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Kabelsalat: Wie ich einem kaputten Kabel folgte und das Innere des Internets entdeckte (German Edition)

Kabelsalat: Wie ich einem kaputten Kabel folgte und das Innere des Internets entdeckte (German Edition)

Titel: Kabelsalat: Wie ich einem kaputten Kabel folgte und das Innere des Internets entdeckte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Blum
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in Ashburn war tatsächlich, selbst nach den Maßstäben Erwachsener, »das Internet«, jedenfalls mehr als die meisten Orte das für sich in Anspruch nehmen konnten. Das Internet ist riesig, nahezu endlos, und doch eine erstaunlich kleine Welt. Wie vereinfachend durfte ich vorgehen – sowohl in meinen Vorstellungen vom Internet als auch in meiner Erkundung seiner physischen Realität? Wo stieß das Bemühen um Präzision an seine Grenzen?
    Wenn Sie dieses Buch auf Englisch lesen, dann wird Ihnen vielleicht auffallen, dass ich »Internet« mit einem großen »I« schreibe, als wäre es ein Eigenname. Das wird zunehmend unüblich. In den Kindertagen des Internets war man sich allgemein einig, dass das Internet etwas Einzigartiges sei und einen Großbuchstaben verdiene. Doch der Reiz des Neuen hat sich im Lauf der Zeit abgeschliffen. Die Website Wired.com verabschiedete sich schon 2004 vom großen »I«. Zur Erklärung hieß es: »In Bezug auf ›Internet‹, ›Web‹ und ›Netz‹ war eine Änderung der bei uns üblichen Schreibweise angezeigt, um die Bedeutung des Internets zu relativieren: Es ist ein weiteres Medium zum Übermitteln und Empfangen von Informationen.« 27
    Ich sehe das nicht so. Jedenfalls nicht ganz so. Denn sobald ich mich mit der physischen Gestalt des Internets befasst habe, mit seinen Orten, trat es mir bei aller Ungewöhnlichkeit und Formlosigkeit als einzigartiges Ganzes vor Augen. Indem ich »Internet« weiterhin als Eigenname behandle, halte ich an der Vorstellung fest, dass das Internet nachweislich da ist – zumindest wenn man weiß, wo man suchen muss. Und zwar nicht nur hinter verschlossenen Türen in unscheinbaren Gebäuden, sondern überall: in den Drähten rings um einen Wohnblock und in den Türmen einer Skyline. Das heißt nicht, dass ich mir der Grenzen dieser Sichtweise nicht bewusst wäre oder dass ich leugnen wollte, wie leicht die Netze unserem Blick entgleiten. Das Internet so wahrzunehmen erfordert ein gehöriges Maß an Phantasie (hin und wieder haarscharf an der Grenze zur Halluzination). Die Journalistin Christine Smallwood ist auf einer heißen Spur, wenn sie schreibt: »Die Geschichte des Internets ist eine Geschichte der Metaphern für das Internet, die sich allesamt am selben Dilemma abarbeiten: Wie verständigen wir uns über einen unsichtbaren Gott?« 28 Sie wägt die Vorzüge unterschiedlicher Metaphern gegeneinander ab, von einem Karamellbonbon über einen Whirlpool bis hin zu einer Autobahn oder einem Flugzeug, ehe sie sich schließlich eingesteht, wie hässlich das Internet – das reale Internet, wie ich es besucht habe – in Wirklichkeit ist. »Ich wünschte«, so endet sie, »das Internet sähe aus wie Matt Damon oder wie von unsichtbarer Hand in den Nachthimmel geschriebene Lichtlinien.« Womit sie bei unserem guten alten Freund landet: dem formlosen Knäuel, dem grenzenlosen, gigantischen, sich unaufhaltsam ausdehnenden Universum. Die Metaphern der Dichter schmiegen sich allesamt unter demselben Sternenhimmel aneinander.
    Comedys wählen interessanterweise gern den entgegengesetzten Weg und stellen »Das Internet« als eine einzige Maschine dar. In der South Park -Folge »Keine Verbindung« sind die fiesen kleinen Männchen mit dem Extremfall einer vertrauten Problematik konfrontiert: Das Internet fällt aus, und zwar überall. Zunächst versuchen sie herauszufinden, ob das tatsächlich stimmt, aber, wie eine Figur trocken anmerkt, wenn das Internet ausgefallen ist, könne man schließlich nicht im Internet nachschauen, ob das Internet ausgefallen ist. Doch schon bald taucht »das Internet« höchstpersönlich vor der Kamera auf, in Form einer Maschine, die so groß wie ein Haus ist, verdächtig nach einem handelsüblichen Router für den Hausgebrauch aussieht und von Jupiterlampen angestrahlt in einem unterirdischen Bunker steht. Geheimagenten mit dunklen Sonnenbrillen geben ihr Bestes, es zu reparieren, unter anderem, indem sie »dem Internet« beschwörend die berühmten fünf Töne aus dem Film Unheimliche Begegnung der dritten Art vorspielen. Schließlich findet einer der Jungs die Lösung: Er klettert über eine flugzeugträgergroße Stahlrampe zu der gigantischen Maschine hinauf, zieht auf der Rückseite den riesigen Stecker heraus und steckt ihn wieder ein. Die Rettung! »Das gelbe Blinklicht leuchtet jetzt grün!«, freut sich eines der kleinen Männchen. Ende gut, alles gut. 29
    In einer Folge der britischen Sitcom The IT -Crowd wird derselbe

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