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Kaltes Blut

Kaltes Blut

Titel: Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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einem Traum befand, sondern dieses Klingeln Realität war. Sie nahm den Hörer ab und murmelte schlaftrunken: »Ja?«
    »Leitner, KDD. Frau Durant, bei uns ist eben eine Meldung reingekommen, dass in Hattersheim-Okriftel etwas gefunden wurde, und zwar am Spielplatz in der Nähe der Rossertstraße. Kollegen der dortigen Polizei sind bereits vor Ort und haben alles abgesperrt. Ich würde ja selbst hinfahren, aber wir haben die ausdrückliche Anweisung, Sie zu benachrichtigen.«
    Julia Durant war mit einem Mal hellwach. Sie setzte sich auf, fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und sagte: »Haben Sie schon Herrn Hellmer informiert?«
    »Nein.«
    »Dann tun Sie das bitte. Beschreiben Sie ihm genau den Fundort und bitten Sie ihn, mich kurz anzurufen.«
    »Wird gemacht.«
    Sie sprang aus dem Bett, erledigte ihre Morgentoilette, bemerkte die Schachtel auf der Ablage über dem Waschbecken, sie hatte seit Sonntag vergessen, die Pille zu nehmen. Wozu auch, dachte sie, während sie sich die Zähne putzte, ist ja eh kein Mann weit und breit in Sicht.
    Sie hatte gerade ihren Slip angezogen, als das Telefon erneut klingelte. Hellmer. Er sagte, er laufe sofort zum Spielplatz rüber und gebe ihr in wenigen Minuten Bescheid, ob es sich um ein ähnliches Paket handle wie bei Selina. »Nicht, dass du umsonst kommst«, fügte er als Letztes noch hinzu.
    Sie brühte sich schnell einen Kaffee auf, schüttete Cornflakes in eine Schüssel und gab Milch und Zucker darüber. Hellmer rief aufgeregt an, als sie kaum zwei Löffel voll gegessen hatte.
    »Julia, mach, dass du herkommst.« Mehr sagte er nicht, mehr brauchte er auch nicht zu sagen.
    »Bin schon auf dem Weg.«
    Sie trank einen Schluck von dem noch heißen Kaffee, stellte die halb volle Tasse auf den Tisch, nahm das Handy von der Ladestation und steckte es in die Tasche. Sie rannte die Treppe hinunter und etwa fünfzig Meter weit bis zu ihrem Wagen. Glücklicherweise war es noch relativ früh am Morgen, und der Berufsverkehr hatte noch nicht eingesetzt. Dazu geriet sie in eine grüne Welle, durch die sie noch schneller vorwärts kam. Sie stoppte hinter einem Streifenwagen, es war 5.57 Uhr, exakt fünfzig Minuten nach dem Anruf vom KDD. Zwei weitere Streifenwagen blockierten die Zufahrt zu dem Gelände für Radfahrer, auch Jogger und Fußgänger wurden umgeleitet. Trotz der frühen Stunde hatten sich eine Menge Schaulustiger eingefunden, denen Durant jedoch diesmal keine Beachtung schenkte, dazu war sie einfach noch zu müde.
    »Hi«, wurde sie von Hellmer begrüßt, der nur eine Jeans und ein T-Shirt anhatte. »Da vorne im Gebüsch.«
    »Wann wurde sie gefunden?«
    »Der Anruf ging um 4.53 Uhr auf dem Hattersheimer Revier ein, etwa fünf Minuten nach dem Fund.«
    »Wer hat sie gefunden?«
    »Die Frau dort vorne. Ihr Hund hat die Witterung aufgenommen.«
    Julia Durant wandte ihren Kopf und sah eine etwa fünfzigjährigeFrau mit einem Golden Retriever, die sichtlich mitgenommen war.
    »Wie aufgenommen? Hier laufen doch jeden Tag ein paar hundert Hunde rum …«
    »Schau mal hier auf den Boden«, wurde sie von Hellmer unterbrochen. »Er wollte, dass wir sie finden.«
    »Das gibt’s doch nicht!«, stieß sie hervor und blickte auf eine Armbanduhr, einen weißen BH, einen Slip, eine Jeans und andere Dinge, die einer bestimmten Person gehörten. Sie schluckte schwer und stöhnte: »Mein Gott, der Typ ist völlig irre. Der spielt mit uns. Das Zeug hat doch gestern noch nicht hier gelegen, das wäre doch sofort aufgefallen.«
    »Logisch. Er hat’s heut Nacht hierhin gelegt. Bock ist übrigens schon unterwegs, und alle andern sind auch informiert. Kann sich nur noch um Minuten handeln.«
    »Hast du mit der Frau schon näher gesprochen?«, fragte sie und blieb etwa fünf Meter von dem Bündel entfernt stehen, das sie fast identisch schon einmal am Freitag gesehen hatte. Sie wollte jedoch nicht näher herangehen, um eventuelle Spuren nicht zu verwischen.
    »Sie ist wie jeden Morgen mit dem Hund Gassi gegangen, sie sagt, sie nimmt immer den gleichen Weg. Gestern kurz vor Mitternacht ist sie auch hier längs gegangen, da hat der Hund aber noch nicht angeschlagen. Das heißt, die Sachen wurden erst später hier deponiert. Richtig schön in Reih und Glied. Irgendwie hat er auch Humor.«
    »Sorry, aber ich kann über seine Witze nicht lachen«, erwiderte Durant. »Du etwa?«
    »Nee, eigentlich nicht, aber soll ich jetzt in Tränen ausbrechen? Wir haben doch eh nicht mehr dran geglaubt, sie noch

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