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Kalteis

Kalteis

Titel: Kalteis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Maria Schenkel
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kennengelernt. Sie hat mir gleich gefallen. Als Pierrot war sie verkleidet, und so ein kleines Käppchen hat sie auf dem Kopf gehabt und ein rotes Herz hat sie sich auf die Wange gemalt.  Die beiden Mädchen haben sich zu uns an den Tisch gesetzt. Ich hab noch geschaut, dass sie neben mir sitzen konnte, wollte ich doch den anderen Burschen gar keine Chancen geben. Den ganzen Abend hab ich sie nicht mehr aus den Augen gelassen und getanzt hab ich nur mit ihr.
    Wie sie mir dann erzählte, sie arbeite im Büro bei den  BMW-Werken, hab ich zu ihr gesagt: »Das gibt's doch gar nicht. Ich arbeite auch bei BMW.«
    »Jetzt machst aber an Spaß! Das glaub ich dir nicht«, hat sie zu mir gesagt.
    Der Arthur, der hinter mir stand, musste es bestätigen, sonst hätte sie es mir gar nicht geglaubt.
    Gemeint hats noch: »Komisch, dass wir uns nie in der Kantine begegnet sind oder irgendwo sonst auf dem Gelände.«
    »Ja, komisch, du wärst mir nämlich gleich aufgefallen«, hab ich ihr dann zur Antwort gegeben. »So ein hübsches Mädchen sticht einem doch in die Augen.«
    Da hats gelacht übers ganze Gesicht. Sie lacht überhaupt viel und gern. Ein lebenslustiger Mensch ist sie. Einfach ein unkompliziertes Mädel. Deshalb hat sie mir ja von Anfang an so gut gefallen. Und hübsch ist sie außerdem. Ihre dunklen, langen Haare. Die schwarzen Augen. Sie hat wirklich ganz schwarze Augen, und wenn sie lacht, dann fangen die zu funkeln an. Einen kleinen, frechen Herzmund hat sie noch. Und beim Lachen kann man die ganzen Zähne sehen.  Zur Straßenbahn, der Linie 1 an der Landsbergerbrücke, habe ich sie begleitet. Und ehe sie eingestiegen ist, da hab ich noch meinen ganzen Mut zusammengenommen, sie einfach umarmt und geküsst. Ich hab mir gedacht, das ist das Mädchen, das ich suche und die lass ich nicht mehr los.
    Gleich am nächsten Tag trafen wir uns wieder und von dem Tag an dann jeden Tag. In der Arbeit sowieso und nach der Arbeit warte ich immer auf sie vor dem Werkstor. Die Mädel oben in der Buchhaltung, mit denen Erna zusammenarbeitet, die kennen mich auch schon alle. Und wenn sie mal etwas länger braucht, ja dann geh ich hoch zu ihr ins Büro und warte dort.  Nach der Arbeit gehen wir dann entweder ins Kino, spa zieren oder einfach zu mir nach Hause. Ich wohne noch bei meinen Eltern, und wie die Erna mitbekommen hat, dass meine Mutter immer recht spät von der Arbeit nach Hause kommt, da hat sie gesagt: »Weißt was? Ich koch jetzt für dich.« Und so haben wir das dann auch gemacht. Die Erna ist eine gute Köchin.
    Meist am Wochenende und manchmal auch unter der Woche bleibt sie auch über Nacht. Immer, wenn wir vor lauter Reden und Erzählen kein Ende finden und es schon sehr spät geworden ist. Oder wenn wir im Kino waren.  Ins Kino geht sie gerne, die Erna, und so sehen wir uns fast jeden neuen Film an, der in den Lichtspielen zu sehen ist. Die Lieder aus den Filmen kann sie immer sofort nachsingen. Nur einmal muss sie sie hören und schon kann sie sie singen. Eine wunderschöne Stimme hat die Erna. Ich hör ihr immer gerne zu. Und schon oft hab ich ihr gesagt: »Wie du dir das bloß merken kannst. Du hast es doch bloß einmal gehört, ich könnte das nicht. Ehrlich.«
    Sie lacht dann immer nur und schüttelt den Kopf. »Das ist doch ganz einfach.«
    Streiten, nein, streiten tun wir uns eigentlich nie. Ab und zu haben wir mal einen kleinen Wortwechsel, immer nur wegen Kleinigkeiten, aber einen Streit, nein, so etwas haben wir nie.
    Am letzten Samstag ist sie so gegen halb sechs zu mir in die Wohnung gekommen. Gegen sieben sind wir dann aufgebrochen. Mit der Straßenbahn sind wir in die Stadt rein.
    Die Erna wollte unbedingt in den Buttermelcherhof, weil doch da ihre Freundin als Serviererin arbeitet. Mit Vornamen heißt sie Fanny. Den Nachnamen und die Adresse weiß ich leider nicht. Die Erna hat mir erzählt, die Fanny ist mit ihr in die Schule gegangen, und seit der Zeit sind sie befreundet. Jeden Tag in der Früh hat die Erna die Fanny abgeholt, die wohnte auf dem Schulweg. Viele Kinder sollen sie gehabt haben, hat mir die Erna erzählt, und einen  Geißbock, den hat einer der Brüder immer auf die Mädchen gehetzt.
    Wir haben in dem Lokal auch wirklich kurz mit der Fanny gesprochen, sind dann aber lieber wieder gegangen, weil es doch sehr voll war. Zuerst versuchten wir noch einen Sitzplatz zu bekommen, sahen aber gleich, dass das aussichtslos war, und so sind wir nach ein paar Minuten gleich wieder raus.
    Ich

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