Just A Porn (German Edition)
in den Mülleimer neben der Bank
und erhob sich.
„Verdammt krieg dich ein! Kein Schwein kennt dich hier und
die Verkäufer haben nur Kunden, die solche Dinge kaufen!“,
murmelte er vor sich hin.
Er hatte extra einen Shop ausgesucht, der am anderen Ende
der Stadt lag.
Berlin bot genug dieser Läden, aber weiter weg, schien ihm
das Risiko zu minimieren, jemanden zu treffen, der ihn
womöglich kennt.
Langsam trugen ihn seine Beine den Gehweg entlang. Das
Herz in der Brust legte automatisch im Tempo zu, als er sich
den verspiegelten Fenstern ein weiteres Mal näherte.
Marcel schloss kurz die Augen und dachte sich: „Ich will
wissen, wie sich ein Schwanz anfühlt, also muss ich mir einen
besorgen!“
Er erreichte die erste Schaufensterscheibe und schluckte
merklich. Sein Blick glitt kontrollierend über die wenigen
Menschen, die dort unterwegs waren.
Niemand schenkte ihm Beachtung.
Marcel holte tief Luft, nahm all seinen Mut zusammen und
steuerte den Eingang des Shops an.
Seine Hand hielt kurz in der Bewegung inne, als er die silberne
Klinke ergreifen wollte.
„Ach scheiß drauf!“, flüsterte und drückte die Tür auf.
Innerhalb von Sekunden hatten seine Augen das Innere des
Geschäftes erfasst. Erstaunt stellte er fest, wie hell und
einladend alles gestaltet war. Dann bemerkte er den blonden
Mann, der eine der Vitrinen dekorierte.
Dieser drehte den Kopf in seine Richtung, hob musternd die
Brauen und schenkte ihm ein sympathisches Lächeln.
„Hallo“, grüßte dieser freundlich.
Marcel wollte es nicht, aber umgehend spürte er die Hitze auf
seinen Wangen und sein Blick brannte sich in den grauen
Teppichboden zu seinen Füßen.
„Hi“, nuschelte er zurück.
„Hm … wie wäre es, wenn du die Tür loslässt, damit sie wieder
zugehen kann?“
Die Stimme des Verkäufers klang amüsiert.
Sein Gesicht flammte noch mehr auf.
Marcel befahl seiner Hand, sich von dem Griff zu lösen.
Allerdings stand ihm mehr der Sinn danach, fluchtartig das
Geschäft zu verlassen.
Das Geräusch, als die Tür ins Schloss fiel, schien ihm
übernatürlich laut und er zuckte zusammen.
„Das Schild am Eingang hast du ja gesehen, nicht wahr? Ich
gehe also davon aus, dass du volljährig bist.“
Der Tonfall des anderen klang noch immer amüsiert, aber
trotzdem freundlich.
Marcel brachte lediglich ein Nicken zustande.
„Du bist das erste Mal in so einem Laden, oder?“
Erneut konnte er nur eine zustimmende Bewegung mit dem
Kopf hinbekommen.
Sein Mund schien innerhalb von Sekunden zur Sahara
geworden zu sein und die Lippen klebten aufeinander, als
wären sie verschweißt.
„Dann würde ich vorschlagen, dass du dich erst einmal in aller
Ruhe umsiehst. Wenn du Fragen hast, melde dich einfach,
okay?“, kam es freundlich von dem Blonden.
„ Da... Danke“, stotterte Marcel leise.
„Nicht dafür“, kam es zurück.
Es dauerte gefühlte Minuten, bis er glaubte, dass sich die Röte
in seinem Gesicht gelegt hatte. Marcel hob leicht das Kinn und
bemerkte, dass der blonde Mann ihn freundlich musterte.
Erneut wollte sich Hitze in ihm ausbreiten. Erleichtert stellte er
fest, dass der andere, nach einem verschmitzten Zwinkern,
den Kopf abwandte und sich wieder der Auslage widmete.
Neugierig flogen seine Augen ein weiteres Mal durch den
Laden. Er setzte sich langsam in Bewegung und steuerte zu
seiner Rechten eine Wand mit Büchern an. Unkonzentriert
nahm er kaum den Inhalt der Regale wahr.
Marcel überlegte, ob er vielleicht nicht einfach eine Lektüre
besorgen und dann wieder verschwinden sollte? Im gleichen
Atemzug erklärte er sich allerdings selbst, dass er auch die
Objekte seiner Begierde kaufen konnte, da er nun den Schritt
hineingewagt hatte.
Der Blonde wirkte nett und würde ihn wohl kaum verspotten
oder mit dämlichen Sprüchen kommen. Aber war das noch so,
wenn offensichtlich war, dass er die Sachen für sich kaufte?
Er grübelte.
Einen Vibrator könnte man vielleicht noch als Geschenk für
jemanden durchgehen lassen, oder für die Benutzung mit einer
Freundin. Ein Plug und Klammern waren eindeutig schon
spezieller. Gerade Letzteres ließ offenkundige Neigungen
zeigen.
Ohne, dass Marcel es wollte, kam ein leiser Laut der
Verzweiflung über seine Lippen.
„Es gibt Kunden, die kommen hier ins Geschäft und kaufen
sich Pornos. Andere Gummipuppen, um sich mit denen zu
Vergnügen. Dann wieder rum gibt es auch Leute, die Gewichte,
Klammern, Plugs und Peitschen besorgen. Manche, weil sie
Neues ausprobieren wollen, andere wissen, was ihnen
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