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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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stellte sich seinerseits vor, obwohl er innerlich über dieses überkandidelte Gebaren mit den Augen rollte. Solche Leute kannte er zu Genüge. Zuvor nur ein kleines Licht, ein unbedeutender Niemand, und kaum hatten sie ein Amt inne, mussten sie sich mit allen Mitteln beweisen und machten Pflicht und Disziplin zu den höchsten Idealen. Kein Wunder, dass die Wachen so pingelig waren, wenn sie einen solchen Hauptmann im Nacken hatten.
    »Man hat mir zugetragen, du würdest eine Harpyie in unser friedliches Dorf bringen wollen. Ist das richtig?«
    »Eine gefesselte und festgebundene Harpyie. Ja, das ist richtig. Und einen angeschossenen Mann mit einer brandigen Wunde, der unbedingt Hilfe braucht.«
    »Und sie soll singen können.«
    Gall Bator stutzte kurz. Hatte der Kerl ihm gerade nicht richtig zugehört? Dem harten Ausdruck in seinem patrizischen Gesicht nach zu urteilen, schon. Der Riese brauchte einen Moment um abzuwägen, wie er darauf reagieren sollte. Mit Gewalt wäre in Anbetracht der vielen Waffen um ihn herum keine allzu gute Idee. Also entschied er sich notgedrungen dazu, das Spiel des Hauptmanns mitzuspielen.
    »Schöner als jeder Mensch«, beantwortete er dessen Frage und unterdrückte das » ignorante Arschloch «, das ihm noch auf der Zunge lag.
    »Und als Bedingung einer Vorführung stellst du die Versorgung der Wunden dieses... Ehebrechers.« Die Augen des Hauptmanns blitzten gefährlich.
    Also wusste er Bescheid. Und dem Raunen nach zu urteilen, das durch die Reihen seiner Männer ging, hatten Ehebrecher in diesem Dorf einen geradezu ungesund schlechten Stand.
    Doch der kampferfahrene Berserker vom Volk der Taurugar zeigte sich demonstrativ unbeeindruckt. Er wusste genau, dass er, wenn er jetzt Schwäche zeigte, verloren hatte. Und er wollte von seinen Ahnen in den Hintern getreten werden, wenn er sich von diesem Gernegroß einschüchtern ließ. Und so sagte er mit ernster Stimme: »Das Kolosseum hat bereits ein Urteil über ihn gesprochen. Ich soll ihn hin bringen, damit es vollstreckt werden kann. Doch wenn er vorher stirbt...«
    »Ich kenne den Steckbrief, Taurugar. Es ist unwichtig, ob er lebend oder tot in Larrad ankommt. Deswegen weiß ich nicht, warum dir sein Leben so wichtig ist, dass unser Heiler seine Zeit mit ihm verschwenden sollte.«
    »Nicht mir«, erwiderte Gall Bator und machte eine Kopfbewegung zu der Harpyie hin. »Sondern ihr.«
    Die haarlosen Brauen des Hauptmanns wanderten in die Höhe. »Ihr?«
    »Diese Harpyie und der Barde stehen sich irgendwie ziemlich nah und ich befürchte, sie wird vor Kummer sterben, wenn er draufgeht. Hauptmann, ich gebe Euch mein Wort darauf, dass den Bewohnern keine Gefahr droht. Sie ist fest angebunden und viel zu besorgt um ihn, als dass sie sich zu irgendwelchen Mätzchen hinreißen lassen wird.«
    Kopfschütteln. »Verzeih, guter Mann, aber dein Wort genügt mir nicht. Wie gefällt dir folgende Abmachung: Du darfst mit ihr das Dorf betreten. Und wenn sie auch nur einem Bürger unseres beschaulichen Dorfes auch nur ein Haar krümmt, töten wir dich .«  Das Gesicht von Hauptmann Yoruba Asante Bakari verzog sich zu einem selbstgefälligen Haifischgrinsen, das jedoch rasch wieder entgleiste, als Gall Bator nach kurzem Überlegen mit seinem dicken Zeigefinger wedelte.
    »Nein, dieser Handel ist mir zu gefährlich. Und, wenn Ihr genauer darüber nachdenkt, Euch auch. Glaubt Ihr wirklich, dass sie sich auch nur einen Rattenschiss um meine Gesundheit schert? Mit diesem Handel fordert Ihr sie regelrecht dazu auf, jemanden anzugreifen. Nein, ich biete Euch noch einen anderen Handel an: Wenn sie jemanden verletzt, tötet ihr zuerst den Barden. Ganz langsam und qualvoll, während sie dabei zusehen muss. Dann könnt Ihr von mir aus mit mir machen, was ihr wollt. Hauptsache, Ihr nehmt ihn zuerst.«
    Der dunkelhäutige Krieger nickte langsam vor sich hin, derweil er sich den Vorschlag des Taurugar durch den Kopf gehen ließ. Es musste ein Trick darin verborgen liegen, davon war er überzeugt. Aber egal, wie er es auch drehte und wendete, er fand keinen Hinweis darauf, wo. Schließlich reichte er dem blauhäutigen Kämpfer die Hand und erklärte den Handel für abgemacht und besiegelt.
    Auf ein Zeichen von ihm wichen die Wachen mit ernsten Mienen beiseite und schufen so einen Korridor, durch den das Fuhrwerk in das Dorf gelangen konnte. Gall Bator konnte sich ein gewisses triumphales Grinsen nicht verkneifen, als er durch die Allee aus finsteren Gesichtern und

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