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Kaltduscher

Kaltduscher

Titel: Kaltduscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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herum.
    »Das sollten die beiden wirklich sehen. Vielleicht kommen sie dann nie wieder.«
    »Lieber nicht. Das könnte auch nach hinten losgehen. Und ich will in keiner Welt leben, in der Tobi in Frische-Deo-Spots auftritt…«
    Gonzo verschwindet im Bad. Noch hat Amelie keine Lasagne für ihn gemacht. Noch ist irgendwie alles offen.
    Tobi und ich sehen uns Francescos repariertes Zimmer an.
    »Tja, wer hätte das gedacht.«
    »Tatsächlich wieder alles so wie vorher.«
    »Noch bisschen sauberer sogar, oder?«
    »Oh, ich glaube die Brombach-Jungs haben ihre Kettensäge vergessen.«
    »Das kommt davon, dass sie immer so rumhetzen.«
    »Heh, leg sie wieder hin.«
    »Kann nichts passieren. Ist doch ausgesteckt.«
    »Halt sie mir wenigstens nicht vor den Bauch.«
    »Also, Zimmer wieder heil, deine Wand auch wieder heil, Wasser wieder da, und Reto hat eine äh… sehr interessante Damenbekanntschaft. Man soll ja den Tag nicht vor dem Abend loben, aber irgendwie läufts gerade ganz gut, was, Krach?«
    »Na ja, abgesehen davon, dass wir uns so schnell nicht mehr im Berliner Ensemble blicken lassen können und dass wir von einem äh… Bügeleisen gebügelt werden.«
    Und dass Amelie mit Gonzo geschlafen hat. Verflixt, ich komm nicht drüber weg.
    »Ach, wegen der Bügeleisen-Affäre hatte ich vorhin noch eine Idee. Gleich kommt Arne vorbei, und dann werden wir beide das mal ausbügeln.«
    »Gehts wieder um das Prinzip von Bügeln und Gegenbügeln?«
    »Nein, viel besser. Psychologische Bügeleisenführung. Lass dich überraschen.«
    »UAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARGH!«
    »War das Gonzo?«
    »Die Hanseln haben bestimmt die Dusche unter Strom gesetzt…«
    Gonzo kommt nackt in den Flur gestürzt und versucht, sich in ein großes Handtuch einzuwickeln. Er zittert.
    »Ka… kaka… ka…«
    »Ruhig, Gonzo. Komm, setz dich erst mal.«
    »Kaka… kaaaaalt!«
    »Kalt?«
    »Kakalt! Mit einem Schlag kakakam da nur noch eiskakakakaltes Wasser raus!«
    NÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄT!
    Ich seufze und mache auf. Herr Wohlgemuth schon wieder. Aber so wahnsinnig hat er noch nie dreingeblickt. Der rollt ja schon mit den Augen…
    »So meine Herren, jetzt ist endgültig Schluss. Ich muss sagen, Sie haben mich jetzt nicht nur als Mieter enttäuscht, sondern auch als Menschen. Ich habe Ihnen meine Hand ganz weit entgegengestreckt. Ich habe das Zimmer von Herrn Krawanke in kürzester Zeit wiederherstellen lassen, und das Zimmer von Herrn Krachowitzer hat ebenfalls wieder eine intakte Wand, und Sie konnten sich auch noch über fließendes warmes und kaltes Wasser freuen. Und was ist der Dank? Schon wieder bekomme ich es mit Ihren primitiven Schlägern zu tun, die nicht mal deutsch sprechen. Sie kriegen in den nächsten Tagen Ihre Räumungsklage. Wollt ich Ihnen nur sagen. Und auf warmes Wasser müssen Sie bis auf weiteres wieder verzichten. Hat bauliche Gründe, hähä!«
    Moment mal. Jetzt fällt mir was ein…
    »Und wenn noch ein Russe in mein Gesichtsfeld tritt, werden sich die baulichen Gründe auch auf das kalte Wasser äh… ausbreiten. Hähähäharhar!«
    Ja, das ist es. Der Zusammenhang ist glockenklar. Ich sehe Tobi an, aber der scheint noch nicht die gleiche Idee gehabt zu haben.
    »Äh, Herr Wohlgemuth, Entschuldigung, wenn ich Sie unterbreche, aber ich glaube, hm, warten Sie, könnten wir das Gespräch vielleicht außerhalb dieser Wohnung fortsetzen?«
    Ja, natürlich. Der Stasi-Opa ist kein Einzelkämpfer. Der ist nur einer von einer ganzen Stasi-Opa-Armee, die alle nicht glauben wollen, dass es vorbei ist. Und die Stasi-Opa-Armee will verhindern, dass Wohlgemuth das Haus saniert, weil dann ihre Mikrofone entdeckt werden, und die engagiert dauernd Russen, um ihn abzuschrecken, aber er kapierts nicht.
    »Sie wollen das Gespräch woanders fortsetzen, Herr Krachowitzer? Vielleicht im Keller, damit Sie mich in Ruhe erschlagen können? Oder am besten gleich im Wald? Nein, meine Herren, ich habe zwar keine Angst vor Ihnen, also glauben Sie das ja nicht, aber ich bin auch nicht blöd. Wenn Sie mir etwas zu sagen haben, dann sagen Sie es mir hier.«
    Verflixt. Das wird hart.
    »Also, es ist so, Herr Wohlgemuth. Es gibt gewisse Leute hier im Haus, die arbeiten in der Bügeleisenbranche…«
    Herr Wohlgemuth starrt mich ungläubig an. Dafür ist aber bei Tobi anscheinend sofort der Groschen gefallen. Er ruft »Moment kurz« und saust mit Schallgeschwindigkeit in sein Zimmer. Ich rede weiter, um den Gesprächsfaden nicht abreißen

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