Junger, Sebastian
nur drei oder vier Kilometer
entfernt. Die Männer treten in Reihe an und marschieren nach Norden.
Kearney
hat überall im Tal Aufklärungsteams verteilt, drei LRAS beobachten die Stadt,
und Überwachungsdrohnen kreisen in der Luft. Er dirigiert das Gesamtgeschehen
per Funk vom Gipfel des Divpat, einem abgeflachten Berg im Osten. Fast
unmittelbar entdecken die Drohnen zwei Kämpfer, die sich auf Kearneys Stellung
zu bewegen, und ein Spectre Gunship, das gegen den Uhrzeigersinn über ihnen
kreist, feuert aus seinen Maschinenkanonen. Damit beginnt ein
Katz-und-Maus-Spiel, in dem die Amerikaner aus der Luft versuchen, Kämpfer
daran zu hindern, offenes Gelände zu überqueren und Schutz in den Häusern der
Stadt zu finden. Später in der Nacht schafft es eine Gruppe von Kämpfern, ein
Haus außerhalb von Yaka Chine zu erreichen, und Kearney bekommt die Erlaubnis
vom Brigade Commander, das Haus durch Geschützfeuer aus einem Spectre Gunship
zerstören zu lassen. Später wirft ein B-1-Bomber 1000 Kilo hochexplosiven Sprengstoff
über einem Gebirgskamm ab, weil beobachtet worden war, dass sich dort weitere
Aufständische für einen Angriff in Stellung brachten.
Die Männer
des 2 nd Platoon marschieren, begleitet vom Blitzgewitter des
Artilleriefeuers, den größten Teil der Nacht weiter das Tal hinauf, und bei
Tagesanbruch sind sie menschlichen Behausungen so nahe gekommen, dass sie
Hähne krähen hören. Eine Überwachungsdrohne ist ständig über ihnen. Unter ihren
schweren Lasten bewegen sich die Männer langsam und unbeholfen über die
Berghänge, erreichen aber schließlich einen Knüppeldamm aus Hölzern, der als
Rutschbahn für die riesigen Bäume dient, die auf den oberen Berghöhen gefällt
werden. Das Marschieren fällt jetzt leichter, aber sie sind völlig ohne
Deckung, und nach einer Weile verlassen sie den Damm und klettern einen brutal
steilen Hang hinauf bis zu einem mit Gras bewachsenen Hochplateau. Der l st Platoon hat an einer Bauernhofansammlung oberhalb der Stadt Feindberührung und
erwidert das Feuer. Der 2 nd Platoon räumt die Gebäude und wartet im
hellen Herbstlicht, umgeben von Hühnern, die auf dem Boden picken, und Kühen,
die auf Seitenwegen brüllen.
Schließlich
findet eine Delegation von Dorfältesten den Weg zu Piosa und seinen Männern und
führt sie zu einem Haus, in dem drei Kinder mit geschwärzten Gesichtern und
eine Frau geschockt und stumm auf dem Fußboden liegen. Fünf Leichen liegen auf
hölzernen Pritschen und von weißen Tüchern bedeckt draußen vor dem Haus,
allesamt Opfer der Luftangriffe am Abend zuvor. Sanitäter kümmern sich um die
Verwundeten, während Piosas Männer den Ort nach Waffen durchkämmen. Sie finden
acht RPGs, eine Schrotflinte und eine alte deutsche Pistole, dazu etwas
Munition und ein Fernglas und ein altes Henry-Martin-Gewehr - alles
Schmuggelware, aber nicht das riesige Waffenlager, das sie erwartet hatten.
Prophet hört einen Funkverkehr mit, in dem ein Taliban-Kämpfer einen anderen
fragt: »Haben sie es gefunden, haben sie es gefunden?« Offenbar nicht.
Die
zivilen Opfer sind ein ernstes Problem, und es muss mit diplomatischem Geschick
verhandelt werden. Ausgleichszahlungen sind vonnöten. Der 2 nd Platoon verbringt die Nacht in einer Anlage auf einer Bergkuppe oberhalb von
Yaka Chine, und am nächsten Morgen kommen Apaches zur Aufklärung. Schließlich
landet ein Black Hawk auf einem Dach innerhalb des Ortes. Ostlund springt
heraus wie ein exotischer Gott in Tarnkleidung und klettert dann über eine
Holzleiter auf den Boden. Bei ihm ist ein Mitglied der Provinzregierung - das
erste Mal, dass ein Repräsentant einer Regierung, einer vergangenen oder der
gegenwärtigen, es weiter geschafft hat als bis zum Eingang des Tals. Kearney
trifft zusammen mit Ostlund ein und begibt sich schnell zu einer Reihe von
zwanzig oder dreißig Einheimischen, die ihre Waffen vor seinen Füßen auslegen.
Da sind alte Männer mit orange gefärbten Barten und Augen wie kleine schwarze
Löcher und junge Männer, die weder lächeln noch reden, sondern offenkundig nur
gekommen sind, um die Männer, die sie aus der Ferne versuchen werden zu töten,
einmal aus der Nähe zu betrachten, und kleine Jungen, die am Rand umhertollen,
anscheinend unberührt vom Ernst der Lage. Kearney ist unrasiert und nach zwei
Nächten auf dem Divpat angeschmutzt. Die Amerikaner sind bei dieser
Zusammenkunft ohnehin die weitaus schmutzigsten Männer.
Die
Einheimischen sitzen auf dem Boden, die
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