter sich, bis die Vögel kommen. Manche Männer hören
Musik. Manche liegen nur auf ihren Pritschen und starren an die Decke. In
gewisser Hinsicht fühlt sich die Erwartung schlimmer an als alles, was unten
in Yaka Chine oder oben auf dem Abas Ghar auf sie warten
könnte, und jeder der Männer übersteht diese Zeit allein für sich, still und
beklommen.
Kurz nach
acht fliegen die ersten Chinooks von Norden her den KOP an. Ihre Rotoren
sprühen Funken vom Staub, den sie bei der Landung aufwirbeln. Der l st Platoon geht mit voller Ausrüstung an Bord, und die Riesenvögel heben ab, um
mit ihren Apache-Eskorten nach Süden zu fliegen. Dann kommen sie zum KOP
zurück, um die nächste Ladung abzuholen. Um 20 Uhr 41 begeben sich die Männer
des 2 nd Platoon im Gänsemarsch nach hinten in ihren Chinook und
hocken einander auf den Flechtsitzen gegenüber, die Nachtsichtgeräte vor Augen.
Die Infrarotstroboskope auf der Außenseite des Helikopters pumpen in langsamem
Herzschlag Licht in die Nacht hinaus. Der Helikopter kämpft sich hinauf in den
Himmel, schwenkt nach Süden und landet zehn Minuten später auf der LZ Toucans.
Die Männer steigen aus, greifen sich ihr Gepäck auf dem Weg, und zehn Minuten
später befinden sie sich auf dem Berg, horchen auf den Wind in den Bäumen und
das gelegentliche Quäken der Funkgeräte. Yaka Chine ist
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