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Kaiser Trajan als Bauherr

Kaiser Trajan als Bauherr

Titel: Kaiser Trajan als Bauherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiner Knell
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die Architektur des Bogens in Ancona dem Bogen in Benevent zwar nahe verwandt, aber trotzdem keineswegs ein Duplikat des Beneventer Bogens. Vor allem fällt auf, dass beim Bogen in Ancona im Gegensatz zum Bogen in Benevent darauf verzichtet worden ist, die äußeren Flächen für eine Ausstattung mit szenischen Bildreliefs zu |120| nutzen. Stattdessen sollen hängende Ketten oder heraldische Zeichen und vielleicht auch Schiffsschnäbel oder sonstiges Ornament die leeren Flächen der Bogenpfeiler geschmückt haben. Da jedoch sowohl deren konkretere Gestalt als auch ein damit zum Ausdruck gebrachter Sinn unbekannt sind, wird vorerst auch jede Frage nach einer Motivation für die Auswahl dieser Schmuckelemente ohne Antwort bleiben. Zu nennen ist lediglich deren mit Schiffen und Seefahrt verbundene Bedeutung und die Feststellung, dass der Bogen anscheinend in keiner Weise für die Ausstattung mit einem bestimmten Bildprogramm genutzt worden ist. Statt dessen konzentrierte sich die von diesem Monument ausgesandte Botschaft in Anerkennung des zivilen Engagements dieses Kaisers, das sowohl dem Ausbau dieses Hafens als auch der Förderung einer positiven Entwicklung Italiens und seiner Bürger zu Gute gekommen ist, ganz auf eine grundsätzliche und nicht näher charakterisierte Ehrung Trajans, auf dessen Engagement sich Ancona angesichts seines für Italien wichtigen Hafens verlassen konnte.
    Allerdings bedeutet dies nicht, dass Städte in Ländern außerhalb Italiens vernachlässigt worden seien, auch wenn nicht zu erwarten war, dass jeder Ort in den Genuss einer besonderen Unterstützung durch eigenes Engagement des Kaisers kommen konnte. Zumindest dürfte aber trotzdem bekannt gewesen sein, dass zum Beispiel die von der Politik Trajans profitierenden Städte, die durch eine Erhebung in den Status einer weitgehend in die eigene Selbständigkeit entlassenen Colonie häufig in Gebieten lagen, die Trajan gut bekannt gewesen sind. Dies gilt sowohl für Germanien, in dem Trajan unter Nerva als Statthalter verantwortlich tätig war, als auch für Länder an der Donau, in die ihn vor allem die Dakerkriege geführt hatten. Wohl kaum zufällig gehörte hierzu auch das als Colonia Ulpia Traiana gegründete und neuerdings als archäologischer Park hergerichtete Xanthen, in dem die dort rekonstruierten Bauten grundsätzlich einen relativ guten Eindruck von den hier einst vorhandenen römischen Bauten und von einer auch durch diesen Ort zur Zeit Trajans geförderten Romanitas vermitteln können.
    Trotzdem war es vor allem der Ausbau von Straßen und Hafenanlagen in Italien, der für Trajan ein Thema von hoher Priorität gewesen ist. Dies bestätigen über den Hafen von Ancona hinaus zum Beispiel Nachrichten über den Bau einer entsprechenden Hafenanlage in Centumcellae. Trajan hatte sich dort sogar eine Villa bauen lassen und damit begonnen, zu Füßen dieser Villa einen großen Hafen anzulegen. Zwar blieb hiervon so gut wie nichts mehr in situ erhalten, |121| doch berichtet Plinius in einem Brief an einen gewissen Cornelianus
( Plinius d. J., epist
.
VI 31
) vom Bau dieses Hafens und weist darauf hin, dass die linke Mole bereits vorhanden sei und vor dem Hafen eine als Wellenbrecher angelegte künstliche Insel liege, während an anderen Teilen dieses Hafens noch gearbeitet werde. Zum einen ist dies eine wichtige Quelle zu diesem von Trajan initiierten Hafenbau, zum anderen aber zugleich auch ein bemerkenswertes Zeugnis, aus dem hervorgeht, dass Plinius dem Kaiser nicht nur als einer seiner treu ergebenen Anhänger bekannt war. Offensichtlich stand er Trajan auch als Person so nahe, dass der Kaiser ihn sogar für einen mehrtägigen Aufenthalt als persönlichen Gast in seine Villa in Centumcellae eingeladen hatte. Deshalb scheint dieser Plinius zu jenem Kreis von Vertrauten gehört zu haben, die über die Projekte dieses Kaisers gut informiert waren. Somit können auch die Aussagen des Plinius zu diesem Hafen grundsätzlich als glaubwürdig angesehen werden.

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    |123| Der Hafen Roms in Portus
und die Erneuerung der Stadt Ostia
    Dass der Ausbau des für Rom wahrscheinlich wichtigsten Hafens bei Ostia ein für Trajan zentrales Vorhaben gewesen ist, bestätigt dessen beispielhaftes Engagement für den Ausbau des etwa 3 km vor Ostia an der Küste des Tyrrhenischen Meers gelegenen und bereits seit republikanischer Zeit genutzten Hafens. Er gehörte bis in spätantike Zeit zu Ostia und galt zugleich als ein Teil dieser Stadt. Seine

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