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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
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in einem Speakeasy so einen Kerl kennengelernt, der hat gesagt, er war mal beim Zirkus. Der hat die ganze Zeit von diesem Ort bei Tampa geredet. Wo man hinkann, wenn die Arbeit ausbleibt.«
    »Das könnten alle möglichen Orte sein.«
    »Ganz ehrlich, dieser Kerl hat mir davon erzählt.«
    »Hat der Kerl auch einen Namen?«
    »Also wie gesagt, ich habe ihn nur einmal gesehen und wir haben beide ziemlich gekippt.« Jack blinzelte, als würde er in alten Erinnerungen kramen. »Aber ich glaube, er hat gesagt, er heißt Alec. Oder auch Alex. Ja, genau, Alex. Alex Goodman.«
    Jack hätte schwören können, er sah, wie ihr ein Schauer über die blaue Haut lief.
    »Und wie haben Sie diesen Alex kennengelernt?«, fragte Luna wie beiläufig.
    »Er ist mir einfach über den Weg gelaufen. Ich weiß nicht mal, ob er überhaupt Schausteller ist.«
    »Wie dem auch sei, er ist tot«, verkündete Luna.
    »… Wie bitte?«
    »Alex Goodman ist tot.«
    Er hatte das Gefühl, eine kalte Hand drehte ihm die Eingeweide um.
    »Sind Sie sicher?«, fragte er wie ein Schwachsinniger.
    »Oh ja«, bestätigte Half Track. »Ambassador hat ihn letzten Montag umgebracht.«
    Jack brauchte keinen Kalender, um sich auszurechnen, dass Goodman Dienstag nicht in Cincinnati gewesen sein konnte, wenn er Montag ins Gras gebissen hatte.
    Aber irgendjemand war da gewesen.
    »Wer ist denn dieser Ambassador?« Er versuchte, Zeit zu schinden.
    »Unser Elefant«, antwortete Luna und beobachtete ihn genau. »Ein großer Bulle. Haben Sie ihn nicht gesehen?«
    »Gehört habe ich ihn«, antwortete Jack, aber in Gedanken war er ganz woanders.
    Er hatte nur Lunas Wort, dass Goodman tot war. Aber irgendjemand war Dienstagabend am Hotel Milner gewesen und hatte sich als Goodman ausgegeben. Wenn nicht er selbst, wer dann?
    Vielleicht der Kerl, der Sally am Bahnhof abholen sollte?
    »Wie ist das denn passiert, mit dem Elefanten?« Er spielte weiter auf Zeit.
    Luna zuckte mit den Schultern. »Alex hat ihm wohl Angst eingejagt.«
    Half Track gackerte. »Hinterher war von dem klapprigen Säufer so wenig übrig, das hätte nicht mal als Köder für eine Mausefalle gereicht.«
    Jack spürte, wie er kreidebleich wurde.
    »Beunruhigt, Mr. Romaine?« Luna war ganz nah rangerückt. Diese blutunterlaufene Haut. Unangenehm nah.
    »Nur ziemlich entsetzt.« Jack wünschte, er hätte was zu trinken.
    »Seltsame Reaktion, findest du nicht, Half Track? Von jemandem, der Alex angeblich kaum kannte.«
    »Es ist nur die Art, wie er dran glauben musste.« Jack suchte nach einer Ausflucht. »Von einem Elefanten totgetrampelt? Das würde ich meinem ärgsten Feind nicht wünschen.«
    Luna steckte ihr Klappmesser weg. »Schmeiß mal eine Tasse rüber, Track.«
    Half Track warf ihrer Chefin eine angeschlagene Kaffeetasse zu. Luna fing sie auf und griff an Jack vorbei zur Kaffeekanne. Sie beugte sich direkt über ihn. Ihre Brüste hingen ihm im Gesicht. Ihr Haar duftete nach Hyazinthen.
    Aber mit allen Wassern gewaschen.
    Langsam schenkte sie sich Kaffee ein und setzte sich wieder. Dann stellte sie ihre Tasse neben der von Jack ab. Sie zog ihren Hocker noch näher ran.
    »Unfälle passieren nun mal, Jack. Ständig. So was kann jedem zustoßen. Auch Ihnen. Schwere Arbeit, Jack. Kein Zuckerschlecken. Von morgens bis abends den Vorschlaghammer schwingen und Scheiße schaufeln. Wollen Sie immer noch bleiben?«
    Jack griff zu seiner Tasse. Nur noch Kaffeesatz.
    »… Ich habe keine Wahl«, sagte er schließlich.
    Luna lehnte sich zurück.
    »Ich glaube, jetzt haben Sie zum ersten Mal, seit Sie hier sind, die Wahrheit gesagt.«
    Sie rutschte von ihrem Hocker.
    »Wir starten eine Reihe von Vorstellungen, nur einen Abend die Woche. Nur samstags. Nichts Besonderes. Unterm Sternenhimmel. Sie brauchen Arbeitskleidung. Und Arbeitsschuhe. In den Schuhen halten Sie nicht einen Tag durch.«
    »Wann soll ich anfangen?«
    »Morgen. Pünktlich um fünf. Fünf Uhr morgens, Jack. Bis Mittag weiß ich, ob Sie die Arbeit als Handlanger bei einer Freakshow verkraften.«
    Es war noch nicht ganz hell, als Jack sich am nächsten Morgen für sein Frühstück aus Kaffee und Maisgrütze zur Kantine schleppte. Es war aber schon heiß draußen. Nicht ein Lufthauch bewegte die Fahne auf dem Dach des Cafés.
    Tommy Speck quatschte ununterbrochen. Er hatte sichtlich Freude daran, Jack rumzukommandieren.
    »Ich bin also … was, ein Handlanger?«
    »So ungefähr. Ein Laufbursche, ein Arbeiter. Du bist ganz unten. Wie man das nennt,

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