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Kains Erben

Kains Erben

Titel: Kains Erben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Lyne
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weg.
    »Ich weiß es doch selbst nicht!« Adam de Strattons Stimme klang jetzt geradezu weinerlich. »Hast du mir vielleicht nichts angetan? Hast du mich nicht in allem spüren lassen, dass ich deiner nicht würdig war? Selbst wenn du mich liebtest, wenn du in meinen Armen toll warst, hast du am Ende von Baldwyn erzählt. Und dann die Kinder, die ich dir gemacht habe, diese zwei hübschen, vor Leben strotzenden Kinder … Ja, dass die besser als Herren der Insel taugten als die kränklichen Halbidioten, die du von William de Fortibus hattest, hast du erkannt. Aber eben deshalb mussten ja diese Kinder als Findlinge ausgegeben werden, damit nur niemand herausfand, dass der nichtswürdige Adam de Stratton ihr Vater war. Ich durfte mich meinen Kindern nicht einmal nähern, und dass sie deine waren, wolltest du der Welt erst verkünden, wenn du den passenden Erzeuger für sie gefunden hattest. Irgendeinen edelblütigen Trottel, den du als heimlichen Ehemann ausgeben konntest, damit du in meinem Abel einen Erben hattest. Hätte der vermaledeite Cyprian sich dazu hergegeben, hättest du ihn genommen.«
    »Adam!«
    »Was ist? Wird es nicht Zeit, dass mein Töchterchen die Wahrheit erfährt?« Er erhob sich halb und streckte die Arme nach Amicia aus. Als sie sich nicht rührte, ließ er sich kraftlos in den Stuhl zurückfallen. »Wie hätte ich dir denn sagen können, dass sie lebt? Dir, der Erhabenen. Der Unerbittlichen. Hätte ich dir sagen sollen, dass ich mich so gründlich habe übertölpeln lassen wie der letzte Idiot in St. Mary of Bethlehem? Dass Cyprians Männer nicht nur Bestien sind, sondern sich obendrein ein Spiel mit Adam de Stratton erlaubt haben? Mit Adam, dem Wilden, dem ungebildeten Straßenköter! Und das zu alledem, was du nach diesem Tag der Hölle ohnehin an Schuld auf meinen Schultern aufgehäuft hast.«
    »Wer hat denn mein Tor für die Schlächter öffnen lassen?«, schrie Isabel schrill. »Das Tor meiner uneinnehmbaren Burg, wer, wer, wer?«
    »Ich«, antwortete Adam tonlos. »Und auch wenn du mich schließlich zurück in dein Bett gelassen hast, weil deine Lust ein Quäntchen stärker ward als du – verstanden hast du es nie. Wie sollst du auch? Was weiß die süße Isabel de Redvers davon, wie es ist, in einem winzigen Loch gefangen zu sein, umgeben von Bütteln, die dir Daumenschrauben zeigen, Brandeisen und neunschwänzige Katzen und dir erzählen: ›Einerlei ob du gestehst oder nicht, am Ende landest du so oder so an einem Strick.‹«
    »Nein, davon weiß Isabel de Redvers nichts«, erwiderte Isabel so kalt, dass Amicia sich die Arme um den Leib schlang. »Ich habe allerdings einen jungen Mann gesehen, mit dem wir beide, du und ich, ebendies getan haben. Nur haben wir ihm das hübsche Gerät nicht nur gezeigt, sondern ihn spüren lassen, wie jedes Einzelne davon schmeckt.«
    Adam schnalzte mit der Zunge. »Hast du dich je gefragt, warum ich den kleinen Camoys habe gehen lassen? Weil ich gedacht habe: Wäre schade um einen Mann, der nicht nur mit dem Mund mutig ist. An Ort und Stelle habe ich sogar vergessen, ihm ein Ohr abzuschneiden, wie meine Salome es von mir verlangt hat, weil dieser beherzte Bursche mich beeindruckt hat. Viele gibt’s davon nicht. Wir gewöhnlichen Männer würden unsere Seele verkaufen, um aus solch einer Lage noch einmal herauszukommen.«
    »Du hast aber nicht deine Seele verkauft!«, schrie Isabel ihn an. »Sondern meine Kinder!«
    Auch mit Adams Ruhe war es jetzt vorbei. Er sprang wieder auf, setzte drei Schritte auf Isabel zu und rief: »Das ist nicht wahr! Ja, ich habe gesagt, ich lasse die Männer in die Burg, damit sie sich die Idiotin Aveline holen, die du selbst verscherbelt hattest. Dass die es nicht lange machen würde, wussten wir doch beide, und wenn du jetzt behauptest, du habest um sie getrauert, wirst du am Ende deines Lebens noch zur Heuchlerin. Ja, ich habe Aveline geopfert. Ich habe es dir gestanden, und du hast es mich an jedem Tag unseres Lebens büßen lassen. Aber ich habe gesagt, sie dürfen meinem Sohn nichts tun. Meinen Sohn, habe ich gesagt, den sollen sie in einen Sack stecken und nach Quarr schleppen. Zum guten Randulph! Die ganze Sache wurde doch ohnehin zu heikel! Cyprian saß uns an der Gurgel, und so eine Erziehung wie bei dem Haufen vom guten Randulph, die hätte ich selbst gern genossen.« Bei den letzten Sätzen hatte er begonnen zu weinen. »Du weißt das doch, Isabel. Du weißt es!«
    »Ja«, erwiderte sie wie erloschen. »Ich

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