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Kaltes Blut

Kaltes Blut

Titel: Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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eine Jüngere genommen hat. Klar, sie war verbittert, aber bringt man sich deshalb gleich um, vor allem, wenn man eine Tochter hat, die noch nicht flügge ist? Nee, wenn sie sich wirklich etwas hätte gönnen wollen, hätte sie sich einen Mann geschnappt, sich noch mal eine richtig schöne Nacht gemacht und hätte dann …«
    »Und wenn sie damit einfach nur sagen wollte: Schaut her, so hätte ich gerne den Männern gezeigt, wie ich bin.«
    »Passt nicht. Frag mich nicht, warum, es passt einfach nicht. Und jetzt ruf endlich Berger an, er soll wenigstens die Meute herschicken, wenn wir schon keine Fahndung ausschreiben.«
    Sie stellte sich auf den Balkon und zündete sich eine Zigarette an. Die Skyline von Frankfurt schien zum Greifen nah, ein heißer Ostwind fegte übers Land. Hellmer kam nach dem Anruf zu ihr und steckte sich ebenfalls eine Zigarette an. Eine Weile schwiegen sie, bis Hellmer sagte: »Diesmal wette ich, dass unsere Leichenfledderer keine Fremdeinwirkung feststellen. Es wird auf Suizid hinauslaufen.«
    »Möglich. Diese Frage lässt sich aber erst beantworten, wenn wir Miriam gefunden haben. Und solange wir sie nicht lebend haben, bleibt es ein Rätsel. Wir müssen rauskriegen, was Miriam gestern gemacht hat, mit wem sie zusammen war und ob sie jemand gestern Abend gesehen hat. Du weißt, was das bedeutet?«
    »Wie viele Stockwerke hat das Haus?«
    »Zwölf, dazu noch die angrenzenden Gebäude. Aber keine Sorge, diese Arbeit überlassen wir unsern lieben Kollegen, wir haben Wichtigeres zu tun.« Mit einem Mal hellte sich ihr Gesicht auf. »Unten im Hausflur gibt es doch eine Überwachungsanlage. Wo geht die Anlage denn hin?«
    »Keine Ahnung, entweder handelt es sich um eine einfache Videoüberwachung, oder das Haus ist direkt mit der Polizei verbunden. Aber das lässt sich ganz schnell klären. Bin gleich wieder da.«
    Durant wartete, bis Hellmer die Wohnung verlassen hatte, und ging dann noch einmal ins Schlafzimmer, wo Marianne Tschierke mit weit aufgerissenen Augen auf dem Bett lag, den Blick starr zur Decke gerichtet. Sie stellte sich vor sie und sah auf die Tote, als könnte diese ihr noch etwas mitteilen.
    Du hast deinen Mörder gekannt, stimmt’s? Du hast ihm ahnungslosdie Tür aufgemacht und nie im Leben erwartet, dass er dir etwas antun würde. Du hast ihm vertraut, denn er ist jemand, der Vertrauen einflößt. Warum aber hat er dich umgebracht? Mischner kann ich ja noch verstehen, aber du? Warum ausgerechnet du? Oder hast du dich tatsächlich selbst getötet? Aber wo ist dann Miriam? Wenn du mir doch nur eine Antwort geben könntest! Und woher stammt das Zyankali? Und warum diese Dessous? Wolltest du mit ihm schlafen, oder hast du gar schon des Öfteren mit ihm geschlafen? Hast du mit ihm geschlafen? Nein, hast du nicht, da bin ich ganz sicher. Du wolltest, aber er wollte etwas ganz anderes. Natürlich, er wollte Miriam. Aber die hätte er doch auch haben können, ohne dich umzubringen. Verdammt, ich dreh mich im Kreis. Hilf mir, bitte! Es gibt keine Einbruchspuren, und es hat offensichtlich auch kein Kampf stattgefunden. Was ist gestern Abend hier passiert? Warst du betrunken? Könnte sein, aber du warst auch nicht so betrunken, um dir nicht diese Sachen anzuziehen. Eine betrunkene Frau putzt sich nicht so raus, ihr ist es egal, wie sie aussieht, sie kriegt ja sowieso kaum etwas mit. Für wen also hast du dich so fein gemacht? Hat er seinen Besuch vorher angekündigt? Wir werden auf jeden Fall die letzten Telefonate überprüfen. Hat er hier auf Miriam gewartet, nachdem er dich umgebracht hat? Komm, gib mir doch eine Antwort! Er wollte zu dir, richtig? Ja, natürlich. Er kam, als du allein in der Wohnung warst. Miriam, das hast du mir gesagt, kommt in den Ferien meist erst sehr spät nach Hause, und du hast dich darüber geärgert. Dein ganzes Leben scheint ein einziger Ärger gewesen zu sein. Was soll’s, das bringt dich auch nicht mehr zurück. Okay, er kam zu dir, ihr habt euch unterhalten und getrunken … Nein, warte, wenn ihr beide getrunken hättet, wo ist dann das zweite Glas? Der Mistkerl hat’s ausgespült und wieder in den Schrank gestellt. Stimmt’s? Und wahrscheinlich hat er dabei Handschuhe getragen. Der perfekte Mord. Ja, er hat an dir den perfekten Mord zelebriert. Auf jeden Fall glaubt er das, aber er hat nicht mit mir gerechnet. Egal, irgendwann hat er gesagt,dass er mit dir schlafen will – oder hast du es gesagt? Nein, es muss von dir ausgegangen sein, du hast dir

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