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Kalte Schulter - heisse Kuesse

Kalte Schulter - heisse Kuesse

Titel: Kalte Schulter - heisse Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Hyatt
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er sie verstohlen beobachtete, seit er sie abgeholt hatte. „Dass es ein Fehler war, herzukommen.“
    Am liebsten wäre sie geflüchtet. Doch das ging nicht. Nicht nur, weil das einzige Fahrzeug, mit dem sie die Insel hätte verlassen können – nämlich Gabes Hubschrauber – gerade in der Ferne verschwunden war, sondern weil sie wollte, dass Gabe ihr vertraute. Ihr so weit vertraute, dass er keinen Versuch unternehmen würde, ihr das Recht auf ihre Tochter streitig zu machen. Wenn sie dieses Ziel im Auge behielt, würde sie die Woche hier wohl überstehen.
    Außerdem kam ja ab und zu noch die Postfähre. Sie war also nicht ganz gestrandet, auch wenn es sich so anfühlte.
    Gabes Mundwinkel zuckten. „Ich meinte, was du von der Insel und von der Ferienanlage hältst.“
    Oh. Sie schaute sich um. Die Ferienanlage war nur einen kurzen Spazierweg entfernt. Das größte Gebäude, ein Holzhaus mit einem steilen Dach und großen Fensterfronten sowie einer einladenden halbrunden Auffahrt, stand etwas abseits der kleineren Häuser – der Chalets, wie Chastity vermutete – die am Rande des Waldes gelegen waren. Vom Strand ragte ein Steg, an dem die Fähre anlegte, in die geschützte Bucht. Das Wasser schwappte in kleinen Wellen an den Strand, und hinter sich hörte Chastity die Vögel im Wald zwitschern. „Es ist wunderschön.“
    „Ja, nicht wahr?“ Seine Stimme verriet einen gewissen Stolz, aber auch Ehrfurcht.
    „Und überhaupt nicht so, wie ich erwartet hätte.“
    „Weil es nicht so ist wie meine anderen Ferienanlagen?“
    „Wahrscheinlich. Das hier ähnelt nicht so sehr einem Spielplatz für Reiche wie die anderen.“
    „Das ist gewollt. Es soll ein Rückzugsort sein. Ich wollte die Insel von dem Moment an, als sie vor zwei Jahren auf den Markt kam.“
    Wieso erzählte Gabe ihr das? Wollte er etwas von sich preisgeben? „Und warum hast du sie nicht gleich gekauft?“
    „George Tucker wollte sie auch und hat den Preis zu hoch getrieben. Da habe ich aufgegeben, weil sie so viel auch nicht wert war.“
    „Und?“
    „Und jetzt ist Tucker pleite, allerdings nicht nur wegen dieser Fehlentscheidung, und die Anlage gehört mir.“
    Oder wollte er ihr zu verstehen geben, dass er stets bekam, was er wollte?
    Das Problem war, dass Chastity nicht genau wusste, was er von ihr wollte, warum er sie überhaupt hierher eingeladen hatte. Sie wusste nur, dass er etwas im Schilde führte, denn sie glaubte keine Sekunde lang daran, dass er sie nur besser kennenlernen wollte. Auf ihrem Anrufbeantworter befand sich noch immer die Nachricht, in der er ihr mitgeteilt hatte, dass er das Kind adoptieren wollte. Das ging ihr einfach nicht aus dem Kopf.
    Es war nicht ihr Fehler, dass Tom sie beide ausgetrickst hatte. Wäre sie nicht schwanger, hätte Toms tragischer Unfalltod das Ende jeglichen Kontakts mit Gabe bedeutet. Aber – sie legte eine Hand auf ihren Bauch – sie war definitiv schwanger.
    Dass Gabe ein Kind wollte, konnte sie sich nicht vorstellen. Er war ein absoluter Workoholic, der mit einem Kind gar nichts anzufangen wüsste. Aber er würde auch nicht wollen, dass Chastity das Kind großzog, wenn er weiterhin glaubte, sie wäre eine oberflächliche Frau, die es nur auf Toms Geld abgesehen hatte. Und wenn er weiterhin davon ausging, dass sie Schuld daran war, dass Tom sich von seiner Familie distanziert hatte.
    „Dir gehört ja gewissermaßen auch ein Teil der Insel, schließlich hast du Toms Aktien geerbt.“ Er ließ den Blick schweifen.
    Auch Chastity ließ die Schönheit der Bucht auf sich wirken. „Daran hatte ich gar nicht gedacht. Mir sind die Aktien …“
    „Was?“
    „Nichts.“ Die Aktien gehörten ihr nicht. Sie würde sie für das Kind benutzen, wenn es sie brauchte, aber ansonsten würde sie sie nicht anrühren.
    Sie wollte den Koffer hochheben, doch Gabe war schneller. Er warf ihr einen strafenden Blick zu. Strafend, weil ihr Koffer doppelt so groß wie seiner und deutlich schwerer war? Sie zuckte mit den Achseln und ging voran. „Welche Richtung?“, rief sie über die Schulter.
    „Wohin du willst. Du kannst dir ein Chalet aussuchen. Sie sind alle fast fertig.“
    Chastity entschied sich für das abgelegenste. Nicht weil sie wollte, dass Gabe ihren Koffer möglichst weit tragen musste – was aber auch nichts schadete – sondern weil sie ihre Ruhe haben wollte.
    „Es gibt hier noch kein Festnetz“, informierte Gabe sie, „aber das Handynetz funktioniert.“ Chastity nickte.
    Am letzten Chalet

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