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Kabeljau und Kaviar

Kabeljau und Kaviar

Titel: Kabeljau und Kaviar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Nichte rümpfte die Nase. »Wen?
Mich oder Mrs. Whet? Komm, Max, laß uns gehen. Diese rührenden Totenbettszenen
verlieren ihre Wirkung, wenn sie sich zu sehr in die Länge ziehen.«
     
     

Kapitel
4
     
     
     
     
     
     
     
    »W as steht bei dir denn heute noch auf
dem Programm?« wollte Max wissen, als sie gemeinsam in Richtung Washington
Street gingen.
    »Ich dachte, ich gehe zu Jordan’s und versuche, etwas Schönes für
Miriam zu finden«, meinte Sarah. »Vielleicht etwas Elegantes für die Küche. Das
würde ihr doch sicher gefallen, meinst du nicht?«
    »Ihr wird alles gefallen, was du ihr
schenkst. Mein Gott, Sarah, du brauchst dir doch kein Bein auszureißen, nur um
meine Familie zu beeindrucken. Wir haben uns aus den Festtagen noch nie
besonders viel gemacht.«
    »Liebling, bitte vergiß nicht, daß
deine Familie jetzt auch meine ist. Wenn du schon so edelmütig und opferbereit
bist, mich allein zu Haus sitzenzulassen, um diese Marcia Whet auf eine wundervolle
Party zu begleiten, darf ich doch wohl wenigstens deiner Schwester einen neuen
Teekessel kaufen, oder etwa nicht?«
    Herr des Himmels, Frauen konnten einen
wirklich zum Wahnsinn treiben. Was sollte ein Mann auf eine derartige Frage
schon antworten? Wahrscheinlich gar nichts. Max ging lieber auf Nummer Sicher
und zückte seine Brieftasche.
    »Brauchst du Geld?«
    »Ich denke schon. Danke, Liebling. Und
wohin gehst du jetzt?«
    »Zu Fuzzleys’. Ich will mich nach dem Anruf erkundigen, den Jem angeblich erhalten
hat.«
    »Dann sehen wir uns also später zu
Hause.«
    Sie gingen beide ihrer Wege. Wie Max
erwartet hatte, wußte bei Fuzzleys’ natürlich
niemand etwas von einem Anruf.
    »Warum hätten wir denn anrufen sollen?«
wollte der Geschäftsführer wissen. »Sehen Sie selbst!« Er öffnete eine lange Schublade,
die mit Bärten in jeder nur möglichen Farbe und Form angefüllt war. »Sehen Sie
nur, was wir alles haben.«
    Er war offenbar bereit, bis in alle
Ewigkeit Schubladen aufzuziehen und Bärte in der Luft zu schwenken, doch Max hatte
sich längst geschlagen gegeben. Fuzzleys’ konnten offenbar auch die ausgefallensten Sonderwünsche sofort
befriedigen.
    »Wir sagen unseren Kunden lediglich,
sie möchten doch einmal persönlich hereinschauen«, meinte der Geschäftsführer.
»Wenn wir das Gesuchte nicht führen, was ziemlich unwahrscheinlich ist, nehmen
wir einfach etwas Kunsthaar. Warten Sie, ich zeige es Ihnen.« Er wählte einen
Farbton, der genau zu Max’ Haarfarbe paßte, und fing an, daraus einen
prächtigen Backenbart und einen schmucken kleinen Schnurrbart zu zupfen.
    Max war fasziniert. Er war immer
beeindruckt, wenn jemand sein Handwerk verstand. Und er hatte eine Schwäche für
Verkleidungen, auch wenn er das gerne leugnete, und so war es ihm nur recht, in
die Rolle einer Edwardianischen Figur schlüpfen zu können.
    Als er später seine neue Barttracht
Sarah vorführte, sah er damit so verteufelt attraktiv aus, daß sie die
Vorstellung, ihn mit einer anderen Frau fortgehen zu lassen, kaum ertrug.
    »Ich gehe nach nebenan und heule mich
an Cousine Theonias Schulter aus«, lauteten ihre Abschiedsworte. »Hier, vergiß
deinen Zylinder nicht. Ich hoffe bloß, daß Marcia Whet zu würdigen weiß, wer
sie begleitet.«
    »Ich auch.«
    Max hatte ein klein wenig Lampenfieber,
doch seine Befürchtungen erwiesen sich als unbegründet. Als das Taxi, das er
sich an der Ecke Beacon und Charles Street genommen hatte, vor dem Whetschen
Haus hielt, wartete Mrs. Whet bereits an der Tür. Die Augen schienen ihr vor
Erstaunen fast aus dem Kopf fallen zu wollen. Das gleiche konnte man auch von
dem nicht mehr ganz jungen Dienstmädchen sagen, das hinter ihr stand und einen
pelzbesetzten Mantel bereithielt.
    Als er seinen Zylinder lüftete und sie
mit den Worten begrüßte: »Es war sehr freundlich von Ihnen, mir zu erlauben,
für Jem einzuspringen«, ließ Mrs. Whet ein Kichern hören.
    »Mein lieber Herr, ich komme mir vor,
als hätte ich selbstlos gehandelt und bekäme jetzt einen wundervollen Bûche
de Noël als Belohnung. Ich würde Sie liebend gern zu einem Tête-à-tête
hereinbitten und den gesamten Haushalt schockieren, aber leider bleibt uns dazu
keine Zeit, denn wir dürfen auf keinen Fall unseren Zug verpassen. Bitte
reichen Sie mir meinen Mantel, Maria. Mr. Bittersohn, meinen Sie wirklich, Sie
können mich mit meinen ganzen Sachen noch in diesem winzigen Taxi
unterbringen?«
    Max war sich nicht sicher. Wie er
erwartet hatte, war

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