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Kaltes Blut

Kaltes Blut

Titel: Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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… Aber hier, 15. Mai: »He knows what love is, better than anyone else in the world. Ich hätte nicht gedacht, mich jemals so gut zu fühlen. Aber leider darf niemand etwas davon erfahren. If my parents knew, they would … The bad thing however is that he’s married, aber ich weiß natürlich auch, that a man like him won’t leave such a beautiful woman, dazu habe ich schon zu viele Filme gesehen. Und selbst wenn er es mir versprechen würde, I would not believe him. Trotzdem ist es ein herrliches Gefühl. Love is a beautiful thing. Oh yes, it is. It’s wonderful, it’s great, it’s marvellous. The greatest thing on earth and in the whole universe. I love you,my dear, I love you. God bless you! J’aime l’amour. Je t’aime, mon cher!«
    Sie blätterte hektisch weiter, doch die Einträge ähnelten sich. Es war fast immer nur von der großen Liebe die Rede. Dann hörten die Eintragungen mit dem Datum vom Dienstag auf. Und jeder Eintrag war dreisprachig verfasst.
    »Du meine Güte«, stieß Durant hervor und sah Hellmer entgeistert an, »sie hatte oder hat immer noch eine Affäre mit einem verheirateten Mann.« Sie fuhr mit einer Hand über die Stirn und schloss für einen Moment die Augen. »Das müssen wir geheim halten, unter allen Umständen. Könnte es sein, dass sie mit diesem Mann …« Sie stockte und schüttelte den Kopf. »Das wäre nicht auszudenken. Frank, stell dir vor, sie und dieser Typ sind durchgebrannt. Wir setzen hier Himmel und Hölle in Bewegung, und in Wirklichkeit vergnügt sie sich irgendwo mit einem verheirateten Kerl …« Sie fasste sich mit zwei Fingern an die Nasenwurzel und überlegte.
    »Julia, wir müssen es den Eltern mitteilen. Sie denken, Selina ist tot, dabei ist sie höchstwahrscheinlich abgehauen. Wir dürfen es nicht geheim halten, hörst du, wir dürfen es nicht.«
    »Du magst ja Recht haben. Ich stelle mir nur vor, wir berichten ihnen von unserem Fund, und dann kommt plötzlich doch jemand mit der bösen Nachricht …«
    »Es kommt niemand mit einer bösen Nachricht, glaub mir«, versuchte Hellmer sie zu beruhigen. »Hier, dieses Tagebuch ist ein Beweisstück. Sie hat alles dokumentiert …«
    »Nur den Namen hat sie nicht genannt. Logisch«, stieß sie ironisch hervor, »es hätte ja immerhin sein können, dass doch mal einer zufällig in diesem Wust von Heften stöbert. Wer ist dieser große Unbekannte, der eine tolle Frau hat, von der er sich, wie Selina genau weiß, nie scheiden lassen wird? Und wohin sind sie abgetaucht?«
    »Das werden wir über kurz oder lang herausfinden.«
    »Und wenn sie Selbstmord begangen haben? Wenn sie gemeinsamHand in Hand in den Tod gegangen sind?«, fragte Durant nachdenklich. »So was hat es nicht nur einmal in der Vergangenheit gegeben.«
    »Du vermutest immer gleich das Schlimmste. Denk positiv …«
    »Ich scheiß auf dieses Positiv-Denken-Gequatsche! Ich versuche, alle Möglichkeiten durchzuspielen, nicht mehr und nicht weniger. Möglichkeit eins: Sie sind einfach abgehauen und tauchen irgendwann und irgendwo wieder auf. Das wäre für mich die erfreulichste Lösung. Möglichkeit zwei: Sie sind abgehauen, und man erhält nie wieder ein Lebenszeichen von ihnen. Könnte ich auch noch akzeptieren. Möglichkeit drei: Abgehauen und gemeinsam in den Tod gegangen, weil sie wie Romeo und Julia keinen anderen Ausweg sahen. Und dann bleibt noch Möglichkeit Nummer vier: Selina ist einem Mörder in die Hände gefallen. Jemand, der ihr die große Liebe vorgegaukelt hat, jemand, dem sie blind vertraut hat, aber auch jemand, dem das alles mit der Zeit viel zu lästig wurde und er deshalb nur einen Ausweg aus seinem Dilemma sah – er musste sie loswerden. Vielleicht hat Selina angefangen, zu große Ansprüche zu stellen, vielleicht hat sie, allen Eintragungen zum Trotz, etwas von ihm gefordert, das er unmöglich erfüllen konnte. Und dann ist bei ihm eine Sicherung durchgeknallt. Sie ist ein junges Mädchen, und wenn es auch so aussieht, dass sie zumindest geistig und emotional reifer ist als die meisten andern Mädchen in ihrem Alter, so scheint sie ihm doch verfallen zu sein. Oder anders ausgedrückt, sie ist ihm hörig. Der erste Mann in ihrem Leben, der erste, der ihr gezeigt hat, wie schön Sex sein kann, und der für sie wie ein Gott ist. Sie war oder ist einfach zu verliebt und war oder ist ihm offenbar bedingungslos ergeben. Er sagt, spring, und sie springt. Wahrscheinlich braucht er sie nur zum Bumsen, ein älterer Mann, der gerne ein

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