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Kaltes Blut

Kaltes Blut

Titel: Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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und werden dem auch weiter nachgehen. Sie haben wahrscheinlich mit Ihrer Vermutung Recht, das wollte ich damit nur ausdrücken.«
    »Lassen wir uns überraschen. Wenn Sie mich nicht mehr brauchen …«
    »Danke, dass Sie gekommen sind. Die Kollegen werden Sie nach Hause bringen. Ach ja, wann glauben Sie können wir mit einem ersten …«
    »Frau Durant, geben Sie mir bitte etwas Zeit. Ich mag es nicht, gedrängt zu werden. Und schauen Sie mich nicht mit diesem Klein-Mädchen-Blick an, damit machen Sie mich nur nervös, wenn Sie verstehen… Aber gut, sagen wir morgen Nachmittag um fünf bei Ihnen im Präsidium. Eine vorläufige Analyse habe ich bereits gestern erstellt, ich muss aber noch eine Menge von heute hinzufügen. Meinen Sie, Ihre Geduld reicht bis morgen?«
    »Ich werde mir Mühe geben. Und nochmals vielen Dank.« Sie wartete, bis Richter gegangen war, und sagte dann zu Hellmer: »Frank, kann ich bei dir was zu essen kriegen? Ich habe einen Mordshunger.«
    »Blöde Frage. Mir hängt der Magen auch in den Kniekehlen. Gehen wir, hier gibt’s eh nichts mehr für uns zu tun. Dann können wir auch gleich besprechen, was heute alles anliegt.«
    »Das kann ich dir auch jetzt schon sagen – Herr Grumack …«
    »Ich hab mich gestern schon gefragt, was du von dem willst? Lass ihn doch einfach in Ruhe. Du wühlst da Sachen auf, die er vielleicht gerade verarbeitet hat.«
    »Ich hab die Akte kurz durchgelesen, und was da drinsteht, reicht mir nicht. Auch wenn er dadurch noch mal mit der Vergangenheit konfrontiert wird, ich will aus seinem Mund hören, was Kerstin für ein Mädchen war und was sich in der Familie wirklich abgespielt hat. Außerdem könnte es ja auch sein, dass es ihm gut tut, wenn er endlich Gewissheit hat.«
    »Wenn du meinst.«
    »Tja, und dann bleibt mir nichts anderes übrig, als mich noch einmal mit der Gerber zu unterhalten, außerdem krieg ich von ihr noch die Mitgliederliste. Aber bei dem Gespräch kann ich dich nicht gebrauchen. Was wir sonst noch machen, wird sich wohl ergeben.«
    »Wieso willst du mit der Gerber allein sprechen?«, fragte Hellmer verständnislos. Sie waren an seinem Haus angekommen.
    »Es hat mit meinem Treffen gestern Abend zu tun. Ich erklär’s dir gleich.«

Dienstag, 8.50 Uhr
    Beim Frühstück erzählte Durant von ihrem Treffen mit der Frau des Pfarrers. Hellmer schien unbeeindruckt, er aß drei Brötchen und trank zwei Tassen Kaffee, ohne auch nur einen Kommentar abzugeben, doch Nadine Hellmer hörte gespannt zu und vergaß darüber fast zu essen.
    »Wenn das wirklich stimmt«, sagte Nadine, »dann ist hier bald die Hölle los. Lass mal die so genannten anständigen Leute das erfahren, die machen den Reitclub dem Erdboden gleich. Die zünden da alles an. Lesben!«
    »Moment«, versuchte Durant sie zu beruhigen, »Frau Malkow hat keinerlei Beweise vorbringen können, und deshalb stelle ich nicht einmal Vermutungen an. Sollte sich das Gerücht aber als wahr erweisen, dann sind die betreffenden Personen dran. Mit der Gerber werde ich heute noch ein Gespräch unter vier Augen führenund sie ganz konkret darauf ansprechen. Ich werde sehen, wie sie reagiert, und dann meine Schlüsse ziehen.«
    »Ph, sie wird alles abstreiten, ist doch logisch! Wer gibt schon zu, sexuellen Kontakt zu Minderjährigen zu haben.«
    »Ich muss es trotzdem wenigstens versuchen. Außerdem haben wir ja noch unsere Kollegin Maite, die bestimmt bald merkt, ob da was in der Richtung läuft oder nicht.«
    Nach dem Essen stand Durant auf, tippte die Nummer von Grumack ein, eine Frauenstimme meldete sich.
    »Grumack.«
    »Hier Durant. Ist Herr Grumack zu sprechen?«
    »Er ist in seiner Werkstatt. Kann ich Ihnen vielleicht weiterhelfen?«
    »Nein, ich müsste mit ihm persönlich sprechen.«
    »Wissen Sie denn, wo die Werkstatt ist?«
    »In der Rheinstraße, oder?«
    »Nein, er ist umgezogen, und zwar in die Langgasse. Sie können es nicht verfehlen.«
    »Danke für die Auskunft.«
    Sie legte auf und sagte zu Hellmer: »Fahren wir hin. Du weißt doch sicherlich, wo die Langgasse ist.«
    »Klar.« Er verabschiedete sich von seiner Frau mit einem Kuss und sagte mit bedauerndem Blick, es könne durchaus wieder ein langer Tag werden.
    Hellmer parkte den BMW auf der Straße vor der Werkstatt und ging mit Durant durch das kleine Tor in den Innenhof. Auf einer eher unscheinbaren Tür stand »Eingang«. Sie klopften an, und als niemand antwortete, traten sie einfach ein. In der Werkstatt einige fein gearbeitete

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