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Kaltes Blut

Kaltes Blut

Titel: Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Fällen konfrontiert wurde. Und jetzt spielen Sie hier die Mitleidstour. Sorry, aber damit kommen Sie bei mir nicht an.«
    »Nein, verdammt noch mal, sie hat mich nicht unter Druck gesetzt! Wie oft soll ich es denn noch sagen, ich wusste nichts von ihrer Schwangerschaft! Und wahrscheinlich wusste sie es selbst nicht einmal. Wenn sie in der sechsten oder siebten Woche war, dann ist es durchaus möglich, dass sie es nicht wusste. Sie litt offensichtlich auch nicht unter den Beschwerden, die häufig in der Anfangsphase einer Schwangerschaft auftreten, Übelkeit, Erbrechen, Kreislaufstörungen, Heißhunger auf alles Mögliche. Bei diesen Anzeichen hätte ich es sofort gemerkt, das kann ich Ihnen versichern. Aber sie hatte seit dem Einsetzen ihrer Periode immer Probleme damit. Vor einem Jahr hat sie sich von ihrer Frauenärztin die Pille verschreiben lassen, weil sie während ihrer Periode unter starken Krämpfen litt. Sie konnte manchmal sogar einige Tage lang deswegen nicht zur Schule gehen. Außerdem hatte sie ihre Periode in sehr unregelmäßigen Abständen. Die körperlichen Beschwerden wurden zwar durch die Pille gelindert, aber die Unregelmäßigkeit blieb trotzdem, und es wurde nicht herausgefunden, woran das lag. Als sie mir am Dienstag sagte, dass ihre Regel seit zehn Tagen überfällig sei, habe ich ihr noch einmal dringend geraten, sich mit einem Spezialisten in Verbindung zu setzen. Ich dachte aber nicht im Traum daran, dass sie schwanger sein könnte,denn ich kann es nur noch einmal betonen, sie hat keinerlei Anzeichen für eine Schwangerschaft gezeigt. Entweder hat sie die Pille einmal vergessen, oder sie wurde trotz Pille schwanger, was es ja auch gibt. Und jetzt glauben Sie es mir oder …«
    »Oder was?«
    »Nehmen Sie mich doch mit, es ist sowieso alles egal«, sagte er mit Resignation in der Stimme. »Ich rufe meine Frau an. Sie soll herkommen, ich kann die Mädchen nicht allein lassen.«
    »Nicht so schnell«, mischte sich Hellmer ein. »Dr. Gerber, ich mache Ihnen ein Angebot. Sie rufen Ihre Frau an und bitten sie, herzukommen. Sie sprechen mit ihr in unserm Beisein und erklären ihr die Situation …«
    »Nein«, sagte Durant mit energischer Stimme, »so läuft das nicht. Wir machen es anders. Ich spreche mit Frau Gerber. Ich weiß nicht, warum, aber ich werde Sie noch nicht festnehmen, was Sie allein Herrn Hellmer zu verdanken haben. Sollten sich allerdings Ihre Angaben die Mittwochnacht betreffend als falsch erweisen, werde ich nicht mehr umhinkommen, Sie zu verhaften, denn ich bin meinem Vorgesetzten Rechenschaft schuldig. Wenn es diesen ominösen Anruf gegeben hat, sind Sie fürs Erste entlastet. Wie Sie mit Ihrer Frau und auch den Eltern von Selina klarkommen, ist Ihre Sache. Ich möchte Sie aber bitten, Ihre Frau anzurufen, damit sie herkommt. Und dann möchte mit ihr allein sprechen.«
    »Einverstanden«, sagte Gerber und wollte bereits zum Telefon greifen, doch Durant hielt ihn davon ab. »Warten Sie noch. Ich gehe jetzt einmal davon aus, es gab diesen Anruf, durch den Sie weggelockt wurden. Haben Sie Feinde?«
    Gerber überlegte, dann schüttelte er den Kopf. »Feinde habe ich direkt keine. Es gibt natürlich den einen oder andern, der mich nicht sonderlich leiden kann, aber Feinde, nein.«
    »Überlegen Sie genau. Manchmal sind es Kleinigkeiten, durch die man sich einen Feind schafft. Hat Selina zum Beispiel in letzter Zeit erwähnt, dass sie von einem Mann beobachtet, verfolgt oder gar belästigt wurde?«
    »Nein.«
    »Noch etwas: Sie sind in der Nacht, wie Sie sagen, aus dem Haus gelockt worden. Doch angeblich wusste niemand etwas von Ihrer Beziehung zu Selina. Irgendwer muss aber davon gewusst haben. Nun begreife ich eins nicht – warum hat Selina überhaupt die Tür aufgemacht? Ist es üblich, dass Patienten nachts bei Ihnen klingeln, ohne vorher anzurufen?«
    »Das ist natürlich nicht üblich, außer es handelt sich um einen wirklich akuten Notfall und der Patient weiß, dass ich Notdienst habe, was nicht schwer rauszukriegen ist. Man braucht nur bei dem jeweiligen Hausarzt anzurufen und erhält dort über den Anrufbeantworter die Nachricht, wer Dienst hat. Aber eigentlich hätte Selina die Tür nicht aufmachen sollen.«
    »Sie hat es aber getan, was, wenn Sie als Täter ausscheiden, bedeutet, dass sie, wie Sie bereits sagten, denjenigen sehr gut kannte. Wer kommt Ihrer Meinung nach da in Frage?«
    »Selina kannte eine Menge Leute sehr gut. Vielleicht hat sie ihrem Mörder ja

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